Dominik Brunner, Alternatives Director, Schroder Investment Management (Switzerland), Zürich Sinkende Korrelationen und steigende Bewertungsdifferenzen eröffnen neue Chancen für Hedge Funds. Dominik Brunner, Alternatives Director, Schroder Investment Management in Zürich gibt einen Ausblick. Seit der Finanzkrise 2007/2008 haben sich die globalen Kapitalmärkte sehr positiv entwickelt. Nach Ansicht von Domink Brunner müssen sich die Investoren die Frage stellen, ob wir jetzt an einem entscheidenden Wendepunkt in der Marktentwicklung stehen und wie sie sich am besten positionieren. Das aktuelle Marktumfeld wird von ganz unterschiedlichen kurz- und langfristigen Faktoren geprägt, was sich vor allem in höheren
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Sinkende Korrelationen und steigende Bewertungsdifferenzen eröffnen neue Chancen für Hedge Funds. Dominik Brunner, Alternatives Director, Schroder Investment Management in Zürich gibt einen Ausblick.
Seit der Finanzkrise 2007/2008 haben sich die globalen Kapitalmärkte sehr positiv entwickelt. Nach Ansicht von Domink Brunner müssen sich die Investoren die Frage stellen, ob wir jetzt an einem entscheidenden Wendepunkt in der Marktentwicklung stehen und wie sie sich am besten positionieren. Das aktuelle Marktumfeld wird von ganz unterschiedlichen kurz- und langfristigen Faktoren geprägt, was sich vor allem in höheren Marktschwankungen äussert. Die Geldpolitik sei einer der wichtigsten längerfristigen Faktoren, so der Experte. Sie wechselt von einem sehr expansiven Modus in allen führenden Ländern nach und nach in ein restriktiveres Regime. Dieser Prozess wird angeführt von der Wirtschaftslokomotive USA, die den Geldhahn bis jetzt am stärksten zurückgeschraubt hat.
Die restriktivere Geldpolitik führt letztlich dazu, dass sich die Zinsen über die Zeit wieder normalisieren werden und sich die Renditen innerhalb der verschiedenen Anlageklassen nicht mehr so synchron bewegen sollten wie in den letzten zehn Jahren. "Kurzfristig sind vor allem die zunehmenden politischen Risiken, die sich verschärfenden Handelskonflikte und schwächelnde Schwellenländer im Fokus", glaubt Brunner. Insgesamt gehe man folglich von einem Marktumfeld aus, das sehr viel volatiler sein wird. Ausserdem dürften sich die verschiedenen Anlageklassen (auch innerhalb) viel heterogener verhalten.
Hedge Funds haben wieder die Nase vorn
Im aktuellen Marktumfeld entwickeln sich Hedge Funds grundsätzlich sehr positiv. Seit anfangs Jahr (Daten per Ende Mai) erkennt Brunner eine sehr ansprechende Performance der Anlageklasse. Der HFRI Fund of Funds Composite TR Index avancierte seit Anfang Jahr um 1.18%, während der JPM Global Government Bond Index (globales Proxy für Bonds) leicht negativ abgeschnitten hat (-0.64%). Auch die globalen Aktien (MSCI World Total Return Index) liegen mit einem Plus von 0.77% unter der durchschnittlichen Hedge Funds Performance.
Für 2018 schnitten vor allem Strategien wie Equity Hedge (+2.34%), Event Driven (+2.12%) und Relative Value (+2.06%) gut ab. Mühe bekundeten haben vor allem Makro Manager (-1.91%). Innerhalb der makrobasierten Strategien sind es insbesondere die systematischen, nicht diskretionären Strategien (-4.49%), die im aktuellen Umfeld weniger gute Resultate erreichen. Als Beispiel seien die kurz- oder mittelfristigen Trendfolgemodelle erwähnt, die bei den aktuell abrupten Richtungswechseln im Markt auf der falschen Seite stehen.
Sinkende Korrelationen
Die erhöhte Unsicherheit mit entsprechend höheren Verwerfungen bilden für Hedge Funds grundsätzlich eine sehr gute Basis, meint der Experte. In diesem Umfeld komme der Diversifikationseffekt der Hedge Funds in einem traditionellen Anlageportfolio wieder zum Tragen, da sie gering oder überhaupt nicht mit dem breiten Markt korreliert sind.
Für aktive und flexibel agierende Anleger würden vor allem zwei Faktoren an Bedeutung gewinnen: Die sich verringernde Korrelationen im Markt (sowohl zwischen und auch innerhalb der Anlageklassen) führt dazu, dass sich die einzelnen Investments (z.B. Aktien oder Anleihen) nicht so stark in parallelen Trends bewegen. Zum anderen sind die Bewertungsdifferenzen in einzelnen Anlageklassen (Diskrepanz zwischen günstigen und teuren Anlagen) im historischen Kontext sehr weit, was die Opportunitäten für aktive Hedge Fund Manager attraktiver macht. Dies vor allem im Vergleich zu Phasen, in denen einfach alles nach oben geht.
"Mit anderen Worten, Hedge Funds Manager mögen es, wenn sich die Spreu vom Weizen trennt und sie ihre Flexibilität und Skills einsetzen können", erklärt Brunner. Ein gutes Beispiel seien Long/Short Aktien Strategien, die vor allem in einer mittleren oder späteren Phase des Marktzyklus gegenüber traditionellen Long Only Strategien historisch deutlich besser abschneiden.
Selektion ist entscheidend
Brunner ist der Meinung, dass Alternative Anlagen, insbesondere auch Hedge Funds, im aktuellen Marktumfeld eine sehr attraktive und bedeutungsvolle Rolle im Anlageportfolio einnehmen. Sie helfen mit, die Renditequellen zu diversifizieren und zeichnen sich insbesondere dadurch aus, das Verlustpotenzial bei starken negativen Schwankungen zu reduzieren und die Qualität des Gesamtportfolios zu verbessern. Im Fachjargon spricht man von verbesserten risiko-adjustierten Renditen.
Der Experte ist gleichzeitig davon überzeugt, dass eine gute und professionelle Selektion der besten Hedge Fund Strategien einen wichtigen zusätzlichen Vorteil bringen könne und es wenig zielführend wäre, einfach nur den durchschnittlichen Hedge Fund zu kaufen. "Entscheidend sind eine qualitativ hochstehende Due Diligence und die Selektion der besten Hedge Fund Manager und Strategien, die sich von der breiten Masse differenzieren können", schliesst er.