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Profiteure des Handelsstreits

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Bild: Pixabay Der Franklin Templeton-Schwellenländerexperte Sukumar Rajah setzt auf inländisch ausgerichtete und nachhaltige Unternehmen aus dem ASEAN-Raum, da diese Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten zwischen USA und China problemlos umschiffen dürften. In jüngster Zeit wurde viel über den eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China diskutiert. Beide Seiten drohen mit Strafzöllen auf unterschiedlichste Produkte – von Schweinefleisch bis hin zu Flugzeugen. Diese Situation ist ein weiteres Beispiel für einen weltweit zu beobachtenden Trend hin zu verstärktem Protektionismus, der nach wie vor ein potenzielles Risiko für die Märkte darstellt. Trotz der wechselseitigen Retourkutschen, die sich US-Präsident

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Der Franklin Templeton-Schwellenländerexperte Sukumar Rajah setzt auf inländisch ausgerichtete und nachhaltige Unternehmen aus dem ASEAN-Raum, da diese Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten zwischen USA und China problemlos umschiffen dürften.

In jüngster Zeit wurde viel über den eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China diskutiert. Beide Seiten drohen mit Strafzöllen auf unterschiedlichste Produkte – von Schweinefleisch bis hin zu Flugzeugen. Diese Situation ist ein weiteres Beispiel für einen weltweit zu beobachtenden Trend hin zu verstärktem Protektionismus, der nach wie vor ein potenzielles Risiko für die Märkte darstellt. Trotz der wechselseitigen Retourkutschen, die sich US-Präsident Donald Trump und die chinesische Führungsriege geliefert haben, denkt Sukumar Rajah, Senior Managing Director und Director of Portfolio Management bei Franklin Templeton Emerging Markets Equity nicht, dass dieses Wortgefecht langfristige Auswirkungen auf China haben wird. Und für manche Schwellenländer dürfte der Handelsstreit sogar Anlagechancen eröffnen. 

Gute Aussichten für ASEAN-Länder
Der Experte schätzt die Aussichten für die breitere Region, d.h. für die ASEAN-5-Länder und Indien, weiterhin optimistisch ein. 2018 wird in der Region Ostasien und Pazifik ein Wirtschaftswachstum von 6,2 % erwartet, was dem Doppelten des geschätzten globalen Wachstums entspricht. Daher ist Rajah davon überzeugt, dass er am südostasiatischen Aktienmarkt Chancen bei Unternehmen finden kann, die sich vor allem auf den Binnenmarkt konzentrieren.

Seine Analysen zeigen, dass die treibende Kraft hinter inländisch orientierten Firmen vor allem auf den besonderen Merkmalen des verarbeitenden Gewerbes in den asiatischen Schwellenländern gründet. Diese Unternehmen sind in der Regel stark von globalen Wertschöpfungsketten abhängig, in deren Zentrum China als Technologiehochburg der Region steht. Die über China entstehende indirekte Exponierung der ASEAN-Länder gegenüber den USA ist deutlich niedriger als die der nordasiatischen Länder, was aller Wahrscheinlichkeit nach auf die weniger bedeutende Rolle der Region innerhalb der regionalen Technologie-Lieferkette zurückzuführen ist. Ausnahmen bilden hier vor allem Singapur, das die regionale Lieferkette im Technologiesegment beliefert, und Vietnam, das für die Montage von Mobiltelefonen eine wichtige Rolle spielt. Daher sind die Exporte dieser beiden Länder an die USA im Vergleich zu den übrigen ASEAN-Ländern höher.

Indischer Aktienmarkt wenig anfällig
Derweil sieht Rajah mehrere Gründe für eine optimistische Einschätzung der Aussichten für den indischen Aktienmarkt. Aus seiner Sicht besteht durchaus Spielraum für eine Aufwertung der Aktien des Landes, während die negativen Auswirkungen der jüngsten staatlichen Reformen allmählich abklingen. Darüber hinaus könnte die wachsende Mittelschicht Indiens eine starke Belebung des Konsums auslösen.

Hinzu kommt die Tatsache, dass bereits heute fast 60 % des indischen Bruttoinlandsprodukts auf den Konsumsektor entfallen. Mit einer so starken inländischen Orientierung könnte die indische Wirtschaft daher externen Faktoren gegenüber weniger anfällig sein – insbesondere, wenn sich der Handelsstreit hinzieht.

Indonesien vergleichbar mit Indien
Das wirtschaftliche Umfeld Indonesiens weist einige Ähnlichkeiten mit dem Indiens auf. Beide Länder verfügen über eine wachsende Mittelschicht, aus der sich eine grosse inländische Anlegerbasis entwickeln könnte.

Darüber hinaus sind die Zuflüsse ausländischer Direktinvestitionen in Indonesien während der letzten 15 Jahre zwar angewachsen, sie machen im Vergleich zu anderen Ländern der Region jedoch nach wie vor nur einen geringen Anteil des Bruttoinlandsprodukts des Landes aus. Und wenn sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China fortsetzt, dürften die direkten Auswirkungen auf den vor allem inländisch bestimmten Aktienmarkt Indonesiens gemäss Rajah nach minimal sein, sofern die Spannungen nicht eskalieren.

"Derzeit bevorzugen wir inländisch ausgerichtete und nachhaltige Unternehmen, die gravierende Auswirkungen der Handelsstreitigkeiten problemlos umschiffen dürften. Hierzu zählen insbesondere mehrere ASEAN-Banken in Indonesien und Thailand", erklärt Sukumar Rajah. Infolgedessen ergreift er die Gelegenheit, um hochwertige Unternehmen, die den Grossteil ihres Gewinns im Inland bzw. innerhalb der Region erwirtschaften, genauer unter die Lupe zu nehmen.

Deckung der Nachfrage in China
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht unbedingt einleuchtet, könnte sich zudem die wirtschaftliche Lage Chinas durch die zunehmende Autorität und die Machtkonsolidierung durch den chinesischen Präsidenten Xi Jinping kurz- bis mittelfristig stabilisieren. Nach Einschätzung von Franklin Templeton erhöht die Entwicklung das Vertrauen in den Übergang Chinas von schnellem Wachstum hin zu hochwertigem Wachstum, was positive Folgen für verbraucherorientierte Aktien haben könnte.

"Wir würden auf eine Fortsetzung der äusserst willkommenen Massnahmen hoffen, die die chinesischen Behörden ergriffen haben, um Finanzinstitute zu zentralisieren, die Bürokratie zu straffen und den Finanzsektor weiter zu öffnen", sagt Rajah. Diese Änderungen sollten dem Land dabei helfen, sich seinen kurzfristigen Zielen einer Entschuldung, einer Reform der staatlichen Unternehmen und einer Straffung der Umweltvorschriften zu nähern.

Ausländische Unternehmen und Geschäftspartner haben sich in der Vergangenheit immer wieder über die fehlenden Möglichkeiten für ausländische Unternehmen beschwert, im chinesischen Finanzsektor gleichberechtigt mit einheimischen Unternehmen zu konkurrieren. Als Reaktion hierauf hat die People’s Bank of China (PBoC) versprochen, ab Juni dieses Jahres mit der Umsetzung einer Reihe von Reformen zu beginnen. Unter anderem soll die Grenze für ausländische Beteiligungen in Bereichen wie etwa Wertpapieren, Fondsmanagement, Futures, Lebensversicherungen, Finanz-Leasing und Kfz- und Verbraucherfinanzen auf 51 % angehoben werden.

Zudem hat die PBoC Pläne vorgestellt, um bis Ende des Jahres eine Handelsverbindung zwischen den chinesischen Aktienmärkten und der London Stock Exchange einzurichten. Angesichts der erheblichen staatlichen Eingriffe in den Markt und der möglichen hiermit verbundenen Auswirkungen auf die langfristige Leistungsfähigkeit des chinesischen Finanzsystems bleibt Rajah in dieser Hinsicht jedoch zunächst zurückhaltend.


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