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Nach Brexit und Trump blicken alle gespannt auf Italien

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Peter Ahluwalia, Chief Investment Officer bei swisspartners. Mit Brexit und Trump haben die Finanzmärkte schon zwei unerwartete Grossereignisse zu verkraften. Ist in Italien mit einer weiteren Überraschung zu rechnen? Die Skepsis belastet Italiens Aktienmarkt. Sollten die Verfassungsänderungen am 4. Dezember wie erwartet angenommen werden, ist an den Börsen mit einer entsprechenden Entspannung zu rechnen. Nach dem überraschenden Resultat der US-Präsidentschaftswahl ist es ratsam, eine Verschnaufpause einzulegen, bevor übereilte Anlageentscheide getroffen werden. Gewisse Marktentwicklungen seit den Wahlen sind nachvollziehbar, wie beispielsweise die starke Erholung des Biotechsektors, der sich das ganze Jahr über sehr schlecht entwickelt hatte und nun von geringeren Regierungsinterventionen profitieren dürfte. Andere Bewegungen hingegen bereiten Kopfzerbrechen – so zum Beispiel der breite Ausverkauf von Large Cap-Tech-Aktien. Diese Unternehmen sind so amerikanisch wie Apple Pies. Sie generieren dringend benötigte amerikanische Arbeitsstellen und helfen, den Brand „America“ zu vermarkten. Eine mögliche Steuervergünstigung für ausländische Kapitalrückführungen könnte unterstützend wirken. Zudem sehen wir weniger einen Trend zu Handelskriegen, sondern eher zu Tauschgeschäften.

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Peter Ahluwalia, Chief Investment Officer bei swisspartners.

Mit Brexit und Trump haben die Finanzmärkte schon zwei unerwartete Grossereignisse zu verkraften. Ist in Italien mit einer weiteren Überraschung zu rechnen? Die Skepsis belastet Italiens Aktienmarkt. Sollten die Verfassungsänderungen am 4. Dezember wie erwartet angenommen werden, ist an den Börsen mit einer entsprechenden Entspannung zu rechnen.

Nach dem überraschenden Resultat der US-Präsidentschaftswahl ist es ratsam, eine Verschnaufpause einzulegen, bevor übereilte Anlageentscheide getroffen werden. Gewisse Marktentwicklungen seit den Wahlen sind nachvollziehbar, wie beispielsweise die starke Erholung des Biotechsektors, der sich das ganze Jahr über sehr schlecht entwickelt hatte und nun von geringeren Regierungsinterventionen profitieren dürfte.
 
Andere Bewegungen hingegen bereiten Kopfzerbrechen – so zum Beispiel der breite Ausverkauf von Large Cap-Tech-Aktien. Diese Unternehmen sind so amerikanisch wie Apple Pies. Sie generieren dringend benötigte amerikanische Arbeitsstellen und helfen, den Brand „America“ zu vermarkten. Eine mögliche Steuervergünstigung für ausländische Kapitalrückführungen könnte unterstützend wirken. Zudem sehen wir weniger einen Trend zu Handelskriegen, sondern eher zu Tauschgeschäften. Trump verfügt über Geschäftserfahrung und Verhandlungsgeschick. Ausserdem würden starke Zollschranken von Ländern wie China zweifellos Vergeltungsmassnahmen heraufbeschwören.
 
Der markante Anstieg der Bankaktienkurse basiert auf dem Glauben, dass Regulationen abgeschafft werden und Inflation sowie Zinsen anziehen. Dies darf bezweifelt werden. Wir glauben nicht, dass plötzlich ein rechtsfreies „Nirwana“ für Banken geschaffen wird. Bezüglich Inflation könnte man mit Blick auf die heftigen Bewegungen der Anleihenmärkte meinen, dass diese bereits da ist. Tatsächlich hat sich der plötzliche Anstieg der US-Anleiherenditen auch auf den Rest der Welt ausgewirkt: Die Rendite von 10-jährigen deutschen Anleihen hat sich fast verdoppelt und jene von 10-jährigen japanischen Anleihen ist vom negativen in den positiven Bereich gestiegen. Ein Anstieg der US-Zinsen im Dezember ist wahrscheinlich, doch gibt es verschiedene langfristige Deflationstrends (Technologie, geringere Erwerbsquote), welche Inflation unterbinden könnten.
 
Viele Anleger haben eine grundlegende Rotation aus Anleihen in Aktien erwartet. In der Tat können steigende Anleihenrenditen und Zinsen für Aktien gut sein, sofern es sich nicht um einen starken linearen Trend handelt. Anleihenrenditen könnten sogar kurzfristig weiter steigen, doch wir nehmen an, dass der anfänglich starke Anstieg durch panische Anleiheinvestoren, die sich Verluste nicht gewohnt sind, angetrieben wurde. Mittelfristig ist damit zu rechnen, dass die Fed eine „hot economy“ (Zulassen einer überschwingenden Inflation) fahren dürfte, da die Inflation über einen längeren Zeitraum unter ihren Zielwerten gelegen hat. Auch für die Wirkung von fiskalischen Massnahmen, wie etwa Infrastrukturinvestitionen, wird es eine zeitliche Verzögerung geben.
 
Die Aussicht auf höhere Zinsen hat auch den US Dollar beflügelt. Nach einer kurzen Findungsphase direkt nach den Wahlen hat er seine volle Stärke gezeigt. Gegenüber dem Schweizer Franken hat er die Parität überwunden; den stärksten Anstieg verzeichnete der Greenback jedoch gegenüber dem Euro. Dies hat auch mit der neuen Unsicherheit bezüglich der Zukunft der Europäischen Union zu tun. Das nächste wichtige politische Ereignis ist das Referendum in Italien am 4. Dezember. Erwartet uns erneut eine Überraschung? Vielleicht, aber es könnte eine positive sein. Im Gegensatz zu anderen überraschenden Ereignissen in diesem Jahr hat das Nein-Votum (das Resultat, bei welchem Renzi zurücktritt) in Meinungsumfragen stets vorne gelegen. Angesichts der zurzeit vielen falschen Meinungsumfragen sowie der Tatsache, dass über 30 Prozent der Wählerschaft nach wie vor unentschlossen ist, ist das Rennen offen. Die deutliche Underperformance von italienischen Aktien im Vergleich zu europäischen Pendants ist möglicherweise bei einem negativen Resultat zum Teil eingepreist. Sollte das Ja-Votum zu Stande kommen, ist ein starker Kurssprung nach oben zu erwarten.


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