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Können die USA ein Vorbild für die EU sein?

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Der französische Präsident Emmanuel Macron besuchte Donald Trump am 24. April 2018 in Washington. Foto: Shawn Thew (Keystone) In der Debatte um die Zukunft der EU ist immer wieder die Rede von den Vereinigten Staaten von Europa – in Anlehnung an die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Annahme dahinter ist, dass die EU nur dauerhaft als Währungsunion und als politische Weltmacht bestehen kann, wenn sie sich in einen Nationalstaat auf europäischer Ebene verwandelt. Hier soll jedoch nicht darüber spekuliert werden, wie realistisch dieser Plan ist. Wer den neusten Stand der Debatte kennen möchte, sei auf Project Syndicate verwiesen. Vielmehr soll für einmal die Schaffung der Vereinigten Staaten von Amerika im Fokus stehen. Damit ist auch die Frage verbunden, inwiefern die USA als Vorbild

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Können die USA ein Vorbild für die EU sein?

Der französische Präsident Emmanuel Macron besuchte Donald Trump am 24. April 2018 in Washington. Foto: Shawn Thew (Keystone)

In der Debatte um die Zukunft der EU ist immer wieder die Rede von den Vereinigten Staaten von Europa – in Anlehnung an die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Annahme dahinter ist, dass die EU nur dauerhaft als Währungsunion und als politische Weltmacht bestehen kann, wenn sie sich in einen Nationalstaat auf europäischer Ebene verwandelt.

Hier soll jedoch nicht darüber spekuliert werden, wie realistisch dieser Plan ist. Wer den neusten Stand der Debatte kennen möchte, sei auf Project Syndicate verwiesen. Vielmehr soll für einmal die Schaffung der Vereinigten Staaten von Amerika im Fokus stehen. Damit ist auch die Frage verbunden, inwiefern die USA als Vorbild für die EU gelten können.

Auf den ersten Blick fallen die Unterschiede auf.

  • Die 13 Kolonien lösten sich in einem Unabhängigkeitskrieg vom britischen Mutterland, während die EU aus der Asche von zwei Weltkriegen entstanden ist.
  • Die USA hatten bereits 1787 eine Verfassung, die den Bundesbehörden wichtige Kompetenzen in der Finanz- und Aussenpolitik verlieh, während die EU keine gemeinschaftliche Finanzpolitik kennt und aussenpolitisch gelähmt ist.
  • In den USA dominierte von Beginn weg die englische Sprache, während in der EU mehr als zwanzig Landessprachen gesprochen werden. Das Englische setzt sich zwar auch zunehmend in den EU-Gremien als Verkehrssprache durch, aber das ist nicht dasselbe wie in den USA.

Die zweite Revolution

Wenn wir jedoch die historischen Abläufe etwas genauer betrachten, sind die Unterschiede weniger deutlich. Vor allem die Vorstellung, dass die Gründung der USA eine automatische Folge der Unabhängigkeitserklärung von 1776 gewesen sei, lässt sich nicht mehr aufrechterhalten. Die Situation war viel offener, wie Joseph Ellis

Tobias Straumann
Tobias Straumann (* 15. Mai 1966 in Wettingen) ist ein Schweizer Wirtschaftshistoriker. Tobias Straumann studierte Geschichte, Soziologie und Wirtschaft- und Sozialgeschichte in Zürich, Paris und Bielefeld. 1995 promovierte er bei Rudolf Braun an der Universität Zürich mit der Arbeit «Die Schöpfung im Reagenzglas. Eine Geschichte der Basler Chemie (1860–1920)». 1995–2000 arbeitete er als Journalist in Zürich, Zug und New York. 2005–2006 war er Oberassistent am Institut de l’histoire économique et sociale der Universität Lausanne.

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