China könnte laut Invesco die attraktivste Investmentgelegenheit der nächsten zehn Jahre darstellen. (Bild: Shutterstock.com/Aphotostory)Während sich der Rest der Welt langsam von Covid-19 erholt, wird China nach Ansicht von Nima Pouyan, Head Invesco ETF Switzerland & Liechtenstein, in den nächsten beiden Jahren voraussichtlich mehr als 50% zum globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) beisteuern. "Der Wachstumsmotor brummt und die Umstellung von einem exportgetriebenen auf ein stärker vom Binnenkonsum getragenes Wachstum schreitet mit grossen Schritten voran", sagt er. Die Abhängigkeit von der Industrie nehme ab, wichtigster Wachstumstreiber sei schon jetzt der Konsum. Die chinesische Regierung habe vor die chinesische Wirtschaftsleistung bis 2035 zu verdoppeln. Das entspräche einem
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China könnte laut Invesco die attraktivste Investmentgelegenheit der nächsten zehn Jahre darstellen. (Bild: Shutterstock.com/Aphotostory)
Während sich der Rest der Welt langsam von Covid-19 erholt, wird China nach Ansicht von Nima Pouyan, Head Invesco ETF Switzerland & Liechtenstein, in den nächsten beiden Jahren voraussichtlich mehr als 50% zum globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) beisteuern. "Der Wachstumsmotor brummt und die Umstellung von einem exportgetriebenen auf ein stärker vom Binnenkonsum getragenes Wachstum schreitet mit grossen Schritten voran", sagt er. Die Abhängigkeit von der Industrie nehme ab, wichtigster Wachstumstreiber sei schon jetzt der Konsum.
Die chinesische Regierung habe vor die chinesische Wirtschaftsleistung bis 2035 zu verdoppeln. Das entspräche einem durchschnittlichen BIP-Wachstum von 4,7% in den Jahren 2021 bis 2035 und erscheint angesichts des grossen und weiter wachsenden Inlandsmarktes und gezielter Investitionen in Infrastruktur und Innovation durchaus erreichbar. Dieses nachhaltige Wirtschaftswachstum dürfte sich nach Ansicht des ETF-Experten in nennenswerten Vermögens- und Einkommenszuwächsen niederschlagen und damit das Wachstum der Mittelschicht befördern.
Gute Voraussetzungen für starkes Wachstum
Gleichzeitig eröffne sich durch die zunehmende Digitalisierung der chinesischen Gesellschaft und den Trend zur Premiumisierung – die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Waren und Dienstleistungen – neue Märkte. Ein Grossteil des Wachstums der nächsten Jahre wird seiner Einschätzung nach auf innovative chinesische Unternehmen entfallen, die dafür sorgen, dass die chinesische Binnenwirtschaft erheblich effizienter wird. Dazu gehören Branchen wie Gesundheit, wo vor allem Innovationen in der Arzneimittelentwicklung und eine bessere Gesundheitsversorgung für Wachstumsimpulse sorgen, aber auch die Weiterentwicklung bestehender Technologiesektoren, die über E-Commerce, Gaming, Software und Cloud-Computing hinausreichen.
Andererseits sei es wichtig, Bereiche des chinesischen Marktes zu meiden, die die Kriterien für die Generierung nachhaltiger Renditen nicht erfüllen. "Dazu gehören generell Unternehmen in kapitalintensiven und zyklischen Industriesektoren, Unternehmen ohne nachhaltige Wettbewerbsvorteile oder Unternehmen, die von Produktzyklen bzw. Gadgets abhängig sind, sowie staatseigene Unternehmen mit problematischen Führungs- und Aufsichtsstrukturen", spezifiziert Pouyan.
Massive Verlagerung der Vermögensaufteilung hin zu Aktien
Durch seine Widerstandsfähigkeit und Wachstumsstärke sei China für viele Aktienmanager, die nach "sicheren" Anlagen suchen, interessant geworden. Weitere Faktoren, die für einen steigenden Markt in China sprechen könnten, seien die anhaltende Unterrepräsentation der chinesischen Kapitalmärkte in den Weltindizes und die Tatsache, dass in China immer mehr hochklassige Unternehmen an die Börse gehen. Dadurch eröffnen sich laut dem Experten bessere Anlagemöglichkeiten für Chinas hohe und kaum diversifizierte Sparreserven, was zu einer massiven Verlagerung der Vermögensaufteilung hin zu Aktien führen dürfte. Gleichzeitig schreiten die Corporate-Governance-Reformen zur Verbesserung der Grundsätze für eine verantwortungsbewusste Führung und Aufsicht von Unternehmen und die Öffnung der chinesischen Kapitalmärkte weiter voran, beobachtet er, was mehr internationale Anleger an diesen Markt locken dürfte.
Der chinesische Markt sei ein tiefes und komplexes Universum mit verschiedenen Aktienklassen wie inländischen, in Shanghai oder Shenzhen gelisteten A-Aktien, in Hongkong notierten H-Aktien oder an US-Börsen gelisteten ADRs. Im Zuge der Liberalisierung des chinesischen Finanzmarktes können sich ausländische Investoren inzwischen besser in all diesen Aktienklassen engagieren. Da diese jedoch sehr unterschiedliche Merkmale aufweisen und jeweils einzigartige Anlagechancen bieten, sei ein gutes Verständnis der Unternehmen, ihrer Märkte und ihrer zugrunde liegenden Dynamik für Stockpicker unverzichtbar.
Einfacher sei gemäss des ETF Spezialisten ein "All-Share"-Ansatz über einen ETF auf den MSCI China All Shares Stock Connect Select Index für eine breitestmögliche Abdeckung der chinesischen Aktienmärkte und bestmögliche Abbildung der riesigen chinesischen Wirtschaft. Dieser Index decke chinesische Aktien mit Listing in Hongkong, Shanghai und Shenzhen sowie an ausländischen Börsen ab. "Die Tatsache, dass dieser A-Aktien, anders als der MSCI China Index, mit ihrem vollen Gewicht berücksichtigt, ist ein wichtiger Aspekt, weil diese Unternehmen am stärksten auf die wachstumsstarke chinesische Binnenwirtschaft ausgerichtet sind. Gleichzeitig ermöglicht der Index über chinesische Aktien mit Offshore-Listing d.h. einer Notierung an einer Börse ausserhalb von Festlandchina eine Partizipation an globalen Wachstumspotenzialen", erläutert Nima.
Überzeugende Zukunftsaussichten
Trotz signifikanter Verbesserungen in den letzten Jahren hinken chinesische Unternehmen nach Pouyans Ansicht in Bezug auf Transparenz und Offenlegungsstandards immer noch hinter ihren westlichen Pendants in den entwickelten Märkten hinterher. Und als grosse und komplexe Wirtschaft müsse China noch viele Herausforderungen meistern, die von der Armutsreduktion bis zur Kontrolle finanzieller Risiken reichen. Die chinesische Regierung scheint sich dieses Handlungsbedarfs jedoch sehr bewusst und adressiert diese Risiken bereits mit gezielten Massnahmen und Regularien. Anleger sollten die diesbezüglichen Fortschritte seiner Meinung nach aber genau im Auge behalten.
Das gleiche gelte für geopolitische Entwicklungen und vor allem die US-chinesischen Beziehungen mit ihren potenziellen Auswirkungen auf chinesische Unternehmen, zum Beispiel über Sanktionen gegen IT-Firmen. Auch dieser Aspekt spreche bis auf Weiteres eher für Unternehmen in binnenwirtschaftlich ausgerichteten Sektoren der chinesischen Wirtschaft.
Pouyan betrachtet China als einzige bedeutende Makrostory in einem sehr schwierigen globalen Wachstumsumfeld. Das Land führe die weltweite Erholung an und könnte die attraktivste Investmentgelegenheit der nächsten zehn Jahre darstellen. Dabei hängt seine langfristige Anlagethese für chinesische Aktien nicht von einer wirtschaftlichen Erholung ab. Sein Optimismus beruht auch auf der Erwartung, dass China seine Neuausrichtung auf ein nachhaltigeres, inklusives Wachstum weiter vorantreiben wird und sich der Reifungsprozess der chinesischen Finanzmärkte in den nächsten Jahren fortsetzen wird.
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