Bild: Schach Die Experten von LGT sehen das kommende Jahr grundsätzlich positiv. Nach den starken und sorglosen Kursrallyes des auslaufenden Jahres reduzieren sie allerdings die Aktienübergewichtung - ausser in Europa und in Japan. Für die kommenden Monate gehen die Experten von LGT Capital Partners von einem global synchronen Wirtschaftswachstum mit gedämpfter Inflation aus. Die dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) vorauslaufenden Einkaufsmanagerindizes (PMIs) signalisieren beispielsweise für die USA eine Erholung des Realwachstums auf die historische Norm von 3 bis 3.5 Prozent pro Jahr.Auch die internationalen PMI-Umfragen bestätigen dieses Bild, wobei der Aufschwung in den entwickelten Volkswirtschaften nach wie vor
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Die Experten von LGT sehen das kommende Jahr grundsätzlich positiv. Nach den starken und sorglosen Kursrallyes des auslaufenden Jahres reduzieren sie allerdings die Aktienübergewichtung - ausser in Europa und in Japan.
Für die kommenden Monate gehen die Experten von LGT Capital Partners von einem global synchronen Wirtschaftswachstum mit gedämpfter Inflation aus. Die dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) vorauslaufenden Einkaufsmanagerindizes (PMIs) signalisieren beispielsweise für die USA eine Erholung des Realwachstums auf die historische Norm von 3 bis 3.5 Prozent pro Jahr.
Auch die internationalen PMI-Umfragen bestätigen dieses Bild, wobei der Aufschwung in den entwickelten Volkswirtschaften nach wie vor eine stärkere (relative) Dynamik aufweist, als in den Emerging Markets. Die Inflationsraten haben sich zugleich zwar teilweise erholt, bleiben aber im Allgemeinen tiefer als angestrebt. Zugleich seien gemäss den LGT Experten die geldpolitischen Rahmenbedingungen in den meisten grossen Volkswirtschaften derzeit genau richtig kalibriert, sodass inflationäre Ängste ebenso ungerechtfertigt erscheinen wie disinflationäre Gespenster.
Risiko: Wachstumsdynamik könnte zunehmen
Sollte sich die Wachstumsdynamik jedoch weiter beschleunigen, bestehe die Gefahr, dass (einige) Zentralbanken zu aggressiv reagieren und ihre Straffungspläne vorziehen oder verstärken. Daher behalten die Experten auch ihr alternatives (und eher unwahrscheinliches) Risikoszenario einer desinflationären Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bei.
Bisher ist die US-Notenbank bei ihrer Zinserhöhungspolitik behutsam vorgegangen. Im globalen Vergleich bleibe sie allerdings immer noch am ehesten dazu geneigt, gegebenenfalls ihr Straffungstempo über das derzeit bereits eingepreiste Ausmass hinaus zu beschleunigen – insbesondere, wenn der US-Kongress in den kommenden Wochen eine Steuerreform verabschieden sollte, glauben die LGT Experten. Im Frühjahr wird Jerome Powell zudem den Fed-Vorstand von Janet Yellen übernehmen, was neue Anhaltspunkte für den künftigen Kurs liefern könnte.
Die US-Wirtschaft ist schliesslich immer noch dem Inflationsziel von 2% pro Jahr am nächsten, wobei die Kerninflationsrate ein guter Indikator für den mittelfristigen Inflationstrend ist. Im Vergleich dazu sind die anderen Notenbanken noch weit von ihren Zielen entfernt, auch wenn es zuletzt wieder in die richtige Richtung ging (Grafik 3, PDF). Zudem blieben, so die Experten, auch die bekannten geo- bzw. politischen Risiken weiterhin soweit vernachlässigbar, als dass sie einfach nicht gross genug sind, um das globale Wirtschaftsgefüge in naher Zukunft zu beschädigen. Der fundamentale Ausblick für Risikoanlagen bliebe daher insgesamt grundsätzlich gut.
Vorsicht ist gerechtfertigt
Zur gleichen Zeit beobachten die LGT Experten allerdings zunehmend einige typisch spätzyklische Phänomene: Die Stimmungsindikatoren deuten auf erhöhten Optimismus hin, während Branchenumfragen zeigen, dass sich viele institutionelle Anleger in einer unangenehmen Position sehen – d.h. sie sind in Risikoanlagen übergewichtet, erkennen aber gleichzeitig, dass diese Risiken nicht mehr angemessen entschädigt werden (Aktienbewertungen werden als erhöht angesehen, die Kreditrisikoaufschläge sind historisch sehr niedrig, usw.). Es gibt auch Anzeichen für aufkeimende Übertreibungen, wie zum Beispiel den Hype rund um die Kryptowährungen oder der Anstieg der sogenannten Short-Volatility-Carry-Trades.
Taktische Positionierung: Aktienübergewicht halten
Die Experten wollen aber auch festhalten, dass Zeiten der (zunehmenden) Markteuphorie bereichsweise tendenziell auch die höchsten Renditen bieten – und dass solche Phasen auch Jahre andauern können (Grafik 4, PDF). Diese Tatsache, kombiniert mit ihrer positiven Einschätzung der wirtschaftlichen Fundamentalentwicklung, veranlasst sie, in den diversifizierten Portfolios generell ein Aktienübergewicht beizubehalten.
Gewinnmitnahmen in USA und Emerging Markets
Konkret verkauft LGT primär Aktienpositionen in den USA und den Schwellenländern. Infolge dieser Anpassungen ist die Gewichtung in den USA nun annähernd neutral und in den EM sowie im asiatisch-pazifischen Raum ex. Japan (APXJ) nur mehr sehr leicht übergewichtet. Gleichzeitig will LGT an den etwas deutlicher ausgeprägten aktiven Übergewichten in Europa und Japan festhalten. Abgesehen von dem guten Konjunkturumfeld, bietet Europa weiterhin tiefere Aktienbewertungen und auf Sicht unterstützende Geldpolitik, während sich die politische Risiken entspannt haben. Nachdem die europäische Marktperformance in diesem Jahr im globalen Vergleich eher enttäuschte, erscheint den Experten das Erholungspotential jetzt entsprechend grösser zu sein.
In Japan sei die Abenomics-Politik nach den Unterhauswahlen vom letzten Oktober wieder auf Kurs und der Aktienmarkt habe sich in diesem Jahr sehr gut entwickelt – und zwar auch ohne den Rückenwind einer sich abschwächenden Währung. Nippons Unternehmensgewinnwachstum sei zudem breit abgestützt und die Marktbewertungen zählen, so die LGT Experten, nach wie vor zu den attraktivsten weltweit.