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Die anhaltende Abflachung der US-Zinstrukturkurve ist bekanntlich in aller Munde. Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist aber, ob eine steilere Renditekurve (yield curve) eine gute Nachricht für die Banken wäre? Die gängige Meinung unter Finanzmarktbeobachtern legt nahe, dass eine steilere Zinskurve für die Rentabilität der Banken gut ist.Die Argumentation lautet, dass eine steilere ...
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Die anhaltende Abflachung der US-Zinstrukturkurve ist bekanntlich in aller Munde. Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist aber, ob eine steilere Renditekurve (yield curve) eine gute Nachricht für die Banken wäre? Die gängige Meinung unter Finanzmarktbeobachtern legt nahe, dass eine steilere Zinskurve für die Rentabilität der Banken gut ist.Die Argumentation lautet, dass eine steilere ...
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Die anhaltende Abflachung der US-Zinstrukturkurve ist bekanntlich in aller Munde. Eine Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist aber, ob eine steilere Renditekurve (yield curve) eine gute Nachricht für die Banken wäre?
Die gängige Meinung unter Finanzmarktbeobachtern legt nahe, dass eine steilere Zinskurve für die Rentabilität der Banken gut ist.
Die Argumentation lautet, dass eine steilere Zinsstrukturkurve die "Klemme" zwischen den Zinssätzen, die auf Verbindlichkeiten (Passiva) entrichtet werden und den Zinssätzen, die von Vermögenswerten (Aktiva) erwirtschaftet werden, erhöht, weil Banken kurzfristige Kredite aufnehmen und langfristige Kredit vergeben.
Das ist die sog. Nettozinsmarge (NIM: net interest margin).
Einer länderübergreifenden Daten-Analyse zufolge kommt es aber laut Volkswirten der Bank of England (BoE) nicht auf die Steigung der Zinskurve an, sondern auf das Niveau der langfristigen Zinssätze an.
Fristentransformation, Graph: BoE Blog (Bankunderground), Jan 18, 2018
Nettozinsmargen entsprechen der Differenz der Zinsen, die Banken auf die Kredite, die sie vergeben, abzüglich der Zinsen, die sie auf ihre Verbindlichkeiten (Kundeneinlagen) auszahlen.
Die Steigung der Renditekurve hingegen wird als die Differenz zwischen dem langfristigen Zinssatz (Anleihen mit 10 Jahren Laufzeit) und einem kurzfristigen Zinssatz definiert.
Die herkömmliche Meinung folgt dem dazu Grunde liegenden Geschäftsmodell der Banken: Fristentransformation. Das heisst: kurzfristige Kredite aufnehmen (Kundeneinlagen) und langfristige Kredite (Hypotheken) gewähren.
Es ist erwähnenswert, dass die theoretische Beziehung zwischen der Steigung der Renditekurve und NIMs in der realen Welt so nicht gilt. Denn NIMs erfassen viel mehr als nur die Gewinne aus der Fristentransformation: NIMs reflektieren auch die Gegenleistung für das Tragen von Risiken verschiedener Art (z.B. Kreditrisiko).
Die Verfasser der Forschungsarbeit zeigen, dass die Steigung der Zinsstrukturkurve und der NIMs keine positive Beziehung aufweisen. Die Steigung deutet in der Tat (Regressionsanalyse) in die falsche Richtung: Ein Anstieg der Steigung der Zinskurve senkt die NIMs.
Die Steigung der Ertragskurve und die durchschnittlichen Nettozinsmargen, Graph: BoE Blog (Bankunderground), Jan 18, 2018.
Negative Werte bedeuten eine negative Auswirkung, während positive Werte auf eine positive Auswirkung hindeuten.
Das Ganze ist daher vor dem Hintergrund der grossen wirtschaftlichen, strukturellen und politischen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten zu betrachten, wie z.B. der Einführung von Inflationssteuerung durch die Zentralbanken in grössten Volkswirtschaften, Wettbewerbssituation, Liberalisierung der Finanzmärkte und der Regulierung.
Dieser Wandel hat zweifelsohne Auswirkungen auf die Steigung der Zinsstrukturkurve und ihre Beziehung zu NIMs.
Daraus schliessen die Verfasser der Analyse, dass es die langfristigen Zinsen sind, die eine erhebliche positive Auswirkung auf die NIMs entfalten.
Eine Aufwärts-Parallelverschiebung der Ertragskurve ist daher gut für die Banken, weil die Steigung der Kurve die Renditen i.d.R. nicht nach oben schiebt. Die Ergebnisse rühren aus der durchschnittlichen Fälligkeit und der Zusammensetzung der Aktiva und der Passive der Bankbilanzen her.