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Zinsspirale dreht in die falsche Richtung

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Notenbanken vollziehen einen Spurenwechsel. (Bild: Svyatoslav Balan/Shutterstock.com) Die SNB gerät zunehmend unter Druck, nachdem die Fed die Zinsen gesenkt hat. Die EZB wird ihr wohl folgen. Die Zinswende habe begonnen, meint Thomas Heller, CIO der SZKB – allerdings nicht so, wie erhofft, denn Zinserhöhungen seien in weite Ferne gerückt."Während die US-Notenbank die Normalisierung der Geldpolitik ab Ende 2015 mit neun Zinserhöhungen eingeleitet hatte, entpuppt sich die Zinswende in der Eurozone zusehends als Karotte, die man dem Esel vor die Nase hält, die er aber nie erreichen wird", beschreibt Thomas Heller, Leiter Research und CIO der Schwyzer Kantonalbank, metaphorisch die aktuelle Lage der Geldpolitik.Bis Juni 2018 bestand Hoffnung, dass die EZB Anfang 2019 eine erste

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Zinsspirale dreht in die falsche Richtung
Notenbanken vollziehen einen Spurenwechsel. (Bild: Svyatoslav Balan/Shutterstock.com)

Die SNB gerät zunehmend unter Druck, nachdem die Fed die Zinsen gesenkt hat. Die EZB wird ihr wohl folgen. Die Zinswende habe begonnen, meint Thomas Heller, CIO der SZKB – allerdings nicht so, wie erhofft, denn Zinserhöhungen seien in weite Ferne gerückt.

"Während die US-Notenbank die Normalisierung der Geldpolitik ab Ende 2015 mit neun Zinserhöhungen eingeleitet hatte, entpuppt sich die Zinswende in der Eurozone zusehends als Karotte, die man dem Esel vor die Nase hält, die er aber nie erreichen wird", beschreibt Thomas Heller, Leiter Research und CIO der Schwyzer Kantonalbank, metaphorisch die aktuelle Lage der Geldpolitik.

Bis Juni 2018 bestand Hoffnung, dass die EZB Anfang 2019 eine erste Zinserhöhung vornehmen würde. Doch dann liess EZB-Präsident Mario Draghi verlauten, die Leitzinsen würden "mindestens über den Sommer 2019" auf dem aktuellen Niveau bleiben. Im März 2019 verschob Draghi den Termin ins nächste Jahr, bevor er im Juli meinte, die Zinsen würden mindestens bis Mitte 2020 auf dem heutigen Niveau – oder gar einem tieferen – bleiben. "Dieser Zusatz war neu und hat die Türe für eine Zinssenkung – sowie weitere Massnahmen – weit aufgestossen", kommentiert Heller. Draghi habe dies mit der nachlassenden Wachstumsdynamik, dem schwachen Welthandel und der in seinen Augen noch immer zu tiefen Inflation begründet.

SNB gerät unter Zugzwang

Ob eine Senkung der Leitzinsen um 0,1 Prozentpunkte – oder wie einige erwarten, um 0,2 Prozentpunkte – die gewünschte wachstums- und inflationsstimulierende Wirkung haben wird, findet Heller mehr als fraglich. Sie könnte seiner Meinung nach die SNB in die Bredouille bringen: "Bleibt es seitens der EZB bei einer Senkung um 0,1%, wird die SNB die Zinsen wohl unangetastet lassen und weiterhin auf Devisenmarktinterventionen setzen." So wie sie das jüngst getan hat, als sie erstmals seit über zwei Jahren in etwas grösserem Umfang Schweizer Franken verkauft hat. Senke die EZB die Leitzinsen hingegen tatsächlich um 0,2%, könnte sich die SNB veranlasst sehen, ebenfalls an der Zinsschraube zu drehen und den Referenzzinssatz von derzeit -0,75% weiter zu senken.

Weitere Zinssenkungen möglich

Die Fed ist schon einen Schritt weiter und hat Ende Juli die Leitzinsen gesenkt. Sie begründet dies – ähnlich wie die EZB – mit Wachstumssorgen und einer zu tiefen Teuerung. Dieser ersten Senkung könnten weitere folgen, glaubt der Experte. "Das scheint zwar übertrieben, doch können sich die Amerikaner dank der eingangs beschriebenen Normalisierung präventive Zinssenkungen leisten." Dies im Gegensatz zur EZB oder zur SNB, welche mit einer Verschärfung des Negativzinsregimes das System noch mehr strapazieren würden.

Zinserhöhungen sind also in weite Ferne gerückt. Draghis berühmtes "whatever it takes"-Zitat von 2012, sollte man nun mehr in "forever it takes" umwandeln, meint Heller neckisch und schliesst: "Die Fed hat die Zinsen gesenkt, die EZB wird ihr wohl folgen und die SNB könnte sich gezwungen sehen, nachzuziehen. Die Zinswende hat begonnen - allerdings nicht so, wie man sich erhofft hatte."

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