Frauen zeigen deutlich weniger Interesse an Wertschriften-Investitionen als Männer – und vermehren dadurch ihr Kapital auch langsamer. (BildDurch die Entwicklungen an den Finanzmärkten mit steigenden Aktienkursen und einem Nullzins- respektive gar Negativzinsumfeld beschäftigen sich Privatanlegerinnen und Privatanleger vermehrt mit dem Thema "Investieren". Wie Andreas Dietrich, Reto Wernli und Tatiana Agnesens im IFZ Retail Banking Blog aufzeigen, sind verschiedene ausländische Studien dabei zum Schluss gekommen, dass dabei ein "Gender Gap" in Bezug auf Wertschriften-Investitionen existiert. Frauen haben gemäss diesen Studienergebnissen weniger Finanzkompetenz und weniger Selbstvertrauen im Thema als Männer – und sind entsprechend auch weniger in Wertschriften investiert. Dabei hätte
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Frauen zeigen deutlich weniger Interesse an Wertschriften-Investitionen als Männer – und vermehren dadurch ihr Kapital auch langsamer. (Bild
Durch die Entwicklungen an den Finanzmärkten mit steigenden Aktienkursen und einem Nullzins- respektive gar Negativzinsumfeld beschäftigen sich Privatanlegerinnen und Privatanleger vermehrt mit dem Thema "Investieren". Wie Andreas Dietrich, Reto Wernli und Tatiana Agnesens im IFZ Retail Banking Blog aufzeigen, sind verschiedene ausländische Studien dabei zum Schluss gekommen, dass dabei ein "Gender Gap" in Bezug auf Wertschriften-Investitionen existiert. Frauen haben gemäss diesen Studienergebnissen weniger Finanzkompetenz und weniger Selbstvertrauen im Thema als Männer – und sind entsprechend auch weniger in Wertschriften investiert.
Dabei hätte sich über die lange Frist betrachtet eine Investition in Aktienmärkte gelohnt, wie dieser Vergleich zeigt: Seit Anfang 1990 hat sich der Wert des breit abgestützten Swiss Performance Index (SPI) in etwa verzwölffacht (plus 1’120%). Eine Investition in zehnjährige Bundesanleihen in Schweizer Franken hätte in derselben Zeitperiode etwas mehr als eine Verdoppelung des eingesetzten Kapitals ermöglicht (plus 122%). Die konservative Variante mit dem Kapital auf dem Sparkonto erzielte mit Zinseszins lediglich ein Plus von 53%.
Entwicklung verschiedener Anlagen seit 1990 (exklusive Gebühren)
Kein Interesse an Finanzmärkten
Um von den Möglichkeiten der Kapitalmärkte profitieren zu können, braucht es neben einigen Produktkenntnissen auch ein gewisses Interesse für die Entwicklung der Märkte. Eine im vergangenen August vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern gemeinsam mit der Bank Vontobel und Raiffeisen durchgeführte Umfrage bei mehr als 1’200 Personen in der Schweiz habe aber gezeigt, dass sich nur rund 23% der Schweizerinnen und Schweizer stark oder sehr stark für Finanzmärkte interessieren.
Auffällig sei dabei insbesondere, dass sich Frauen deutlich weniger für Finanzmärkte interessieren als Männer. Über 40% der Frauen gaben an, sich "überhaupt nicht" für die Finanzmärkte zu interessieren (Männer: 18%). Lediglich eine von zehn Frauen hat ein starkes oder sehr starkes Interesse an den Entwicklungen der Märkte (Werte von 4 oder 5 auf einer Skala von 1-5). Bei den Männern ist es immerhin mehr als jeder Dritte (vgl. Abbildung).
Interesse an Finanzmärkten
Gemäss der Umfrage zeigen sich jedoch nicht nur Unterschiede über die Geschlechter, sondern auch nach Alterskategorie. Das höchste Interesse zeigen Männer, die über 65 oder jünger als 24 Jahre alt sind. Bei Frauen sind die Unterschiede nach Altersklassen weniger stark ausgeprägt. Auffällig ist aber, dass das Interesse für Finanzmärkte bei Frauen in jeder Alterskategorie deutlich geringer ist als dasjenige von Männern.
Interesse an Finanzmärkten (Skala 1-5) nach Alter und Geschlecht
Weiter gab bei der Umfrage jeder zweite Mann an, aktuell Wertschriften zu besitzen, während es bei den Frauen lediglich jede Dritte war – auch einkommensunabhängig besitzen Männer häufiger Wertschriften als Frauen. Erstaunlicherweise besteht dieser Zusammenhang besonders ausgepräft in den höheren Einkommenskategorien.
Die unterschiedlichen Interessen für Finanzmärkte werden auch beim Vorsorge-Thema aufgezeigt. Insgesamt besitzen gemäss der Umfrage derzeit rund 72% der unter 65-Jährigen eine Säule-3a-Lösung, wobei die Hälfte der 3a-Kontoinhaberinnen und -inhaber den jährlich zulässigen Maximalabzug aufbringen. Und auch hier kann man feststellen: Männer nutzen die Säule 3a häufiger (77%) als Frauen (67%), und dies über alle Einkommensklassen hinweg.
Es fehlt oft das Selbstbewusstsein
"Um die Lücke zwischen Frauen und Männern bei der Aktienmarktbeteiligung zu schliessen, müssen bei Frauen sowohl das Finanzwissen als auch das Vertrauen in die eigene Kompetenz bei Finanzentscheidungen erhöht werden", so die Blog-Autoren. Eine Studie von Merrill Lynch (2019) komme zum Schluss, dass Frauen bei gewissen Finanzthemen wie zum Beispiel dem Bezahlen von Rechnungen oder der Budgetierung gleich selbstbewusst sind wie Männer. Gehe es jedoch um das Thema Investieren, sinke das Selbstbewusstsein signifikant. "Aus unserer Sicht ist es aber gerade vor dem Hintergrund der höheren Lebenserwartung von Frauen oder allfälligen Karriereunterbrüchen umso wichtiger, dass Frauen sich verstärkt mit dem Thema auseinandersetzen. Und: davon können nicht nur Frauen, sondern auch Vermögensverwalter und Banken profitieren", kommentieren Dietrich, Wernli und Agnesens abschliessend.
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