Bild: Pixabay Am 8. Mai 2018 findet die Roadshow des Liechtensteinischen Anlagefondsverbands (LAFV) in Zürich statt. Die Experten von BDO gehen in diesem Zusammenhang der Frage nach: «Was kann Liechtenstein der Schweiz bieten?» Vergleicht man die beiden Wirtschaftsstandorte Schweiz und Liechtenstein, fällt auf, dass sich diese grundsätzlich sehr ähnlich sind. Beide Länder bieten ein hohes Mass an politischer Kontinuität und Stabilität, was internationalen Investoren besonders wichtig ist. Bezüglich effizienter Gesetzgebung und leistungsfähigem Bankensystem hat die Schweiz gegenüber Liechtenstein leicht die Nase vorn. Das Bankensystem ist in der Schweiz etwas breiter abgestützt und die Gesetzgebung erachten die
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Am 8. Mai 2018 findet die Roadshow des Liechtensteinischen Anlagefondsverbands (LAFV) in Zürich statt. Die Experten von BDO gehen in diesem Zusammenhang der Frage nach: «Was kann Liechtenstein der Schweiz bieten?»
Vergleicht man die beiden Wirtschaftsstandorte Schweiz und Liechtenstein, fällt auf, dass sich diese grundsätzlich sehr ähnlich sind. Beide Länder bieten ein hohes Mass an politischer Kontinuität und Stabilität, was internationalen Investoren besonders wichtig ist. Bezüglich effizienter Gesetzgebung und leistungsfähigem Bankensystem hat die Schweiz gegenüber Liechtenstein leicht die Nase vorn. Das Bankensystem ist in der Schweiz etwas breiter abgestützt und die Gesetzgebung erachten die Experten von BDO als effizienter, da alleine schon der Umfang der Gesetzestexte in der Schweiz bedeutend geringer ist. Die Wege zu Aufsichtsbehörden sind in beiden Ländern kurz. Hingegen sind die Nähe zu den Beaufsichtigten und das Bestehen einer offenen Gesprächskultur in Liechtenstein noch ausgeprägter.
Bei der Beurteilung des Fondsplatzes ändert sich das Bild zugunsten von Liechtenstein. Die Schweiz punktet zwar laut BDO beim Zugang zu professionellen Mitarbeitern, verliert jedoch im Hinblick auf EU-kompatible Fonds sowie beim EU-Passport. Je nach Domizil der Kunden und gewünschtem Vertrieb wird dies bei der Wahl des Fondsdomizils entscheidend sein. Anbieter, welche Schweizer Fonds in der EU vertreiben möchten, bleibt nichts anderes übrig, als in jedem Land eine Zulassung zu beantragen und gemäss den Anforderungen der ausländischen Behörden modifizierte Versionen der Produkte aufzulegen. Solche Bewilligungsverfahren sind äusserst zeit- und kostenintensiv und werden deshalb von den Schweizer Anbietern, wenn irgend möglich, vermieden.
Liechtenstein hingegen bietet UCITS-Fonds (Undertakings for Investments in Transferable Securities) sowie AIF (Alternative Investment Fonds) an. Beide können mit dem EU-Pass in der ganzen EU vertrieben werden. Ebenfalls ist die Zulassungsdauer durch die Aufsichtsbehörde in Liechtenstein gesetzlich begrenzt. Sie beläuft sich bei UCITS auf 10 und bei AIF auf maximal 20 Arbeitstage. Bei neuen Investmentideen stellt die Time-to-Market häufig einen entscheidenden Faktor dar. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass beide Wirtschaftsstandorte vergleichbar sind, Liechtenstein jedoch in Bezug auf den Fondsplatz über wichtige Pluspunkte verfügt.
Positive Auswirkungen durch FIDLEG/FINIG
Das aktuelle Gesetzespaket FIDLEG/FINIG, welches 2019 in Kraft treten soll, hat durchaus positive Auswirkungen auf die Schweizer Fondsbranche, so BDO. So wird es dazu beitragen, dass die Schweizer Regulierung und jene der EU als gleichwertig anerkannt werden und der Marktzugang für Schweizer Finanzintermediäre durch einen Äquivalenzentscheid der EU-Kommission möglicherweise eröffnet werden könnte. Zum heutigen Zeitpunkt ist jedoch unklar, ob und wann der Marktzugang für die Schweizer Anbieter gewährt wird. Viele Schweizer Akteure werden nicht länger warten können. Das nahegelegene Liechtenstein stellt in einem konkurrenzfähigen Umfeld EU-kompatible Fonds und den EU-Passport für Anbieter bereit, welche für die Verwaltung oder den Vertrieb ihrer Produkte den Zugang zu Europa benötigen.