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Wer hat Angst vor den Lithium-Bären?

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Im Januar 2016 veröffentlichte Barings "Enabling a Revolution", eine informative Abhandlung, die die Gedanken und Einschätzungen zum steigenden Aufkommen von Elektrofahrzeugen sowie dessen Einfluss auf den Lithium-Markt und die Investitionstätigkeit in globalen Rohstoffaktien umfasst. Nachfolgend noch einmal die Kernpunkte der These. Erstens würden rückläufige Preise für Lithium-Ionen-Batterien die wirtschaftliche Substitution von Benzin- und Dieselfahrzeugen zugunsten von Elektrofahrzeugen vorantreiben, da die Kosten sinken und die Auswahl zunimmt. Im Detail schätzte Barings, dass die Kosten bis Anfang der 2020er Jahre von fast 500 USD/kWh auf unter 100 USD/kWh sinken würden. Zweitens berechnete Barings, dass dieser Preisrückgang aufgrund einer Verzehnfachung der Nachfrage für Lithium-Ionen-Batterien zu einer mehr als 2,5-mal höheren Nachfrage von Lithium-Derivaten führen würde. Diese Prognose basiert auf Hochrechnungen für den Neuabsatz von Elektrofahrzeugen von 7% im Jahr 2020 (dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von über 20%). Drittens prognostizierte Barings, dass die "angekündigten", "geplanten" und sich "im Bau" befindlichen Lagerstätten für Lithium nicht ausreichen werden, um die gesteigerte Nachfrage zu bedienen.

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Im Januar 2016 veröffentlichte Barings "Enabling a Revolution", eine informative Abhandlung, die die Gedanken und Einschätzungen zum steigenden Aufkommen von Elektrofahrzeugen sowie dessen Einfluss auf den Lithium-Markt und die Investitionstätigkeit in globalen Rohstoffaktien umfasst. Nachfolgend noch einmal die Kernpunkte der These. Erstens würden rückläufige Preise für Lithium-Ionen-Batterien die wirtschaftliche Substitution von Benzin- und Dieselfahrzeugen zugunsten von Elektrofahrzeugen vorantreiben, da die Kosten sinken und die Auswahl zunimmt. Im Detail schätzte Barings, dass die Kosten bis Anfang der 2020er Jahre von fast 500 USD/kWh auf unter 100 USD/kWh sinken würden.

Zweitens berechnete Barings, dass dieser Preisrückgang aufgrund einer Verzehnfachung der Nachfrage für Lithium-Ionen-Batterien zu einer mehr als 2,5-mal höheren Nachfrage von Lithium-Derivaten führen würde. Diese Prognose basiert auf Hochrechnungen für den Neuabsatz von Elektrofahrzeugen von 7% im Jahr 2020 (dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von über 20%).

Drittens prognostizierte Barings, dass die "angekündigten", "geplanten" und sich "im Bau" befindlichen Lagerstätten für Lithium nicht ausreichen werden, um die gesteigerte Nachfrage zu bedienen. Darüber hinaus erachtete man die Annahmen zur Nachfrage aufgrund der steigenden Nachfrage von Energienetzen und -speicherung, dezentraler Speicherung und anderen Transportfahrzeugen wie Fähren und Bussen als konservativ.

Viertens ging man bei Barings davon aus, dass dies in etwa zu einer Verdoppelung des Lithium-Preises von 6'500 USD/t im Jahr 2015 auf 12'000 USD/t im Jahr 2020 führen würde. Zusammengefasst erwartete Barings, dass der exponentielle Nachfrageanstieg die Preise für Lithium-Derivate vom heutigen Tag bis ins Jahr 2020 nach oben treiben würde. Zu guter Letzt war man der Auffassung, dass kurzfristige Angebotssteigerungen, auch wenn diese termingerecht auf den Markt kämen, von einem oligopolistisch disziplinierten Markt gesteuert würden, auf dem Preiserhöhungen von 10-15% pro Jahr durchgesetzt werden. In diesem Zusammenhang war man ausserdem der Meinung, dass Preissteigerungen durch Verzögerungen aufgrund technischer Schwierigkeiten noch beschleunigt werden könnten. Auf Grundlage dieser Analysen investierte Barings in erstklassige, existierende Produzenten oder in Hersteller, die kurz vor der Markteinführung standen, allen voran Albemarle und Orocobre.

Was passiert ist
Die von Barings prognostizierte Wachstumsdynamik entwickelte sich ziemlich genau entsprechend den Erwartungen. Die Umsätze bei Elektrofahrzeugen weltweit stiegen mit einer Wachstumsrate von 36%, was unserer Prognose von 35% für 2016 entspricht. Internationale Automobilhersteller – oder Originalteilehersteller (OEMs) im Sprachgebrauch des Marktes – führen auch weiterhin Investitionen durch und gehen davon aus, das Elektrofahrzeuge einen steigenden Anteil des Absatzes ausmachen werden.

So äusserte der Vorstandsvorsitzende von BMW beispielsweise, dass das Unternehmen "systematisch alle Marken und Modellreihen elektrifizieren wird" und gab an, dass er sich vorstellen könne, dass reine Elektroautos bereits bis zum Jahr 2025 25% der Absätze ausmachen werden.

Auf dem Autosalon in Paris im September 2016 enthüllte BMW den neuen i3, ein reines Elektrofahrzeug mit einer Reichweite von 186 Meilen. Andere Unternehmen wie Audi, Volkswagen, Daimler und GM wollen in der Annahme einer zukünftig höheren Nachfrage entweder neue Modelle einführen oder bestehende Modellreihen erweitern.

Die Ausweitung der Produktionskapazitäten ist vor allem aufgrund der Tatsache möglich, dass die Batteriepreise nach wie vor rapide sinken. Tesla gab unlängst bekannt, dass die Batteriekosten mittlerweile unter 190 USD/kWh liegen.

Materialhersteller in der Lieferkette hoben zwischenzeitlich ihre Prognosen für die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen weltweit an und nahmen entsprechende Anpassungen ihrer Produktionspläne vor. Der Kathodenhersteller Umicore kündigte das Vorhaben an, die Kapazitäten für die Nickel-Mangan-Kobalt-Herstellung (NMC) zu verdreifachen, womit das Unternehmen seinen Ausblick für Elektrofahrzeuge auf 3% im Jahr 2020 anhebt und einräumt, dass es auch noch höher gehen könnte.

Die Preise für Lithium kletterten indes weiter nach oben. In China (ein kleiner Spotmarkt) stiegen die Preise für Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) auf über 22'000 USD/t und stehen mittlerweile, obwohl sie zwischenzeitlich zurückgegangen sind, immer noch bei über 17'500 USD/t. Auch die in längerfristigen Verträgen fixierten Preise sind mittlerweile gestiegen und reichen von 8'000 USD/t am unteren Ende bis hin zu 12'000 USD/t (der von Barings geschätzte Preis im Jahr 2020).

Der Ausblick für Lithium
Die Angebotsperspektive dürfte die Preise auch weiterhin stützen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es bei der Erreichung der maximalen Kapazität bei neuen Projekten zu Verzögerungen kam. Sowohl Orocobre als auch Galaxy Resources mussten technisch bedingte Verzögerungen entweder beim Produktionsstart oder beim Erreichen der kommerziellen Produktion hinnehmen.

Orocobre beispielsweise errichtete 3900 Meter über dem Meeresspiegel eine neue Anlage und damit die erste seit vielen Jahren, die in dieser Höhe gebaut wurde. Dies bringt allerdings zahlreiche Herausforderungen mit sich. Beispielsweise wurden die Trockner, die zur Entfernung der Feuchtigkeit vom ursprünglichen Solekonzentrat verwendet wurden, bestellt, um in dieser Höhenlage effizient arbeiten zu können. Vom Hersteller wurden jedoch Trockner geliefert, die ausschliesslich auf Meereshöhe eingesetzt werden konnten, wodurch es zu Verzögerungen kam. Die "Feinheit" des Konzentratertrags führte zu Problemen durch Filterverstopfungen. Das Unternehmen führt Änderungen durch, um dieses Problem zu beheben und zeitnah betriebsbereit zu sein. All diese Faktoren verzögerten eine voll kommerzielle Produktion um drei bis vier Monate.

Das bedeutet jedoch nicht, dass eine kommerzielle Produktion nicht erreicht wird oder dass in der Zwischenzeit nichts produziert wurde. Tatsache ist, dass die Produktion über die letzten drei Quartale hinweg kontinuierlich erhöht wurde, während die verschiedenen Probleme bei der Inbetriebnahme aus dem Weg geräumt wurden, mit denen alle neuen Bergbau- Startups zu kämpfen haben.

Das Problem dabei ist, dass manche Analysten, trotz des Informationsflusses seitens der Unternehmen zu diesen Schwierigkeiten, in ihren Modellen den ursprünglichen Plan für den Produktionshochlauf zugrunde legen, ohne eine Berichtigung der Verzögerungen vorzunehmen, und dementsprechend zu der Schlussfolgerung kommen, dass ein Überangebot am Markt herrscht oder, wie in diesem Fall, dass ein Unternehmen in betrieblichen Schwierigkeiten steckt, was sachlich falsch ist. Ansonsten versuchen bestehende Unternehmen, junge Bergbaufirmen und verarbeitende Unternehmen zu übernehmen, um den Zugang zu Ressourcen zu erschweren und eine oligopolistische Marktstruktur beizubehalten.

SQM bezahlte 25 Mio. USD für eine Beteiligung von 50% am Cauchari-Olaroz-Projekt von Lithium Americas in Argentinien. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Probleme von SQM in Chile macht die Diversifikation der Lithiumvorkommen aus strategischer Sicht Sinn, auch wenn der Zeitrahmen, um das Werk zur Produktion zu bringen (Vollproduktion bis 20198), unglaublich ambitioniert erscheint, wenn man die Schwierigkeiten des direkten Nachbarn bedenkt (Orocobre an der Salar de Olaroz liegt tatsächlich am Highway gegenüber). Von der vollständigen Finanzierung bis zur Produktion dauerte es dort mehr als sieben Jahre. Cauchari-Olaroz ist immer noch nicht voll finanziert. Albemarle übernahm Jiangli New Materials, ein Lohnfertiger in der Provinz Jiangxi in China.

Albemarle versucht, 50% des weltweiten Nachfragewachstums für sich zu gewinnen. Die Akquisition hilft dem Unternehmen bei der Umwandlung der Spodumen-Ausbringung ausserhalb von Greenbushes. Durch die Transaktion entsteht jedoch keine neue Produktion, die das weltweite Angebot erweitert, da Albemarle zuvor Spodumen von Australien nach Jiangli für eine Umwandlung in Lithiumcarbonat und Hydroxid zum Verkauf in China transportierte.

Fundamentaler Wander in der Preisgestaltung
Letztlich muss man anerkennen, dass der Ausblick für Lithium von der Nachfrage bestimmt wird. Die Prognosen von Barings ergaben eine vergleichsweise konservative Einschätzung, die man jedoch überdenken wird, wenn sich der Ausblick für die Nachfrage weiter verbessert.

Bei der Art der Preisgestaltung gab es nach Auffassung von Barings einen fundamentalen Wandel. Der Trend geht zu langfristigen Verträgen, durch die die Hersteller ihre Kunden in dem Bestreben halten können, von einem zukünftigen Nachfrageanstieg zu profitieren. In diesem Umfeld bevorzugt man bei Barings auch weiterhin bestehende Produzenten und hält demzufolge an den Positionen in Albemarle und Orocobre fest oder stockt diese auf. Ausserdem führte man vor diesem Hintergrund eine Position in Galaxy Resources ein, die derzeit auf volle Produktionskapazität hochfahren.

Im Bereich Global Resources sind mittlerweile 6,7% des Fondsvolumens direkt in Lithium-Produzenten investiert und fast 15% in Unternehmen, die eine direkte Verbindung zum Elektrofahrzeugmarkt aufweisen. 

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