«Die Grundlagen von Frieden, Freiheit und Prosperität» lautete das Motto der diesjährigen «Liberty Summer School». Unter der Leitung von Institutsdirektor Olivier Kessler wurde vier Tage lang leidenschaftlich debattiert, gestritten und gefeiert. Auch die Referentenliste konnte mit Prominenz aufwarten. «Wie viel Staat brauchen wir? Wer waren Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises? Was bedeutet ...
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«Die Grundlagen von Frieden, Freiheit und Prosperität» lautete das Motto der diesjährigen «Liberty Summer School». Unter der Leitung von Institutsdirektor Olivier Kessler wurde vier Tage lang leidenschaftlich debattiert, gestritten und gefeiert. Auch die Referentenliste konnte mit Prominenz aufwarten.
«Wie viel Staat brauchen wir? Wer waren Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises? Was bedeutet Ayn Rands Objektivismus — und was hat Immanuel Kant damit zu tun? Welche Strategien eigenen sich zur Rückeroberung der Freiheit?». Mit diesen — und vielen anderen Fragen — setzten sich die rund zwei Dutzend Teilnehmer der diesjährigen «Liberty Summer School» während vier Tagen intensiven Meinungsaustausches auseinander. Bei hochsommerlichen Temperaturen durfte und wollte die bunt gemischte Truppe aus Vertretern des Schweizer Jungfreisinns, der SVP, der «Mitte», sowie zahlreicher anderer politischer Strömungen und Parteien die Schulbank der etwas anderen Art drücken. Eingebettet zwischen malerischer Berglandschaft und dem Vierwaldstättersee genossen die jungen Lernwilligen nicht nur die Vorzüge eines luxuriösen Viersternehotels, sondern konnten auch durch Vorträge und Workshops ihren ideologischen Horizont erweitern.
Die prominent besetzte Referentenliste konnte sich ebenfalls sehen lassen. Dazu gehörten unter anderem der deutsche Rechtsanwalt Carlos A. Gebauer, der Vorsitzende der «Friedrich August von Hayek Gesellschaft» Prof. Dr. Stefan Kooths sowie Prof. Dr. Thorsten Polleit, Präsident des «Ludwig von Mises Institut Deutschland». Wie sich zeigte, kam es auch zwischen den Dozierenden nicht immer zum Konsens: Auch hier prallte oft Weltanschauung auf Weltanschauung, Ideologie auf Ideologie. Aber: Immer anständig, immer gesittet — nie langweilig.
Die hitzigen Diskussionen und der leidenschaftliche Meinungsaustausch kamen bei vielen gut an. So auch bei Joel Hoff. Der 22-jährige FDP-Stadtparlamentarier interessierte sich sehr für die Vorträge und die daraus entstandenen Diskussionen: «Man erhielt neue Sichtweisen auf den Liberalismus und lernte verschiedene liberale Strömungen genauer kennen». Es habe eine «radikale Offenheit» geherrscht, die es ermöglichte, auf einer philosophischen Ebene sachliche Diskussionen zu führen, so der Jungpolitiker.
Eine «stimulierende Erfahrung» nennt gar Yanik Kamer, Präsident der Jungfreisinnigen Schwyz, die «Summer School». «Eine Vielzahl an mental wachen und liberalen Persönlichkeiten, sowie die fundierten Gäste und Redner, haben mich im Liberalismus bestätigt und zusätzlich belehrt», erzählt der 24-Jährige. Diese Meinung teilt auch Parteikollege Hoff: «Dieses Seminar erweckte in mir das Interesse, mich in die Schriften von Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek und besonders in die Werke von Ayn Rand zu vertiefen». Weiter habe ihm die Veranstaltung die Möglichkeit geboten, sich mit anderen Personen zu vernetzen.
Der 26-jährige HSG-Student Michael Umbricht erzählt, dass er die «Summer School» als «anregend und intensiv» empfand: «Wir konnten uns vertieft mit liberalen Fragestellungen auseinandersetzen und diese unter theoretischen und praktischen Gesichtspunkten diskutieren». Ähnlich sieht es auch der Schwyzer SVP-Kantonsrat Jan Stocker: «In der Liberty Summer School waren wir auf den Spuren der bekanntesten liberalen Denker. Die Art und Weise, wie wir mit den Themen und Philosophien umgegangen sind, war eine Bereicherung, die ich so noch nie erlebt habe».
Noch wichtiger als der «wunderschöne Ausblick auf die Berge und den Vierwaldstättersee» waren für Umbricht die Zusammensetzung der Gruppe und der Referenten. «Wir konnten die unterschiedlichsten Schattierungen des Liberalismus kennen lernen und auch über die Parteigrenze hinaus Einigkeit finden», erzählt das Vorstandsmitglied der Jungfreisinnigen Schweiz. Auch Parteikollege Joel Hoff bleibt die Lage der «Summer School» in bester Erinnerung: «Nach den spannenden Debatten durch den Tag konnte man den Abend mit einem Sprung in den See einläuten und anschliessend in die Stadt etwas trinken gehen. Die Abende waren wild, die Nächte kurz und die Tage intensiv.»
Abgerundet wurde das viertägige Seminar mit einer genussvollen Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee. Bei gediegenem Dreigangmenü durften sich Teilnehmer, Referenten und Leiter der «Summer School» dem Sonnenuntergang entgegentuckernd noch einmal angeregt über die vergangenen Tage unterhalten. «Die Erholung kam mit der Bootsfahrt definitiv nicht zu kurz», quittiert SVP-Kantonsrat Jan Stocker den spätabendlichen Ausflug auf dem Wasser zufrieden. Als Höhepunkt hielt Peter Ruch, seines Zeichens liberaler Pfarrer und diesjähriger «Überraschungsgast», dann auch noch eine freiheitliche «Wasserpredigt» auf dem Schiff. Danach ging es ausgelassen, mit einem guten Glas Wein und nicht minder guten Gesprächen zurück an das Dock von Weggis.
Am nächsten Tag durften die Teilnehmer — übrigens reicht bepackt mit einem ganzen Stapel an geschenkten Büchern, Zeitschriften und anderen Goodies — den Heimweg antreten. Aber nicht, ohne vorher von Olivier Kessler eine persönliche Teilnehmer-Urkunde des «Liberalen Institutes» in Empfang nehmen zu dürfen. Fleiss soll schliesslich belohnt werden.
Dieser Beitrag von Nicole Ruggle ist am 19. Juli 2022 in «Der Ostschweiz» erschienen.
19. Juli 2022