Urs Birchler Trockener kann ein Staatsstreich nicht mehr daherkommen. Im Telegrammstil: Der Nationalrat unterstützt Vorschläge, wonach der Finanzwachhund FINMA enger an die Kette des Parlaments (oder gar des Finanzdepartements) zu nehmen sei. Hintergrund: Die FINMA übt selber fast gesetzgeberische Funktionen aus, indem sie die durch Verfassung und Gesetzgebung vorgegebene Linie mittels zahlreicher Rundschreiben präzisiert. Sie tut dies in Eigenregie, ohne obrigkeitliche Kontrolle (die...
Read More »Frühling der Sorglosigkeit
Alles wieder gut? Nach der Übernahme schreibt ein Bear-Stearns-Angestellter eine Nachricht an seinen Ex-Chef James Cayne, New York, Mai 2008. Foto: Mark Lennihan (AP, Keystone) Vor genau zehn Jahren trat die amerikanische Immobilienkrise in ihr kritisches Stadium ein. Im März 2008 kollabierte nämlich zum ersten Mal eine New Yorker Investmentbank, Bear Stearns. Zuvor waren nur Immobilienbanken, Hedgefonds und Investmentgesellschaften unter die Räder gekommen. Die folgende Grafik zeigt den...
Read More »Das Ende der Banken: Replik
Urs Birchler Auf meinen gestrigen Beitrag zu Das Ende der Banken habe ich einen längeren Kommentar der Autoren bekommen, der es verdient, hier anstatt nur versteckt als Kommentar, publiziert zu werden. Ich möchte aber die Kontroverse nicht hier und jetzt weiterführen, in der Annahme, es gäbe dazu künftig noch Gelegenheit. Sehr geehrter Herr Birchler, Wir freuen uns sehr, dass Sie «Das Ende der Banken» gelesen und unsere Argumentation als geradlinig und überzeugend empfunden haben. Gerne...
Read More »Banken abschaffen?
Urs Birchler Jetzt kommt’s knüppeldick. Heute ist das Buch Das Ende der Banken: Warum wir sie nicht brauchen (basierend auf einer englischen Version von 2014) erschienen. Der fiktive Autor Jonathan McMillan steht für ein Duo bestehend aus dem NZZ-Wirtschaftsredaktor Jürg Müller und einem anonymen Investmentbanker. Die NZZ hat bereits vor zwei Wochen als Primeur eine Besprechung durch Tobias Straumann abgedruckt. Die Autoren gehen aufs Ganze. Sie wollen verbieten, dass finanzielle Anlagen...
Read More »Gewinner und Verlierer der tiefen Zinsen
Zu den Gewinnern gehört, wer sein Geld in Immobilien investiert hat: Musterhaus bei Nürnberg. Foto: iStock Negativzinsen treffen auf wenig Gegenliebe. Die Banken klagen, dass sie sie viel Geld kosten. Ökonomen kritisieren, dass sie negative Anreize schaffen und Staaten genauso wie Private dazu verleiten, zu viele Schulden zu machen. Und der Durchschnittsbürger sorgt sich, dass er am Ende die Zeche zahlt: Denn seine Ersparnisse werfen keine Rendite mehr ab. Diese letzte Kritik ist vor...
Read More »Finanzkrise: Nichts gesehen oder nichts verstanden?
Zweifelt an den Grundlagen des Modells: Nobelpreisgewinner Joseph Stiglitz. Foto: Edgard Garrido (Reuters) Die «Oxford Review of Economic Policy» hat ihre neuste Ausgabe der Frage gewidmet, ob das makroökonomische Theoriegebäude in Folge der Finanzkrise neu geschrieben werden müsse. Dazu haben die Herausgeber eine Reihe von amerikanischen Ökonomen gefragt, die dem neukeynesianischen Lager zuzurechnen sind. «Die grosse Mässigung» war eine Fehlannahme Man nennt die Neukeynesianer auch...
Read More »Die Notwendigkeit von Schulden
Ist überzeugt, dass die Option zur Verschuldung ökonomisch Sinn macht: SNB-Präsident Thomas Jordan. (Foto: Stefan Wermuth/Getty Images) Eine extrem hohe private Verschuldung war eine wichtige Ursache für die Finanzkrise, die vor rund zehn Jahren ihren Ausgang nahm. Und eine sehr hohe öffentliche Verschuldung hat die Eurokrise mitverursacht. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass eine zu hohe Verschuldung – ob durch den Staat oder durch Private – eine volkswirtschaftliche Zeitbombe...
Read More »Jeder bleibt sich selbst der nächste
Auch in China steigen die Löhne – und die Kaufkraft: Eine Goldfigur zum Jahr des Hundes (ab 16. Februar 2018) bei einem Juwelier. Foto: Tyrone Siu (Reuters) Wie schlimm ist der Protektionismus seit der Finanzkrise geworden? Schaut man auf die Welthandelszahlen, scheint die Situation nicht alarmierend zu sein. Fast überall ist das Volumen von Exporten und Importen gestiegen. Nur Lateinamerika hat in den letzten Jahren gelitten, wie die WTO-Zahlen zeigen (Quelle). Volume of merchandise...
Read More »Die Eurozone bleibt instabil
Eine Finanzkrise ist auch heute wieder möglich: Die Skyline von Frankfurt. Foto: Kai Pfaffenbach (Keystone) Vergleicht man den Eurokurs mit dem Dollar oder mit der Entwicklung des Bruttoinlandprodukts der Eurozone, könnte man auf die Idee kommen, die grundlegende Instabilität der Währungsunion sei überwunden. Doch dafür gibt es keinen Grund. Weder die aktuelle Währungsentwicklung noch das Wirtschaftswachstum sagen etwas über die Qualität des Gebildes aus. Im Gegenteil: Dieser Fehler hat...
Read More »In der Schuldenfalle
Spanien leidet noch immer unter den Folgen der Finanzkrise: Protest «Niemand ohne ein Zuhause» in Madrid. (Foto: Reuters/Paul Hanna) Die Eurozone setzt ihr Wachstum fort. Gemäss Eurostat betrug der Zuwachs ihres BIP im dritten Quartal des laufenden Jahres 0,6 Prozent. Gegenüber dem dritten Quartal 2016 resultierte ein Plus von 2,5 Prozent. Entsprechend ist auch die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Im September betrug die Arbeitslosenrate 8,9 Prozent. Das entspricht einer substanziellen...
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