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Jenseits des politischen Lärms

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Mikio Kumada, CIIA, Global Strategist bei LGT Capital Partners. Die reflationäre Euphorie, die nach den US-Wahlen die Weltbörsen, den US-Dollar und die Zinsen höher trieb, scheint abzuklingen. Die Anleger fragen sich, inwieweit die neue US-Administration die grossen Wahlversprechen wirklich umsetzen kann. Umso wichtiger ist es, festzuhalten, dass die Faktoren, die seit 2009 die Aktienhausse nachhaltig stützen, weiterbestehen und wirken, sagt Mikio Kumada von LGT. Die aktuelle Hausse begann am 6. März 2009, kurz vor dem ersten quantitativen Lockerungsprogramm der US-Notenbank. Wichtiger ist, dass sie wahrscheinlich weiter anhalten wird – und zwar grundsätzlich unabhängig davon, ob es Präsident Donald Trump gelingen wird, tatsächlich zusätzliche Wachstumspotenziale zu entfachen. Folgende Faktoren sprechen dafür: Makroökonomischer Policy-Mix: Die Geldpolitik war treibende Kraft der Hausse. Überall dort, wo sie rechtzeitig und hinreichend gelockert wurde, konnten die Notenbanken die fiskalischen Gegenwinde ausgleichen und Rezessionen weitgehend verhindern. Volatilitätsepisoden erwiesen sich als vorübergehend. Auch zukünftig dürfte es bei einer ausreichend freundlichen Notenbankpolitik bleiben, wobei jetzt auch fiskalische Konjunkturmassnahmen vermehrt zum Einsatz kommen.

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Mikio Kumada, CIIA, Global Strategist bei LGT Capital Partners.

Die reflationäre Euphorie, die nach den US-Wahlen die Weltbörsen, den US-Dollar und die Zinsen höher trieb, scheint abzuklingen. Die Anleger fragen sich, inwieweit die neue US-Administration die grossen Wahlversprechen wirklich umsetzen kann. Umso wichtiger ist es, festzuhalten, dass die Faktoren, die seit 2009 die Aktienhausse nachhaltig stützen, weiterbestehen und wirken, sagt Mikio Kumada von LGT.

Die aktuelle Hausse begann am 6. März 2009, kurz vor dem ersten quantitativen Lockerungsprogramm der US-Notenbank. Wichtiger ist, dass sie wahrscheinlich weiter anhalten wird – und zwar grundsätzlich unabhängig davon, ob es Präsident Donald Trump gelingen wird, tatsächlich zusätzliche Wachstumspotenziale zu entfachen. Folgende Faktoren sprechen dafür:

Makroökonomischer Policy-Mix: Die Geldpolitik war treibende Kraft der Hausse. Überall dort, wo sie rechtzeitig und hinreichend gelockert wurde, konnten die Notenbanken die fiskalischen Gegenwinde ausgleichen und Rezessionen weitgehend verhindern. Volatilitätsepisoden erwiesen sich als vorübergehend. Auch zukünftig dürfte es bei einer ausreichend freundlichen Notenbankpolitik bleiben, wobei jetzt auch fiskalische Konjunkturmassnahmen vermehrt zum Einsatz kommen. Und selbst dort, wo die Zinswende bereits vollzogen ist, dürfte die Zentralbank darauf achten, die antizipierten fiskal- und angebotsseitigen Wachstumsimpulse nicht gänzlich zu neutralisieren.

Wachstumsausblick: Seit 2009 erholen sich die Märkte im Einklang mit den fundamentalen Trends. Daran dürfte sich nichts ändern. Unser ökonomisches Hauptszenario geht für die kommenden Jahre von einer Mischung aus "schleichendem Fortschritt" (Status quo der letzten Jahre) und "reflationärem Wachstum" (mehr Wachstum und Inflation) aus. Die zyklischen Indikatoren verweisen ausserdem seit der ersten Jahreshälfte 2016 auf einen klaren Aufschwung (siehe Charts, Seite 3 im PDF).

Vernünftige Bewertungen: Während einige Märkte und Segmente teuer wirken, bleiben die Marktbewertungen weiterhin klar unter den Extremniveaus, die vor einer Wende typisch sind. Zudem finden sich von Europa bis zu den Schwellenländern auch Märkte, die als günstig bezeichnet werden können. Auch die Gewinnwachstumserwartungen sind stabil und vernünftig geblieben. Seit Jahren prognostizieren die Analysten für die jeweils nächsten zwei Jahre im Schnitt ein Wachstum von rund 10% pro Jahr – plus-minus zwei Prozentpunkte, je nach Index und Branchenkomposition. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Solange Bewertungen und Erwartungen nicht deutlicher von langjährigen Normen abweichen, besteht kaum Grund zur Panik.

Marktpositionierung/Mangel an traditionellen Alternativen: Die Anlegerpartizipation an dieser Hausse ist vergleichsweise tief geblieben, u.a. weil viele Privatanleger von Themen, die über sehr lange Zeiträume hinweg von den Märkten ignoriert werden können (z.B. Staatschulden), abgeschreckt werden. Einschlägige Umfragen zeigen zudem immer wieder auf, dass auch professionelle Anleger nach wie vor historisch überdurchschnittliche Cashquoten halten. Die Hausse kann also noch jahrelang anhalten. Es gibt nämlich noch ausreichend hohe Liquiditätsbestände, die keine oder sogar negative Renditen abwerfen.

Europa und Asien haben Potenzial für Outperformance: Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die relativen Trends. Die letzten knapp acht Jahre haben sich insgesamt als ein amerikanischer Bullenmarkt erwiesen. Der MSCI USA ist seit März 2009 um rund 235% gestiegen – mehr als doppelt so viel wie der zweitbeste grosse Gruppenindex (vgl. Seite 2 im PDF). Man könnte fast meinen, dass Trumps Wahlkampfmotto "Make America Great Again" längst vorweggenommen wurde. Die spannendere Frage lautet daher: Wie lange kann die überdurchschnittliche Stärke der USA noch anhalten?

Aus taktischer Sicht zählt man bei LGT die USA, neben Europa und Japan, derzeit zu den wahrscheinlichen Outperformern. Je länger die Hausse jedoch dauert, desto wahrscheinlicher wird es, dass auch andere Märkte sukzessive aufzuholen beginnen. Auch wenn es noch nicht so weit sein mag, ist Mikio Kumada daher überzeugt, dass man bei LGT mit im Branchenvergleich hohen strategischen Quoten in Asien-Pazifik und den Schwellenländern (EM) für diese Wende mittelfristig gut positioniert sind.


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