Open Banking, die technologische Öffnung des Bankgeschäfts für Drittanbieter, gewinnt stark an Bedeutung. (Bild: Shutterstock.com) In der Schweiz gibt es für Open Banking noch keine Richtlinien wie etwa in der EU. Nun hat sich ein Konsortium auf erste technologische Standards zur Öffnung des Bankgeschäfts für Drittanbieter geeinigt. Über die Plattform openbankingproject.ch soll die Nutzung von offenen Programmierschnittstellen in der Schweiz genauer geregelt werden.Open Banking sei eine Chance für den Finanzplatz Schweiz, schrieb die Bankiervereinigung kürzlich im "insight". In einer Welt mit zunehmender Fragmentierung der Wertschöpfungskette und der Bedienung des Kunden über eine Vielzahl unterschiedlicher Finanzdienstleister – Banken, Fintechs, Neobanken, branchenfremde
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In der Schweiz gibt es für Open Banking noch keine Richtlinien wie etwa in der EU. Nun hat sich ein Konsortium auf erste technologische Standards zur Öffnung des Bankgeschäfts für Drittanbieter geeinigt. Über die Plattform openbankingproject.ch soll die Nutzung von offenen Programmierschnittstellen in der Schweiz genauer geregelt werden.
Open Banking sei eine Chance für den Finanzplatz Schweiz, schrieb die Bankiervereinigung kürzlich im "insight". In einer Welt mit zunehmender Fragmentierung der Wertschöpfungskette und der Bedienung des Kunden über eine Vielzahl unterschiedlicher Finanzdienstleister – Banken, Fintechs, Neobanken, branchenfremde Dienstleister wie BigTechs – stelle sich daher nicht die Frage, ob sich Open Banking etablieren werde, sondern in welcher Form. In der Vergangenheit war man im Branchenverband auch schon verschlossener gewesen gegenüber der neuen technischen Entwicklung.
Nun hat sich ein Konsortium von Finanzdienstleistern auf neue technologische Standards zur Öffnung des Bankengeschäfts für Drittanbieter geeinigt. Open Banking gewinne stark an Bedeutung, teilte das Konsortium am Montag mit. Ein wesentlicher Teil der Entwicklungen im Open Banking sei die Nutzung von offenen Programmierschnittstellen, auch "Application Programming Interface" oder kurz "API" genannt. Solche Schnittstellen sollen es Drittanbietern von Finanzdienstleistungen ermöglichen, beispielsweise Bankkundendaten im gegenseitigen Einverständnis zwischen Bank, Kunde und Fintech-Dienstleistern auszutauschen und zu nutzen. Im Zentrum stehen dabei die Kunden und ihre Bedürfnisse, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung ihrer Daten.
Erster API-Standard für die Schweiz
Während in Europa der Einsatz solcher Schnittstellen durch die zweite europäische Zahlungsdienstrichtlinie (PSD2) geregelt sei, fehle in der Schweiz eine solche gesetzliche Regelung zur Öffnung der Banksysteme, heisst es in der Mitteilung. Als erster API-Standard für die Schweiz lanciert openbankingproject.ch die Swiss NextGen API zur Abfrage von Kontoinformationen und zur Initiierung von Zahlungenaufträgen gemäss den in der Schweiz gültigen Spezifikationen jeweiliger Zahlungsarten. Er basiert auf dem offenen Standard NextGenPSPSD2 der europäischen Standardisierungsinitiative Berlin Group. Diese Norm ist in Europa weit verbreitet und wird ständig weiterentwickelt. Auf Basis der Swiss NextGen API können Schweizer Unternehmen und insbesondere Banken für ihre Kunden neue Angebote erstellen.
Weitere Standards für weitere Geschäftsfelder
Weitere Informationen und erste Schweizer Vorhaben zum neuen API-Standard hat die Schweizer Open-Banking-Initiative auf der neuen Webseite www.openbankingproject.ch veröffentlicht. Sie beinhaltet eine Wissensplattform mit allen relevanten Informationen zum Thema Open Banking in der Schweiz, gibt einen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten sowie neusten Entwicklungen und wird fortlaufend mit neuen Inhalten ergänzt.
Zusammen mit seinen Partnerunternehmen wird openbankingproject.ch in den kommenden Monaten weitere API-Standards für weitere Geschäftsfelder im Finanzdienstleistungsbereich auswählen und für die Schweiz adaptieren. Die Initiative ist einem Open-Source-Ansatz verpflichtet und steht weiteren Unternehmen offen, die sich für das Open Banking in der Schweiz und die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes engagieren wollen.
Zu den Mitgliedern der im Februar 2019 gegründeten Initiative gehören unter anderem die Hypothekarbank Lenzburg mit ihrer Open-Banking-Plattform Finstar, die Bankensoftwarespezialisten Avaloq und Finnova sowie die Universität Bern und das Business Engineering Institute St. Gallen.