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Die ausgebliebene Krise

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Xi Jinpings Doppelspiel: Freihandel predigen, aber China abschotten. Foto: Mark Schiefelbein (AP, Keystone) Im Jahr 2015 sah es in vielen Schwellenländern recht düster aus. Der grosse Rohstoffboom kam an sein Ende, China kämpfte mit einem Börsencrash, und Brasiliens Regierung geriet in den Sog eines Korruptionsskandals. Entsprechend sanken die Kapitalzuflüsse. 2015 erreichten sie den tiefsten Wert seit 1990. Die Grafik zeigt den Absturz der Zuflüsse klar auf (Quelle: IWF). Die Stimmung war so schlecht, dass einige Investoren eine baldige Finanzkrise erwarteten. Die Furcht war gut begründet. Schwellenländer geraten immer in Probleme, wenn ein Rohstoffboom relativ lange andauert. Denn gute Zeiten verleiten sowohl die Schuldner als auch die Gläubiger zu leichtfertigem Handeln. Sobald der

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Die ausgebliebene Krise

Xi Jinpings Doppelspiel: Freihandel predigen, aber China abschotten. Foto: Mark Schiefelbein (AP, Keystone)

Im Jahr 2015 sah es in vielen Schwellenländern recht düster aus. Der grosse Rohstoffboom kam an sein Ende, China kämpfte mit einem Börsencrash, und Brasiliens Regierung geriet in den Sog eines Korruptionsskandals.

Entsprechend sanken die Kapitalzuflüsse. 2015 erreichten sie den tiefsten Wert seit 1990. Die Grafik zeigt den Absturz der Zuflüsse klar auf (Quelle: IWF).

Die ausgebliebene Krise

Die Stimmung war so schlecht, dass einige Investoren eine baldige Finanzkrise erwarteten. Die Furcht war gut begründet. Schwellenländer geraten immer in Probleme, wenn ein Rohstoffboom relativ lange andauert. Denn gute Zeiten verleiten sowohl die Schuldner als auch die Gläubiger zu leichtfertigem Handeln. Sobald der Boom zu Ende ist, kommt es deshalb zu einer Schuldenkrise.

In den letzten zweihundert Jahren lassen sich Dutzende von solchen Fällen feststellen. Die erste grosse Schwellenländerkrise fand 1825 statt, kurz nach der Unabhängigkeit der lateinamerikanischen Länder.

Die Finanzkrise blieb allerdings aus. Warum?

China als Erklärung

Einmal mehr müssen wir nach China schauen, um die Unwägbarkeiten der Weltwirtschaft zu verstehen. Seine Ökonomie ist so gross geworden, dass es immer weniger Sinn macht, von der Gruppe der Schwellenländer inklusive China zu sprechen. Es gibt China und den Rest der Schwellenländer.

Die folgende Grafik zeigt, wie entscheidend der Einfluss von China ist. 2015 verzeichnete das Land einen starken Abfluss – die blauen Balken sind stark im Minus (

Tobias Straumann
Tobias Straumann (* 15. Mai 1966 in Wettingen) ist ein Schweizer Wirtschaftshistoriker. Tobias Straumann studierte Geschichte, Soziologie und Wirtschaft- und Sozialgeschichte in Zürich, Paris und Bielefeld. 1995 promovierte er bei Rudolf Braun an der Universität Zürich mit der Arbeit «Die Schöpfung im Reagenzglas. Eine Geschichte der Basler Chemie (1860–1920)». 1995–2000 arbeitete er als Journalist in Zürich, Zug und New York. 2005–2006 war er Oberassistent am Institut de l’histoire économique et sociale der Universität Lausanne.

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