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Positionierungskampf im Tokenbereich lanciert

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Bild: Unsplash Die Mitwirkung von Swisscom im Bereich der Tokens rückt diese in den Fokus. Tokens ermöglichen zwar Chancen wie eine neue Handhabung von "non-bankable Assets", bedürfen laut Andreas Dietrich von der HSLU aber professioneller Marktteilnehmer. Unter Tokenisierung wird die Vertretung von Werten und Funktionen durch einen sogenannten digitalen Token verstanden. Die Transaktionen der Token werden in einer Blockchain abgespeichert. "Bekannte Kryptowährungen wie Bitcoin werden durch Zahlungs-Token repräsentiert", erklärt Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern (HSLU) im Retail Banking Blog. Ebenfalls bedeutend seien möglicherweise bald Anlage-Token, welche beispielsweise Anrechte an Vermögenswerten wie

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Die Mitwirkung von Swisscom im Bereich der Tokens rückt diese in den Fokus. Tokens ermöglichen zwar Chancen wie eine neue Handhabung von "non-bankable Assets", bedürfen laut Andreas Dietrich von der HSLU aber professioneller Marktteilnehmer.

Unter Tokenisierung wird die Vertretung von Werten und Funktionen durch einen sogenannten digitalen Token verstanden. Die Transaktionen der Token werden in einer Blockchain abgespeichert. "Bekannte Kryptowährungen wie Bitcoin werden durch Zahlungs-Token repräsentiert", erklärt Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern (HSLU) im Retail Banking Blog. Ebenfalls bedeutend seien möglicherweise bald Anlage-Token, welche beispielsweise Anrechte an Vermögenswerten wie Kunstwerken oder Unternehmen festhalten.

Private Keys und ihr fatales Risiko
Die Aufbewahrung dieser nur digital abgebildeten Anlagen/Tokens in sogenannten Wallets ist in den Augen von Dietrich für Durchschnittskunden nicht immer optimal gelöst. Problematisch werde die Situation insbesondere dann, wenn der Private Key verloren geht. Dieser Private Key ist das Passwort für die Wallet. In den meisten Fällen ist der Verlust des Private Keys gleichbedeutend mit dem Verlust des Zugriffs auf das Wallet und somit auch auf die Assets oder Coin-Bestände. "Dies ist in der Vergangenheit ziemlich häufig passiert. So ist beispielsweise bekannt, dass zwischen 17% und 23% aller Bitcoins für immer verloren sind", erläutert Dietrich. Bei einem Preis von USD 4'000 pro Bitcoin entspreche das einem Bitcoin-Gegenwert von mehr als USD 15 Milliarden.

Die Gründe für die verlorenen Bitcoins sind vielfältig: Der Computer ging kaputt, die Passwörter gingen verloren oder die Bitcoin-Besitzer sterben und die Erben haben keinen Zugriff mehr auf die digitalen Assets. Im Gegensatz zu anderen Anlagen kann man in einen solchen Fall nicht ein neues Passwort oder eine neue PIN beantragen. Genauso wenig gibt es eine Hotline, bei der sich die Kontoinhaber melden, Entschädigung verlangen oder auch nur Hilfe erbitten könnten.

Swisscom will in diesem Bereich mitmischen
"Obwohl gerade die Kryptowährungen in diesem Jahr bisher stark an Wert verloren haben, ist das Interesse für diese neue Art von Assets noch immer vorhanden. Einige Banken möchten daher vor allem ihren Institutionellen und Private Banking Kunden Zugang zu dieser neuen Anlageklasse gewähren", sagt Dietrich. Vor dem Hintergrund der obigen Problematik ist es aus Bankensicht folglich sinnvoll, eine sichere Verwahrung der Private Keys und damit der Assets anzubieten.

Im Zuge sinkender Margen könnte sich hier ein rettender Anker bilden, sofern sich die Unternehmen schnell an die wichtigen Schaltstellen setzen können. Auch Swisscom versucht, hier in Zukunft ein Wörtchen mitreden zu können. Zu diesem Zweck hat sie sich im Aufbau der Firma Custodigit beteiligt, welche durch das Angebot von "Digital Asset Custody" den Finanzdienstleistern ermöglicht, ihren Kunden genau diesen Zugang zu Krypto-Währungen und digitalen Assets anzubieten. Die Plattform wird aus den Swisscom Rechenzentren zur Verfügung gestellt. Custodigit erlaubt den Anschluss an verschiedene Krypto-Börsen und die Unterteilung des Wallets in "Trading Wallets" (online angeschlossen und erlauben somit Trades) und in "Vault Wallets" (nicht online angeschlossen). 

"Non-bankable Assets" profitieren
Die Tokenisierung von Anlagen hat gemäss Dietrich das Potenzial, die Realwirtschaft zu revolutionieren. Auf der einen Seite könne sie die Liquidität und die Transparenz von sogenannten "non-bankable Assets" wie erstklassigen Immobilien oder berühmten Kunstwerken verbessern. Zudem kann der Inhaber dieser Besitztümer durch partielle Tokenisierung dieser Vermögenswerte – also den Verkauf von Anteilen an den Vermögenswerten – zusätzliche Liquidität beschaffen. Auf der anderen Seite demokratisiert die Tokenisierung den Zugang zu diesen Investitionsmöglichkeiten, die bislang in der Regel nur für vermögende Investoren zugänglich waren.

"Interessant ist die Tokenisierung auch für standardisierte Emissionsprodukte wie Equity oder Bonds, die bei dieser Methode gegenüber dem traditionellen Vorgehen von deutlich niedrigeren Emissions- und Transaktionskosten profitieren, z.B. Substitution traditioneller IPOs durch ICOs", erklärt Dietrich. Vor allem illiquide Vermögenswerte (wie KMU-Aktien oder Immobilien) könnten von einer Tokenisierung profitieren. Des Weiteren sei die höhere Verfügbarkeit der Handelsplätze (24/7) ein potenzieller Vorteil.

Potenzial für Banken
Wie gross der Markt für Tokens bei Assets sein wird, sei derzeit noch schwierig abzuschätzen, meint Dietrich. Aus einer Umfrage des Weltwirtschaftsforums WEF geht hervor, dass die Mehrheit der Meinungsführer in der Wirtschaft erwartet, dass 10% des globalen BIP bis 2027 auf der Blockchain gespeichert wird. Andere Studien sprechen von einem Anteil von 5-10% der Assets under Management (AuM), die tokenisiert sein werden.

"Diese Werte scheinen mir etwas hoch", wendet Dietrich ein. Wenn in fünf Jahren aber nur schon 0.5% oder 1% der Assets tokenisiert wären, wäre das entsprechende Volumen bei einem in der Schweiz gelagerten AuM-Gesamtvolumen von CHF 3’500 Milliarden rund CHF 18 bis 35 Mrd. "Vor diesem Hintergrund scheint es sinnvoll, dass sich die Banken intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen", denkt Dietrich. Um eine Revolution in der Realwirtschaft in Gang zu bringen, brauche es aber professionelle Marktteilnehmer. Gerade wenn institutionelles Geld gewonnen werden soll, sei es zentral, dass die Marktinfrastruktur verlässlich ist und die Marktteilnehmer vertrauenswürdig sind.


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