Faktorbasierte Allokationen sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Doch die praktische Umsetzung bereitet vielen interessierten Anlegern nach wie vor Schwierigkeiten. Als erhebliches Problem wird oft die Gefahr einer Underperformance gegenüber dem Vergleichsindex gesehen, sagen die Experten von Robeco. Akademische Untersuchungen und viele Jahre Praxiserfahrung haben gezeigt, dass faktorbasierte Lösungen dazu beitragen können, das Profil eines Portfolios erheblich zu verbessern, zum Beispiel durch Senkung von Verlustrisiken oder Erhöhung des langfristigen Ertrags. Allerdings sollte man sich auch bewusst sein, dass eine Anlage in Faktoren zu einem beträchtlichen Tracking Error führen kann und Phasen
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Faktorbasierte Allokationen sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Doch die praktische Umsetzung bereitet vielen interessierten Anlegern nach wie vor Schwierigkeiten. Als erhebliches Problem wird oft die Gefahr einer Underperformance gegenüber dem Vergleichsindex gesehen, sagen die Experten von Robeco.
Akademische Untersuchungen und viele Jahre Praxiserfahrung haben gezeigt, dass faktorbasierte Lösungen dazu beitragen können, das Profil eines Portfolios erheblich zu verbessern, zum Beispiel durch Senkung von Verlustrisiken oder Erhöhung des langfristigen Ertrags.
Allerdings sollte man sich auch bewusst sein, dass eine Anlage in Faktoren zu einem beträchtlichen Tracking Error führen kann und Phasen einer Underperformance gegenüber dem breiten Markt unvermeidlich sind. Dies kann über mehrere Jahre ununterbrochen der Fall sein, was die Geduld der Anleger auf eine harte Probe stellt.
Ein früherer Artikel aus dieser Serie über die Hauptherausforderungen bei der Anlage in Faktoren verweist zudem auf folgendes: Zahlreiche akademische Untersuchungen zeigen, dass ein erfolgreiches Timing von Faktoren nicht möglich ist, also vorherzusagen, welche sich in nächster Zeit gut und welche sich schlechter entwickeln werden.
Aus diesem Grund erfordert die Anlage in Faktoren einen langfristigen Anlagehorizont. In ihrem 2009 entstandenen Research-Papier, das die Wertentwicklung des staatlichen norwegischen Pensionsfonds während der globalen Finanzkrise analysiert, wiesen Andrew Ang, William Goetzmann und Stephen Schaefer ausdrücklich darauf hin, dass "Faktoren Risikoprämien auf lange Sicht abwerfen”.
Das erklärt auch, weshalb viele Anleger, die Asset Manager in der Regel anhand ihres Abschneidens in den letzten drei bis fünf Jahren auswählen, Factor Investing häufig als eine zusätzliche Risikoquelle betrachten, zumindest auf kurze Sicht. Laut einer Umfrage von FTSE Russell aus dem Jahr 2016 ist die Sorge um eine Underperformance gegenüber der Benchmark für Investoren im Hinblick auf eine faktororientierte Allokation der fünftwichtigste Punkt.
Einführung in Enhanced Indexing
Empirische Untersuchungen zeigen, dass sich Kunden zur vollen Ausschöpfung der Vorteile von Factor Investing bewusst auf eine strategische Asset-Allokation fokussieren müssen, nicht auf kurzfristige Erträge gegenüber einem bestimmten Vergleichsindex. Daher sollte die Relevanz von Factor Investing-Strategien auf dieselbe Weise evaluiert werden wie die traditioneller Assetklassen. Schliesslich hören Anleger auch nicht auf, in Aktien zu investieren, wenn diese sich einige Jahre lang schlechter als Anleihen entwickelt haben. Ebenso sollten sie den langfristigen wirtschaftlichen Nutzen faktorbasierter Strategien nicht aus dem Auge verlieren, wenn diese einige schwache Jahre hatten.
Doch auch für Anleger, die zur Erlangung langfristiger Vorteile keine kurzfristige Underperformance in Kauf nehmen möchten, gibt es eine Lösung: Enhanced Indexing. Effiziente Strategien für Enhanced Indexing sollen den Marktertrag systematisch vereinnahmen und darüber hinaus von den Prämien lohnender Faktoren profitieren.
Als Ausgangspunkt verwenden sie den kapitalisierungsgewichteten Index. Dann erhöhen sie mittels hauseigener Investmentmodelle etwas das Gewicht von Aktien mit günstiger Faktorcharakteristik und verringern etwas das Gewicht von Titeln mit ungünstiger Faktorcharakteristik. Dies sorgt für eine relativ kosteneffiziente Anlage unter Vermeidung von Overcrowding und Arbitrage.
Enhanced Indexing-Portfolios erzielen typischerweise eine moderate Outperformance oder zumindest ein Ergebnis auf Marktniveau nach Kosten, je nach dem, wie stark die Portfolios von ihrer Benchmark abweichen dürfen. Die wichtigste Erfolgskennziffer für solche Produkte ist die Information Ratio, die den Mehrertrag eines Portfolios gegenüber seiner Benchmark misst.
Portfolios mit höherem zulässigen Tracking Error eignen sich besser für Anleger, die stetig einen grösseren Teil der Faktorprämie vereinnahmen wollen. Unser Research hat gezeigt, dass der erwartete absolute Ertrag tendenziell umso höher ist, je weiter die Tracking Error-Richtlinien gefasst sind.
Enhanced Indexing ermöglicht auch eine umfassende Integration von ESG-Aspekten. Beispielsweise können auf Nachhaltigkeitsbewertungen basierende Ranking-Methoden in die Portfoliokonstruktion integriert werden. Dagegen ignorieren passive Investoren ESG-Aspekte entweder vollständig oder beschränken sich auf strikte Ausschlusslisten.
Eine Alternative zu passiven Ansätzen
Alle diese Aspekte machen zu Enhanced Indexing zu einer attraktiven Alternative zu klassischen passiven Strategien. Die seit Jahrzehnten wenig beeindruckenden Leistungen aktiver Manager, Liquiditätssorgen und wachsendes Kostenbewusstsein haben viele Investoren zu passiven Strategien wechseln lassen, oft solche mit Einsatz von ETFs. Allerdings bedeutet die Wahl einer passiven Strategie auch eine dauerhafte moderate Underperformance, wenn man die Transaktionskosten einrechnet.
Ausserdem legte David Blitz, Head of Quantitative Equities Research bei Robeco, in einem Whitepaper von 2015 dar, dass Enhanced Indexing auch kosteneffizienter als alternative Investments sein kann, wenn es um die Erhöhung des Ertrags eines einfachen passiven Aktien/Anleihen-Portfolios geht. Der Grund dafür ist der, dass alternative Anlagestrategien als Ausgleich für ihre ─ im Vergleich weit höheren ─ Gebühren, unrealistisch hohe Renditen nach Kosten erzielen müssten.
Die Core Quant-Aktienstrategien von Robeco verfolgen diesen Enhanced Indexing-Ansatz. Sie nutzen die Prämien bewährter Faktoren wie Value, Quality und Momentum, kombiniert mit einem transparenten Portfolioalgorithmus und speziellen Risikokontrollen, um eine stetige Outperformance gegenüber dem Markt zu erzielen.
Ziel des Modells zur Aktienauswahl ist ein Portfolio aus Titeln, die zusammengenommen ein optimales Profil aufweisen: attraktive Bewertung, hohe Qualität, überdurchschnittlich hohe Gewinnrevisionen durch die Analysten und ein positives Kursmomentum.
Ausserdem verfügt der hauseigene Algorithmus zur Portfoliokonstruktion von Robeco über eine flexible Konfiguration, sodass man ein Mandat leicht an unterschiedliche individuelle Anforderungen anpassen kann, beispielsweise im Hinblick auf das investierbare Universum, das Risiko/Ertrags-Profil und die Integration strikter Nachhaltigkeitskriterien.
Diese Publikationsserie behandelt einige der Hauptprobleme, vor denen Investoren bei der Umsetzung von Factor Investing-Strategien stehen. In einer Umfrage von FTSE Russell aus dem Jahr 2016 wurden 11 wesentliche Problemfelder identifiziert.