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Freiheit erfahren

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Der Röpke-Preis für Zivilgesellschaft des Liberalen Instituts wurde im Dezember 2016 an den ehemaligen NZZ-Journalisten Prof. Andreas Oplatka verliehen, der vor 60 Jahren mit seiner Familie aus Ungarn vor der sozialistischen Unterdrückung seines Landes in die Schweiz floh. In seiner Rede anlässlich der Preisvergabe ging es weniger um theoretische Ausführungen, sondern um selbst Erlebtes, um Betroffenheit. Seine ersten politischen Erkenntnisse datieren aus den frühen, stalinistischen fünfziger Jahren in Ungarn: «Simpel formulierte marxistische Sentenzen, die uns bereits in der vierten Klasse eingetrichtert wurden, kann ich heute noch hersagen, auch habe ich den Namen Pawel Morosow nicht vergessen; das war der uns als Vorbild hingestellte sowjetrussische Junge, der seine Eltern als

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Der Röpke-Preis für Zivilgesellschaft des Liberalen Instituts wurde im Dezember 2016 an den ehemaligen NZZ-Journalisten Prof. Andreas Oplatka verliehen, der vor 60 Jahren mit seiner Familie aus Ungarn vor der sozialistischen Unterdrückung seines Landes in die Schweiz floh. In seiner Rede anlässlich der Preisvergabe ging es weniger um theoretische Ausführungen, sondern um selbst Erlebtes, um Betroffenheit.

Seine ersten politischen Erkenntnisse datieren aus den frühen, stalinistischen fünfziger Jahren in Ungarn: «Simpel formulierte marxistische Sentenzen, die uns bereits in der vierten Klasse eingetrichtert wurden, kann ich heute noch hersagen, auch habe ich den Namen Pawel Morosow nicht vergessen; das war der uns als Vorbild hingestellte sowjetrussische Junge, der seine Eltern als Regimegegner bei der Polizei denunziert hatte.»

Oplatka erinnert sich an das Doppelleben, welches alle Kinder geführt hatten: «eines in der Familie, wo über das Regime Klartext gesprochen wurde und wo Vater und Mutter uns immer wieder aufs Strengste ermahnten, das Vernommene ausserhalb der häuslichen vier Wände auf keinen Fall zu wiederholen. Und eines eben ausser Hauses, in der Schule, wo wir die ideologisch gesättigten Texte auf Verlangen mit der Genauigkeit von Automaten hersagten. Freilich, in den Schulstunden verhielten wir uns als brave kleine, parteigläubige Burschen, um dann in der Pause untereinander die amtlichen Sprüche und ihre Schöpfer zu verspotten.»

Doch auch den Aufstand in Budapest 1956 hat Oplatka noch gut in Erinnerung: «Als Schuljunge machte ich damals Demonstrationen mit, durchstreifte in den Feuerpausen mit Freunden die in Trümmer geschossenen Quartiere der Stadt, sah und hörte vieles und glaube, vor allen Dingen eines bestätigen zu dürfen: Die Bevölkerung lebte zwar unter miserablen Verhältnissen, aber das, was sich im Oktober 1956 in Budapest ereignete, war kein Brotaufstand. Da erhob sich vielmehr ein Volk, das es satt bekommen hatte, terrorisiert, indoktriniert und gegängelt zu werden; Menschen erhoben sich aus Sehnsucht nach Selbstbestimmung. Unter Widerlegung der Thesen von Karl Marx waren es geistige Werte, die hier die Weltgeschichte vorwärtsbewegten, nicht purer Materialismus.»

Zur Rede von Prof. Andreas Oplatka:
Freiheit erfahren
(5 Seiten, PDF)

19. Januar 2017

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