Die Wertentwicklung globaler Gesundheitsunternehmen und ihrer Aktien hängt stark von klinischen Erfolgen ab, vor allem in der Biotechnologie. (Bild: Shutterstock.com/Totojang1977)Die Aktienmärkte starteten in das Jahr 2022 auf niedrigem Niveau, da die Anleger durch die höhere Inflation, die steigenden Zinsen, den Beginn eines neuen Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank und die russische Invasion in der Ukraine verunsichert wurden. "Trotz des schwierigen Jahresauftakts beurteilen wir Aktien mittelfristig nach wie vor positiv, insbesondere im Hinblick auf die Unternehmensgewinne, die nachlassende Inflation dank der Zentralbankmassnahmen und das möglicherweise langsamere, aber immer noch überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum. Die unvermeidliche Abkühlung der Weltwirtschaft, da die
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Die Wertentwicklung globaler Gesundheitsunternehmen und ihrer Aktien hängt stark von klinischen Erfolgen ab, vor allem in der Biotechnologie. (Bild: Shutterstock.com/Totojang1977)
Die Aktienmärkte starteten in das Jahr 2022 auf niedrigem Niveau, da die Anleger durch die höhere Inflation, die steigenden Zinsen, den Beginn eines neuen Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank und die russische Invasion in der Ukraine verunsichert wurden. "Trotz des schwierigen Jahresauftakts beurteilen wir Aktien mittelfristig nach wie vor positiv, insbesondere im Hinblick auf die Unternehmensgewinne, die nachlassende Inflation dank der Zentralbankmassnahmen und das möglicherweise langsamere, aber immer noch überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum. Die unvermeidliche Abkühlung der Weltwirtschaft, da die Inflation Konsumenten und Zentralbanken zu schaffen macht, dürfte einige Anleger dazu ermutigen, auf nichtzyklische Wachstumssektoren wie das Gesundheitswesen zu setzen, die sich in der Vergangenheit durch ihre defensiven Merkmale ausgezeichnet haben", sagt Rudi Van den Eynde, Head of Thematic Global Equity Management bei Candriam.
Defensive Qualitäten
Der Gesundheitssektor sei traditionell einer der am wenigsten konjunkturanfälligen Sektoren. Die Gesundheitsausgaben werden von langfristigen strukturellen Trends bestimmt, wie der Alterung der Bevölkerung, dem Anstieg der Erträge und medizinischen Innovationen. Daher wies der Sektor in den letzten zehn Jahren ein stabiles Ertragswachstum auf (vgl. Abbildung).
Die Staatsausgaben für die Forschung im Gesundheitswesen seien durch die Covid-19-Pandemie angekurbelt worden, die die Bedeutung von Innovationen im Gesundheitsbereich verdeutlicht habe. Dies sei ein weiterer Faktor für die Unabhängigkeit des neuen Produktzyklus vom Konjunkturzyklus, so Van den Eynde.
Wachstum zu angemessenen Kursen?
Der Gesundheitssektor, einschliesslich der Pharma- und Biotechnologiebranche, erzielte im letzten Quartal des Jahres 2021 höhere Gewinne als erwartet. Nach Angaben des Experten Cowen übertrafen fast 77% der Unternehmen im S&P 1500 Health Care die Gewinnerwartungen. Trotz potenziell konservativer Prognosen liege das erwartete Gewinnwachstum für 2022 für den globalen Gesundheitssektor laut Bloomberg im hohen einstelligen Bereich.
Geht dieses attraktive Wachstum aber auch mit einem vernünftigen Preis einher? Aufgrund des erwarteten Kurs-Gewinn- Verhältnissen für die kommenden zwölf Monate ist der globale Gesundheitssektor laut Van den Eynde deutlich günstiger als der breitere Markt (vgl. Abbildung). Bei den zugrunde liegenden Segmenten gebe es jedoch bedeutende Unterschiede: Medizintechnikunternehmen und Gesundheitsdienstleister seien vergleichsweise teurer, während Pharma- und Biotechnologieaktien attraktivere Bewertungen aufweisen.
Der klinische Blick
Die Wertentwicklung globaler Gesundheitsunternehmen und ihrer Aktien hänge stark von klinischen Erfolgen ab, vor allem in der Biotechnologie. Die Ernennung von Robert Califf zum neuen Commissioner der US-Arzneimittelbehörde FDA sei eine gute Nachricht für die Produktzulassung. Califf sei bekannt für seinen Fokus auf die effiziente Umsetzung von Innovationen zum Wohl der Patienten. Die Zulassung neuer Therapien und neuer Wirkstoffmoleküle dürfte ein wichtiger Markttreiber für Gesundheitsunternehmen bleiben, meint Van den Eynde.
Die Zeit, die für die Forschung und Prüfung neuer Technologien benötigt werde, gebe Aufschluss über die potenzielle Entwicklungspipeline der Branche. "Unsere Biotechnologie-Spezialisten rechnen mit zahlreichen Impulsen im Jahr 2022. Insbesondere in den Bereichen Immun-Onkologie, gezielte Onkologie, degenerative Krankheiten (Alzheimer) und Gen-Editierung stehen wichtige klinische Meilensteine bevor. Klinische Fortschritte dürften zu kommerziellen Medikamenten und Verfahren führen, die den gegenwärtigen Versorgungsstandard verändern können. Dies könnte auch die Übernahme- und Fusionsaktivitäten unter Pharma- und grossen Biotechunternehmen beschleunigen. Die Bilanzen vieler grosser Biotech-Unternehmen haben sich durch Kapitalzuflüsse dank des Vertriebs von Covid-19 Produkten verbessert", erläutert der Head of Thematic Global Equity Management bei Candriam.
Pharma- und Biotechnologie-Aktien
Wenn Anleger aufgrund eines nachlassenden Wachstums der Weltwirtschaft erneut auf defensive Wachstumssektoren setzen, zählte das Gesundheitswesen in der Vergangenheit zu den Favoriten. Die historischen Muster begünstigen grössere Pharmaunternehmen mit attraktiven Bewertungen. Bestimmte Medizintechnologie-Unternehmen dürften aber ebenfalls von der Wiederöffnung nach Covid-19 profitieren. Wenn man indes die Bewertungskennzahlen betrachte, die im Zuge der Korrektur seit Anfang des Jahres deutlich gefallen seien, erscheine die Biotechnologie recht attraktiv, sagt Van den Eynde und fügt hinzu: "In den kommenden Monaten könnte der Gesundheitssektor dank guter klinischer Entwicklungen aufholen."
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