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COVID19 und Finanzierung durch die Geldpolitik

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Rund um die Welt wurde ein erheblicher Teil der Wirtschaft effektiv abgeschaltet, um das Coronavirus einzudämmen.Es ist unumstritten, dass der Sperrmodus („lockdown“) eine finanzielle Katastrophe ist. Der deutsche Einzelhandel erwartet wegen der Corona-Krise bis zu 50‘000 Insolvenzen in der Branche.Da es sich dabei nicht um eine gewöhnliche (nachfrage-bedingte) Rezession handelt, leisten Regierungen Katastrophenhilfe in grossem ...

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Rund um die Welt wurde ein erheblicher Teil der Wirtschaft effektiv abgeschaltet, um das Coronavirus einzudämmen.

Es ist unumstritten, dass der Sperrmodus („lockdown“) eine finanzielle Katastrophe ist. Der deutsche Einzelhandel erwartet wegen der Corona-Krise bis zu 50‘000 Insolvenzen in der Branche.

Da es sich dabei nicht um eine gewöhnliche (nachfrage-bedingte) Rezession handelt, leisten Regierungen Katastrophenhilfe in grossem Umfang. 

Eine herkömmliche Fiskalpolitik, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln, wäre fehl am Platz. Deswegen bemühen sich Staaten nach Kraft um die Bereitstellung von Arbeitslosenversicherung, Hilfe für Kleinunternehmen und mehr.

Wie aber bezahlen wir dafür?

Die Notenbank kauft Staatsanleihen und das Schatzamt leiht sich das Geld. Es ist monetäre Finanzierung. Aber man kann es auch, wie Heiner Flassbeck in seinem Blog beschreibt, „Finanzierung durch die Geldpolitik“ nennen.

COVID19 und Finanzierung durch die Geldpolitik

EZB Staff Forecast (Prognose): Im schlimmsten Fall könnte das Wachstum im Euroraum im 2Q2020 um 15% einbrechen, Graph: Bloomberg, May 01, 2020 


Wem wird das Geld geschuldet? 

Denjenigen, die jetzt wegen „lockdown“ weniger ausgeben und daher mehr sparen. 

Und diese Ersparnisse werden, wie Paul Krugman es in seiner Kolumne bei NYTimes erläutert, auf die eine oder andere Weise über den Staat als Hilfe denjenigen, die jetzt wegen der von Behörden angeordneten Isolierung von Menschen und der befristeten Schliessung von Geschäften weniger oder kaum Einkommen beziehen, zugeführt, nicht als Kredit, sondern in Form von Zuschüssen (grants).

COVID19 und Finanzierung durch die Geldpolitik

Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2020 (von Jan bis März) wegen der Coronavirus-Pandemie um 4,8% geschrumpft, Graph: FT, April 30, 2020 

Die Verschuldung des Staates als Anteil am BIP wird aber folglich steigen. Ist es nicht schlimm? Nein, nicht ganz. 

Das Defizit, das ja nun durch die schulden-finanzierte Katastrophenhilfe bedingt ist, ist ein Ergebnis, kein Selbstzweck. Die Einsparungen (savings) des einen Sektors gehen notwendigerweise mit dem Entsparen (dissavings) des anderen Sektors einher. Denn auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene müssen Ausgaben Einnahmen entsprechen.

Werden die Zinssätze nun kräftig zulegen?

Die Zinsen waren bereits vor der Corona-Krise niedrig. Warum sollen sie jetzt steigen? Es gibt weder einen Investitionsboom noch einen signifikanten Lohnanstieg. 

Ferner sind weit und breit keine Bond-Vigilantes in Sicht. Auch die Austerian Angstmacherei kann nicht dazu beitragen, dass die Inflation durch die Decke schiesst.

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen beträgt 0,60%. Und die Realrendite, gemessen an TIPS, für dieselbe Laufzeit ist sogar immer noch negativ: -0,48%

Zur Erinnerung: In einem fiat-money System sind die Staatsausgaben nicht auf Steuereinnahmen angewiesen.

Die Coronavirus-Pandemie ist ein exogenes Ereignis und das Geld ist (in Bezug auf die Realwirtschaft) endogen. Staaten mit eigener Währung müssen keine Anleihe verkaufen, bevor sie Geld ausgeben. Und wenn sie reale Ressourcen kaufen, können sie die Vollbeschäftigung fördern. 

Fazit: Der Anstieg des Defizits schickt sich gerade an, die Weltwirtschaft zu retten. 

Der entscheidende Punkt ist, dass die schulden-finanzierte Coronavirus-Hilfe nicht auf Kosten des zukünftigen Wachstums geht. Es macht das Land nicht ärmer und die zukünftige Generation wird nicht belastet.




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