Die Kryptowährungswelt fiebert «The Merge» entgegen. Um den 15. September herum soll die nach Bitcoin zweitwichstigste Cyber-Devise Ethereum ein grosses Software-Update bekommen, an das riesige Hoffnungen geknüpft werden. "Das dahinterstehende Netzwerk soll insbesondere skalierbarer, sicherer und vor allem nachhaltiger gestaltet werden", erläutert Analyst Timo Emden von Emden Research. Krypto-Experte Omar Syed bezeichnet die geplante Einführung von "Ethereum 2.0" als aufregende Zeit. "Es wird sicher Drama rund 'The Merge' geben, aber ich erwarte keine technischen Probleme", sagt der Mitgründer von Shardeum, einem Entwickler sogenannter Smart Contracts, über die Zahlungen in Ethereum an Bedingungen geknüpft werden können. Die von der verantwortlichen Ethereum Foundation versprochene
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Die Kryptowährungswelt fiebert «The Merge» entgegen. Um den 15. September herum soll die nach Bitcoin zweitwichstigste Cyber-Devise Ethereum ein grosses Software-Update bekommen, an das riesige Hoffnungen geknüpft werden. "Das dahinterstehende Netzwerk soll insbesondere skalierbarer, sicherer und vor allem nachhaltiger gestaltet werden", erläutert Analyst Timo Emden von Emden Research.
Krypto-Experte Omar Syed bezeichnet die geplante Einführung von "Ethereum 2.0" als aufregende Zeit. "Es wird sicher Drama rund 'The Merge' geben, aber ich erwarte keine technischen Probleme", sagt der Mitgründer von Shardeum, einem Entwickler sogenannter Smart Contracts, über die Zahlungen in Ethereum an Bedingungen geknüpft werden können.
Die von der verantwortlichen Ethereum Foundation versprochene Energie-Ersparnis von 99 Prozent bei der Abwicklung der Transaktionen würde Ethereum einen gewichtigen Vorteil gegenüber Bitcoin verschaffen, erläutert Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Einige Marktbeobachter gehen daher sogar davon aus, dass Ethereum aufgrund der dann geringeren Umweltbedenken und breiteren Anwendungsfelder zur wertvollsten Kryptowährung aufsteigen könnte." Er habe allerdings Zweifel, dass der Hype gerechtfertigt sei.
Flippening oder kein Flippening?
Der mögliche Wechsel an der Spitze im Kryptowährungsmarkt wird in der Szene "Flippening" genannt. Bislang ist die Marktkapitalisierung von Bitcoin mit 394 Milliarden Dollar rund doppelt so hoch wie die von Ethereum. Allerdings holt Letztere mit grossen Schritten auf. In Erwartung von "The Merge" hat der Ethereum-Kurs seit Mitte Juni rund 90 Prozent auf derzeit etwa 1700 Dollar zugelegt. Bitcoin kommt nur ein auf Plus von rund 16 Prozent und kostet aktuell fast 21'000 Dollar.
Selbst bei einem erfolgreichen Ethereum-Update sei nicht sicher, dass das "Flippening" in greifbare Nähe rücke, sagt Alex Miller, Chef der Firma Hiro, die Programme für Software-Entwickler der Krypto-Branche anbietet. "Die Kursentwicklung von Kryptowährungen korreliert immer noch stark." Daher werde eine Ethereum-Rally voraussichtlich Bitcoin mitziehen. Sollte das Update dagegen in die Hose gehen, könnte das die Branche zehn Jahre zurückwerfen, warnt Miller.
«Proof-of-Stake» statt «Proof-of-Work»
Dreh- und Angelpunkt von "The Merge", dessen Umsetzung sich wegen technischer Probleme mehrfach verzögert hat, ist die Umstellung der Art und Weise, wie Transaktionen verifiziert werden. Dies geschieht bislang wie bei der ältesten und wichtigsten Cyber-Devise Bitcoin mittels "Proof-of-Work". Dabei stellen Nutzer Rechenleistung zur Verfügung, um Transaktionen auf ihre Echtheit zu prüfen und verschlüsselt in eine gemeinsame Datenbank - die Blockchain - einzutragen. Bei diesem Wettstreit erhält allerdings nur derjenige "Schürfer" digitale Münzen der jeweiligen Kryptowährung als Belohnung, der als erster die Berechnungen abschliesst. Alle anderen gehen leer aus und ihr Einsatz von Rechenleistung war umsonst. Wegen dieses hohen Energie-Bedarfs, der Schätzungen zufolge demjenigen eines kleinen Landes entspricht, stehen Kryptowährungen als angebliche Klimakiller in der Kritik.
Im Rahmen des Projekts "Ethereum 2.0" soll künftig im "Proof-of-Stake"-Verfahren derjenige Nutzer das alleinige Recht zur Validierung und Verschlüsselung einer Transaktion erhalten, der zu einem bestimmten Zeitpunkt den grössten Bestand digitaler Ethereum-Münzen nachweisen kann. Dadurch ist nur noch ein Rechner statt hundert oder eine Million mit einem Auftrag beschäftigt. Einige andere Kryptowährungen nutzen dieses Verfahren bereits ausschliesslich oder teilweise.
(Reuters)