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Sportgymnasiast nimmt die Geldpolitik unter die Lupe

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Seine Leidenschaft ist das Schwimmen. Dennoch behandelte der engagierte Sportgymnasiast in seiner Maturarbeit das Thema Negativzinsen. Was war seine Motivation und wie gross die Herausforderung? Jonathan Heinimann im Interview mit iconomix. Bild: Jonathan Heinimann iconomix: Du bist Lernender am Sportgymnasium in Liestal und verfolgst den Sport Schwimmen. Was fasziniert dich daran? Jonathan Heinimann: Mich fasziniert das Element Wasser – seine Konsistenz und wie es sich anfühlt. Schwimmen beinhaltet eine wichtige Kombination aus Leistung – möglichst schnell zu sein und das maximale aus seinem Körper herauszuholen – und der Möglichkeit sich im Wettkampf zu beweisen. Ausserdem hat man im Wasser die Möglichkeit sich auf sich selbst zu konzentrieren, ohne Einflüsse aus der Umgebung – was einerseits Selbstdisziplin und Eigenmotivation voraussetzt, es aber auch erlaubt, die Ruhe zu geniessen. Wie viel Zeit verbringst du im Wasser? Im Schnitt sind es 18 bis 20 Stunden pro Woche. Dazu kommen täglich ein bis zwei Stunden sogenanntes «Landtraining» hinzu. Viel Zeit für Schule bleibt da ja nicht.

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Seine Leidenschaft ist das Schwimmen. Dennoch behandelte der engagierte Sportgymnasiast in seiner Maturarbeit das Thema Negativzinsen. Was war seine Motivation und wie gross die Herausforderung? Jonathan Heinimann im Interview mit iconomix.

Sportgymnasiast nimmt die Geldpolitik unter die Lupe

Bild: Jonathan Heinimann

iconomix: Du bist Lernender am Sportgymnasium in Liestal und verfolgst den Sport Schwimmen. Was fasziniert dich daran?

Jonathan Heinimann: Mich fasziniert das Element Wasser – seine Konsistenz und wie es sich anfühlt. Schwimmen beinhaltet eine wichtige Kombination aus Leistung – möglichst schnell zu sein und das maximale aus seinem Körper herauszuholen – und der Möglichkeit sich im Wettkampf zu beweisen. Ausserdem hat man im Wasser die Möglichkeit sich auf sich selbst zu konzentrieren, ohne Einflüsse aus der Umgebung – was einerseits Selbstdisziplin und Eigenmotivation voraussetzt, es aber auch erlaubt, die Ruhe zu geniessen.

Wie viel Zeit verbringst du im Wasser?

Im Schnitt sind es 18 bis 20 Stunden pro Woche. Dazu kommen täglich ein bis zwei Stunden sogenanntes «Landtraining» hinzu.

Viel Zeit für Schule bleibt da ja nicht. Was ist dir wichtiger: die Schule oder der Sport?

Dies ist das tolle am Sportgymnasium: Es lässt einem die Flexibilität, sich in Zeiten von Wettkämpfen auf den Sport zu fokussieren und in anderen Phasen, wie beispielsweise während den Maturprüfungen, das Training etwas runter zu schrauben und mehr Zeit für die Schule zu investieren. Für mich ist Schwimmen nicht nur ein Hobby, sondern ein wichtiger Bestandteil meiner Ausbildung.

Und nach der Ausbildung am Sportgymnasium?

Nach dem Gymnasium fokussiere ich mich vorerst auf den Sport. Mein Ziel ist es, für mindestens sechs Monate einem Schwimmclub in Australien beizutreten. Ich liebe die Wärme und das Meer. Gleichzeitig ist Australien eine Schwimmernation und somit der perfekte Ort, um mich als Schwimmer weiterzuentwickeln.

Was unterscheidet dich von einem Lernenden in einer normalen Wirtschaftsklasse?

Lernende aus der Sportklasse müssen sich für den Schwerpunkt Spanisch oder Wirtschaft entscheiden. Ich habe den Wirtschaftsschwerpunkt gewählt, da mich das aktuelle Wirtschaftsgeschehen sehr interessiert. Hätte ich die freie Wahl gehabt, hätte ich mich für Biologie/Chemie entschieden. Der Hauptunterschied zwischen Wirtschafts- und Sportschülern ist daher, dass Sportschüler aufgrund der eingeschränkten Auswahlmöglichkeit den Schwerpunkt Wirtschaft wählen, obwohl sie – bei freier Wahlmöglichkeit – vielleicht einen anderen Schwerpunkt gewählt hätten. Ausserdem hat man in der Sportklasse viel weniger Unterricht und somit mehr Zeit für den Sport – dafür dauert das Gymnasium aber ein Jahr länger. Entscheidend ist auch, dass man mit Gleichgesinnten in der Klasse ist, die Verständnis dafür haben, wenn man einen grossen Teil der Freizeit für den Sport aufbringt.

Neben der Schule und dem Sport arbeitest du in der Firma deines Vaters. Wie lassen sich das viele Training, die Schule und die Arbeit unter einen Hut bringen?

Die Arbeit in der Firma meines Vaters ist nur ein kleiner Nebenverdienst. Sie bietet mir aber die Möglichkeit, das Erlernte aus der Schule praktisch anzuwenden. Im Schnitt arbeite ich nicht mehr als zwei Stunden pro Woche in der Buchhaltung der Firma. Freunde und Freizeit zu pflegen ist mir wichtig. Eine gute Planung ist dabei entscheidend, denn viel Freiraum für Spontanität lassen einem der Sport und die Schule nicht…

Du möchtest später Medizin studieren. Weshalb hast du die Sportklasse gewählt?

Hätte ich das Sportgymnasium nicht besucht, wäre irgendwann die Frage aufgekommen: «Hätte ich es an die Olympiade schaffen können?». Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Meinem Wunschstudium Medizin steht hingegen auch mit einem Abschluss am Sportgymnasium nichts im Wege.

Deine Maturarbeit ist weder im Bereich Sport noch Biologie oder Medizin. Vielmehr hast du das Thema Negativzinsen behandelt.

Dies hat zwei Gründe: Einerseits interessieren mich aktuelle wirtschaftliche Themen. Andererseits habe ich meine Wirtschaftslehrerin als Betreuungsperson angefragt, da mir die Zusammenarbeit mit ihr gut gefällt. Sie hat unter der Bedingung eingewilligt, dass ich ein Wirtschaftsthema wähle. In den Medien hat man viel vom geldpolitischen Instrument Negativzinsen gehört, unter anderem auch viel Kritik. Ich habe jedoch nie verstanden, wie Negativzinsen funktionieren und ob die Kritik gerechtfertigt ist. Dies wollte ich im Rahmen meiner Maturarbeit herausfinden.

Und zu welcher Schlussfolgerung bist du gekommen?

Mir war anfangs nicht bewusst, dass zum heutigen Zeitpunkt noch gar keine abschliessende Aussage gemacht werden kann, ob das Instrument erfolgreich ist oder nicht. Verschiedene Indikatoren zeigen, dass die Wirkung in die richtige Richtung geht und Negativzinsen den Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken etwas abschwächen konnten.

Was wusstest du zu Beginn über das Thema? Welches Wissen musstest du dir aneignen?

Wir hatten das Thema Geldpolitik in der Schule noch nicht behandelt. Entsprechend war am Anfang der Aufwand gross, mir zunächst schon nur einen Überblick zu verschaffen, was Geldpolitik ist, bevor ich auf das spezifische Instrument der Negativzinsen eingehen konnte.

Wie bist du vorgegangen? Hast du dir Unterstützung geholt?

Ich habe Kontakt aufgenommen mit der SNB und hilfreiche Unterlagen, wie Vorträge, Vorlesungsunterlagen usw. erhalten. Ausserdem habe ich mir vom WWZ der Uni Basel Bücher zum Thema Geldpolitik ausgeliehen. Die für mich verständlichste Quelle war das Lehrbuch von Aymo Brunetti «Einführung in die Volkswirtschaftslehre». Die gesamte Geldpolitik wird darin gut und einfach verständlich erklärt, so dass ich Vieles daraus direkt zitieren konnte.

Die grösste Unterstützung habe ich aber von meiner Wirtschaftslehrerin und Betreuerin erhalten. Sie half mir bei der Eingrenzung des Themas und hat sich Zeit genommen, um regelmässig mit mir den Stand der Arbeit zu diskutieren. Dies half mir dabei, am Ball zu bleiben und die Motivation nicht zu verlieren.

Was war die grösste Herausforderung beim Verfassen der Arbeit?

Den Fokus auf die Fragestellung nicht zu verlieren. Die Thematik geht weit, es gibt viele Nebenaspekte. Da fiel es mir nicht immer leicht, mich nicht in Nebenthemen zu verlieren, die wenig zur Beantwortung der Fragestellung beitragen. Meine Arbeit ist mit 80 Seiten und rund 19‘000 Wörtern am Ende noch immer recht umfangreich ausgefallen.

Der Rektor der Schule bezeichnete deine Arbeit als «hammer Arbeit». Wie ist deine persönliche Einschätzung?

Es gab bestimmt eine Vielzahl anderer guter Arbeiten, die Lob verdient haben. Ob nun meine Maturarbeit die beste ist, kann ich nicht beurteilen. Das Spezielle an meiner Arbeit ist, dass sie ein Thema behandelt, das die wenigsten Gymschüler interessieren dürfte. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie so herausgestochen ist.

Welche Tipps gibst du jenen Lernenden, die ihre Maturarbeit noch vor sich haben?

Das Wichtigste ist, dass man ein Thema wählt, an dem man Freude hat. Ausserdem sollte man stets gut planen und regelmässig dran bleiben. Macht man längere Pausen dazwischen, muss man sich immer wieder neu einlesen.

Benutzt ihr iconomix in der Schule?

Ja, unsere Lehrerin benutzt einige Unterlagen aus dem iconomix Angebothttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/angebot/, darunter beispielsweise die «Konjunkturtendenzen».

Was kennzeichnet deiner Meinung nach guten Wirtschaftsunterricht?

Einerseits das Zusammenspiel zwischen Lehrperson und Lernenden: Wenn der Lehrer begeistert ist von der Materie, die er unterrichtet, hören die Lernenden auch gerne zu. Weiter ist die Gestaltung des Unterrichts entscheidend: Frontalunterricht, in dem der Lehrer Wissen vermittelt und verständlich erklärt, ist enorm wichtig. Zusätzliche Literatur sollte nur noch dazu dienen, Dinge nochmals im Detail nachzulesen. Ausserdem finde ich es cool, wenn wir nicht nur zuhören müssen, sondern Aufträge erhalten, zu denen wir selbst etwas erarbeiten dürfen. Eine gute Mischung aus Kurzvideos und Folien machen den Unterricht zudem abwechslungsreicher.

Auf Gymstufe finde ich es ausserdem wichtig, dass ein Praxisbezug hergestellt und nicht nur Theorie vermittelt wird. Vor allem für diejenigen Lernenden, die nach dem Gymnasium nicht an einer Uni studieren möchten, ist die Vermittlung von reinem Faktenwissen später weniger von Nutzen als aktuelle Beispiele.

Was macht einen guten Wirtschaftslehrer aus?

Meine Wirtschaftslehrerin hat früher selbst in der Wirtschaft gearbeitet. Der Vorteil davon ist, dass sie konkrete Beispiele aus der Praxis in den Unterricht einfliessen lässt. Dies macht die Theorie fassbar und entsprechend auch interessant.


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Für das iconomix-Team,
Josipa Markovic

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