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Technologie statt Regulierung: Win-Win-Win

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Photo: Robert Linder from Unsplash (CC 0) Deutschland ist keine Insel. Manchmal hat man den Eindruck, dass diese Banalität nicht überall erkannt wird. Bereits die alte Bundesregierung hat 2021 mit der Einführung einer CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe für Anreize zur Vermeidung von Öl und Gas in Deutschland gesorgt. 2022 wurde die CO2-Steuer planmäßig von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid auf jetzt 30 Euro angehoben. Weitere Erhöhungen folgen in den nächsten Jahren. Beim Preis für Benzin, Diesel oder Gas und Heizöl merken das die Bürger in ihren Portemonnaies. Doch ob die Verteuerung der Energiepreise in Deutschland den Verbrauch von Öl und Gas auf dieser Welt verlangsamt oder generell vermeidet? Daran lässt sich durchaus zweifeln. Die Ökonomen Kai Konrad und Kjell Erik Lommerud

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Deutschland ist keine Insel. Manchmal hat man den Eindruck, dass diese Banalität nicht überall erkannt wird. Bereits die alte Bundesregierung hat 2021 mit der Einführung einer CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe für Anreize zur Vermeidung von Öl und Gas in Deutschland gesorgt. 2022 wurde die CO2-Steuer planmäßig von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid auf jetzt 30 Euro angehoben. Weitere Erhöhungen folgen in den nächsten Jahren. Beim Preis für Benzin, Diesel oder Gas und Heizöl merken das die Bürger in ihren Portemonnaies. Doch ob die Verteuerung der Energiepreise in Deutschland den Verbrauch von Öl und Gas auf dieser Welt verlangsamt oder generell vermeidet? Daran lässt sich durchaus zweifeln.

Die Ökonomen Kai Konrad und Kjell Erik Lommerud haben dies jetzt am Beispiel des „Grünen Paradoxons“ („Effective climate policy needs non-combustion uses for hydrocarbons“ in Energy Policy, 2021, auch Wirtschaftswoche vom 7.12.2021) dargestellt. Wenn die ganze Welt aus den fossilen Energieträgern aussteigen und dafür ein Enddatum nennen würde, dann würden Staaten, die auf Öl- und Gasreserven sitzen, bei einem starren Angebot, aber einer endlichen Nachfrage, dafür sorgen, dass sie ihre Öl- und Gasvorräte in der verbleibenden Zeit schneller verkaufen. Der Preis wird daher sinken und die Nachfrage wird in dieser Zwischenphase steigen. Die Folge ist: der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern wird kurz- und mittelfristig sogar zu steigenden Emissionen führen.

Das heißt nicht nur, dass Unternehmen aus Ländern, die keine Sondersteuern auf den CO2-Ausstoß erheben, Wettbewerbsvorteile haben, weil sie zu geringeren Kosten produzieren können. Eine weitere Folge davon, dass jetzt einige Staaten aktiv den Ausstieg betreiben ist, dass der CO2-Ausstoß dadurch sogar ansteigen kann, weil fossile Brennstoffe Stück für Stück zu einer Art Ramschware werden. Daher das „grüne Paradoxon“.

Die beiden Ökonomen bringen eine interessante Idee ins Spiel: Die Methan-Plasma-Pyrolyse. Dabei wird aus Methan (CH4), das zu 98 Prozent in Erdgas enthalten ist, Kohlenstoff und Wasserstoff gewonnen.

Kohlenstoff ist nichts anderes als Karbon und dient vielfach als Werkstoff, der andere energieintensive Werkstoffe wie Stahl, Beton oder Aluminium vielfach ersetzen kann.  Durch die Produktion von Karbon wird CO2 gebunden und Karbon kann anschließend beliebig wiederverwertet werden.

Als Abfallprodukt bleibt Wasserstoff übrig, der als so genannter türkiser Wasserstoff für den emmisionsfreien Verbrauch im Verkehr genutzt werden kann. Dieser Wasserstoff ist zwar nicht grün, was allgemein als Zielmarke ausgegeben wird. Aber durch die Methan-Plasma-Pyrolyse entsteht der Wasserstoff mit 87 Prozent weniger Energie als durch die Wasserelektrolyse, die zur Herstellung von grünem Wasserstoff verwandt wird. Daher ist auch dies von Vorteil für die Klimabilanz.

Es wäre also eine Win-Win-Win-Situation. Der Preis für fossile Energieträger würde durch weitere Nachfrage aus Deutschland weiter steigen. Er würde sogar durch die über die Zeit zunehmende Verknappung weltweit, und nicht nur in Deutschland, steigen. Eine Wettbewerbsverzerrung würde dadurch vermieden. In Deutschland könnten energieintensive Werkstoffe wie Zement, Stahl und Aluminium durch Karbon substituiert werden und damit neue innovative Verfahren beispielsweise im Automobil- oder Bausektor zur Anwendung kommen. Und schließlich könnte Wasserstoff als Energieträger verstärkt im Verkehrs- oder im Immobilienbereich zum Einsatz kommen. Vielleicht sollte eine neue Regierung nicht auf höhere Energiesteuern setzen, sondern auf die Erforschung und Anwendung der Methan-Plasma-Pyrolyse. Einen Versuch wäre es wert.

Frank Schäffler
1997 bis 2010 selbstständiger Berater für die Marschollek, Lautenschläger und Partner AG (MLP), Wiesloch Seit 1987 engagiert in der Lokal- und Landespolitik in Nordrhein-Westfalen als Mitglied der FDP 2005 – 2013 Abgeordneter des Deutschen Bundestages Schäffler ist sehr verbunden mit dem freiheitlichen Denken in der Schweiz und ist daher in economicblogs.ch

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