Vor allem in der Industrie und im Handelsstreit macht der IWF eine allmähliche Stabilisierung aus. Ausserdem stützt die weiterhin lockere Geldpolitik der Zentralbanken den Konsum und sichert vielen Firmen sehr günstige Finanzierungsbedingungen. Gegenüber der Oktober-Schätzung fallen die IWF-Prognosen trotzdem ein Tick pessimistischer aus. Vor allem in Indien machen die Experten Probleme aus. Im seinem aktuellen Weltwirtschaftsausblick, den er am Montag beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos veröffentlichte, rechnet der IWF mit einem globalen Wachstum von 3,3 und 3,4 Prozent in den Jahren 2020 und 2021. 2018 waren es allerdings noch 3,6 Prozent, 2019 dagegen dürfte es lediglich noch zu 2,9 Prozent gereicht haben. In den USA wird sich das Wachstum demnach abschwächen, in der Euro-Zone leicht
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Vor allem in der Industrie und im Handelsstreit macht der IWF eine allmähliche Stabilisierung aus. Ausserdem stützt die weiterhin lockere Geldpolitik der Zentralbanken den Konsum und sichert vielen Firmen sehr günstige Finanzierungsbedingungen. Gegenüber der Oktober-Schätzung fallen die IWF-Prognosen trotzdem ein Tick pessimistischer aus. Vor allem in Indien machen die Experten Probleme aus.
Im seinem aktuellen Weltwirtschaftsausblick, den er am Montag beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos veröffentlichte, rechnet der IWF mit einem globalen Wachstum von 3,3 und 3,4 Prozent in den Jahren 2020 und 2021. 2018 waren es allerdings noch 3,6 Prozent, 2019 dagegen dürfte es lediglich noch zu 2,9 Prozent gereicht haben. In den USA wird sich das Wachstum demnach abschwächen, in der Euro-Zone leicht zulegen. Für Deutschland geht der IWF 2020 von einem Plus von 1,1 Prozent aus, 2021 dann von 1,4 Prozent. Das wäre gegenüber 2019 mehr als eine Verdoppelung. Der IWF ist damit auch deutlich optimistischer als andere Experten.
Deutsche Industrie profitiert
Die exportorientierte deutsche Industrie dürfte von der Stabilisierung der Weltwirtschaft profitieren, sagte die IWF-Ökonomin Gita Gopinath. Sie verwies auf das erste Teilabkommen im Handelsstreit zwischen den USA und China. Dadurch werde sich der negative Effekt aller Handelskonflikte auf die Weltwirtschaft 2020 von 0,8 auf 0,5 Prozentpunkte verringern. China hat zugesagt, über zwei Jahre für mindestens 200 Milliarden Dollar zusätzliche US-Güter zu kaufen. Einige Zölle werden die USA im Gegenzug reduzieren, andere angedrohte Massnahmen wurden ausgesetzt. Ausserdem sei die Wahrscheinlichkeit für einen geordneten EU-Ausstieg der Briten zuletzt gestiegen, ergänzte Gopinath.
„Global growth remains sluggish“ - The IMF‘s World Economic Outlook at the #WEF20 in #Davos, #Switzerland. #economy #worldeconomy pic.twitter.com/QtZyeLYuHS
— cash (@cashch) January 20, 2020
Die lockere Geldpolitik bleibt zudem eine Stütze der Konjunktur. Sie dürfte laut IWF etwa 0,5 Prozentpunkte zum Wachstum der Weltwirtschaft in den Jahren 2019 und 2020 beitragen. Zinssenkungen gab es zuletzt in den USA, der Türkei, Russland und Brasilien. Die Europäische Zentralbank kauft wieder Staatsanleihen.
Sorgenkind Indien
Deutlich pessimistischer ist der IWF für Indien. Das ist auch der Hauptgrund für die gegenüber Oktober etwas geringeren Schätzungen für die Weltwirtschaft. In dem grossen asiatischen Schwellenland hat sich der Konsum laut IWF deutlicher als erwartet abgeschwächt, weil die Einkommen auf dem Land nur langsam steigen. Kredite werden weniger stark nachgefragt. Zwar rechnet der IWF 2020 mit einem Wachstum von 5,8 Prozent und 2021 dann von 6,5 Prozent, nachdem es 2019 voraussichtlich 4,8 Prozent waren. Allerdings sind die Schätzungen für 2020 und 2021 damit deutlich um 1,2 beziehungsweise 0,9 Punkte gesenkt worden.
Insgesamt macht der IWF weiterhin zahlreiche Risiken aus, etwa eine neuerliche Eskalation im Handelsstreit. Hinzu kämen geopolitische Spannungen, beispielsweise zwischen den USA und dem Iran. Auch Anti-Regierungsproteste in vielen Ländern könnten zulasten der Wirtschaft gehen. In Chile sei dies schon zu beobachten. Dort demonstrieren seit Monaten immer wieder viele Bürger gegen die Regierung in Santiago und die soziale Spaltung in dem südamerikanischen Land.
(Reuters)