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«Vodoo-Economics» und die Erfolge von Donald Trump

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Donald Trump applaudiert sich während seiner «State of the Union»-Rede wieder einmal selber – zu Unrecht. Foto: Win McNamee (Bloomberg, Getty) Gleich in allen grossen Weltregionen brummt die Wirtschaft und der Optimismus ist so gross wie schon lange nicht mehr. US-Präsident Donald Trump erklärte jüngst gleich an zwei viel beachteten Auftritten, dass die gute Konjunkturlage und ganz besonders der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den USA den Erfolg seiner Politik bestätigten: In seiner Rede an die Nation (State of the Union) am vergangenen Dienstag und in seiner Rede am Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Daten und die gute Börsenlage scheinen das auf den ersten Blick zu bestätigen. Aber nur auf den ersten Blick. Schauen wir es uns genauer an. Zuerst zur Arbeitslosigkeit. Diese liegt mit

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«Vodoo-Economics» und die Erfolge von Donald Trump

Donald Trump applaudiert sich während seiner «State of the Union»-Rede wieder einmal selber – zu Unrecht. Foto: Win McNamee (Bloomberg, Getty)

Gleich in allen grossen Weltregionen brummt die Wirtschaft und der Optimismus ist so gross wie schon lange nicht mehr. US-Präsident Donald Trump erklärte jüngst gleich an zwei viel beachteten Auftritten, dass die gute Konjunkturlage und ganz besonders der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den USA den Erfolg seiner Politik bestätigten: In seiner Rede an die Nation (State of the Union) am vergangenen Dienstag und in seiner Rede am Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Daten und die gute Börsenlage scheinen das auf den ersten Blick zu bestätigen. Aber nur auf den ersten Blick. Schauen wir es uns genauer an.

Zuerst zur Arbeitslosigkeit. Diese liegt mit 4,1 Prozent tatsächlich auf einem für die US-Wirtschaft historisch sehr tiefen Niveau. Schauen wir uns ihre Entwicklung seit der Finanzkrise von 2008 an (Quelle ist die FRED-Datenbank des Fed von St. Louis, die graue Fläche bezeichnet die Zeit, in der die USA sich in einer Rezession befanden):

«Vodoo-Economics» und die Erfolge von Donald Trump

Die letzte Jahreszahl in der Grafik bezeichnet das Jahr 2017 und damit die Amtsübernahme von Donald Trump. Wie klar wird, ist die Arbeitslosigkeit während der Präsidentschaft des Vorgängers Barack Obama von 10 Prozent im Oktober 2009 auf 4,8 Prozent im Januar 2017 – der Zeitpunkt der Amtsübergabe – gefallen, also insgesamt um 5,2 Prozent. Wäre der Rückgang der Arbeitslosigkeit die Leistung des Präsidenten, dann wäre Barack Obama ein ökonomischer Superstar, den Trump nie und nimmer toppen kann. Nur ist das nicht der Fall, weder im Fall von Obama noch im Fall von Trump.

Schauen wir uns auch das Wirtschaftswachstum der USA an – mitsamt Schätzungen für die nächsten Jahre durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) vom vergangenen Oktober. Die Daten zur Grafik entstammen dem Weltwirtschaftsausblick des IWF von damals:

«Vodoo-Economics» und die Erfolge von Donald Trump

Wie die Daten deutlich machen, fällt das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) seit Trumps Machtübernahme keineswegs aus dem Rahmen.

Die Lehren aus der Zeit von Ronald Reagan

Besonders viel Gewicht legt Donald Trump auf die eben beschlossenen Steuersenkungen. Wie er behauptet, werden sie der US-Wirtschaft besonderen Schub verleihen – sogar so viel Schub, dass das zusätzliche Wirtschaftswachstum ausreichend zusätzliche Steuereinnahmen generiert, um die Ausfälle durch die Steuersenkungen im Staatsbudget zu kompensieren.

Die Idee dahinter geht auf eine entsprechende Theorie des Ökonomen Arthur Laffer zurück, die dieser in den 1970er-Jahren mit der sogenannten Laffer-Kurve veranschaulicht hat. Hier eine schematische Darstellung davon. Entlehnt ist sie Wikipedia:

«Vodoo-Economics» und die Erfolge von Donald Trump

Die t auf der waagrechten Achse zeigen Steuersätze, die T auf der senkrechten Achse die damit generierten...

Markus Diem Meier
Markus Diem Meier (Jg. 1963) ist Co-Leiter des Ressorts Wirtschaft beim «Tages-Anzeiger». Seit der Asienkrise schreibt er über Makroökonomie und die Finanzbranche.

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