Mikio Kumada, CIIA, Global Strategist bei LGT Capital Partners. Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Partners, erklärt warum er nach wie vor Aktien und Währungen mit Zinswendepotenzial bevorzugt. Die zweite Jahreshälfte fing gut an: Die Unternehmensgewinne wachsen generell schneller als prognostiziert und die Makrodaten überraschen nach einem gemischten Juni wieder positiv. Die Aktienkurse steigen (MSCI Welt AC: +2.7 Prozent im Juli) und die Währungspositionen von LGT Capital Partners (LGT CP) haben sich besonders gelohnt. Die Konjunkturindikatoren verweisen auf anhaltendes Wachstum, wobei die Europäische Union (EU) im globalen Vergleich weiter hervorsticht: Die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone halten
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Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Partners, erklärt warum er nach wie vor Aktien und Währungen mit Zinswendepotenzial bevorzugt.
Die zweite Jahreshälfte fing gut an: Die Unternehmensgewinne wachsen generell schneller als prognostiziert und die Makrodaten überraschen nach einem gemischten Juni wieder positiv. Die Aktienkurse steigen (MSCI Welt AC: +2.7 Prozent im Juli) und die Währungspositionen von LGT Capital Partners (LGT CP) haben sich besonders gelohnt.
Die Konjunkturindikatoren verweisen auf anhaltendes Wachstum, wobei die Europäische Union (EU) im globalen Vergleich weiter hervorsticht: Die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone halten sich in der Nähe von Allzeithochs.
Darüber hinaus stiegen auch einige nationale EU-Barometer auf neue Rekorde, wie etwa der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex, welcher wiederum dem volatileren schwedischen Industrievertrauen folgte. Schwedens Realwachstum erreichte im letzten Quartal übrigens annualisiert 7.1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Damit wächst das stark auf Kapitalgüterexporte und die Handelsschifffahrt ausgerichtete Land derzeit stärker als China, was kein Analyst vorausgesagt hatte. Solche Entwicklungen sind ohne eine robuste Erholung der EU-Nachfrage und des globalen Handels kaum möglich.
Auch in Asien bestätigt sich dieses Bild: Südkorea und Taiwan verbuchten, wie schon seit mehreren Monaten, erneut zweistellige Exportwachstumsraten. Die Exporte beschleunigen sich zuletzt auch in China und Japan, wobei in diesen zwei Volkswirtschaften die Importe noch schneller wachsen.
Inflationsdruck hält sich weiter in Grenzen
In den USA hielten sich die Wachstumsdaten im passablen Bereich, dafür gab es kaum Anzeichen für eine Erholung der Inflation auf das angepeilte Niveau. Zudem wurde der anfängliche Optimismus über die Wirtschaftspläne der neuen US-Regierung auf der Makroebene inzwischen weitgehend ausgepreist (Hoffnungen halten sich nur noch in gewissen Börsensegmenten). Sofern man in den nächsten Monaten also keine deutlichen Steigerungen bei den Löhnen und/oder den Energie- und Importpreisen sehe, könnte sich die Federal Reserve daher als etwas weniger straffungswillig erweisen, als derzeit angenommen wird. Gleichzeitig dürften einige andere Zentralbanken (weitere) Schritte in Richtung eines strafferen Ausblicks machen (z.B. in der Eurozone, Schweden, Kanada und Australien).
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte indessen kaum Anreize haben, die jüngste Euro-Rallye gegen den Schweizer Franken (CHF) für bilanzverkürzende Verkäufe zu nutzen, zumal andere SNB-Reservewährungen ausgleichend abwerteten. Am lockersten bliebe die Bank of Japan (BOJ) eingestellt: Trotz eines Mini-Booms bleibt Japan weit von seinem Inflationsziel von mindestens zwei Prozent pro Jahr entfernt, während aktuelle politische Entwicklungen den gegenwärtigen BOJ-Kurs zusätzlich bekräftigen.
Taktische Asset-Allokation: Kurs halten
So bleibt die Geldpolitik global wachstums- und damit aktienfreundlich und bestätige damit zugleich die von LGT CP im Laufe der letzten Quartale durchgeführten moderaten Rückzug aus den amerikanischen Aktien und Risikokrediten sowie dem US-Dollar (USD). LGT CPs taktische Asset-Allokation (TAA) bliebe gegenüber der letzten vierteljährlichen Überprüfung vom Juni unverändert: Sie bevorzugten weiterhin Aktien gegenüber Anleihen, wobei ihre Übergewichte in Europa und Japan etwas ausgeprägter wären als in den Emerging Markets (EM) und in Asien-Pazifik ohne Japan (APXJ), welche wiederum prononcierter sind als in den USA. Bei Währungen bevorzugt LGT CP weiter die schwedische Krone (SEK) und das Segment «Andere», welches beispielsweise den australischen Dollar (AUD) einschliesst. Auch die ausgeprägte Short-Position im CHF bleibt. Diese Positionen haben sich im laufenden Quartal gut bewährt. Deren Portfoliomanagement konnte hier zudem mehrmals rechtzeitig von zusätzlichen kurzfristigen Positionierungen profitieren.
Aktien: Temporäre regionale Divergenzen
Im Aktienbereich korrigierten respektive konsolidierten Europa und Japan seit einigen Wochen. Ausgleichend liefen dafür die EM- und APXJ-Börsen besonders gut, wovon LGT CP aufgrund ihrer im Branchenvergleich hohen strategischen Neutralpositionen entsprechend profitieren würde.
Europa und Japan sollten allerdings angesichts der Konjunktureinschätzung von LGT CP wieder an Dynamik gewinnen. In diesem Zusammenhang sei auch die Berichtssaison ermutigend: Die Unternehmen aus diesen Märkten überraschten überdurchschnittlich positiv.
Ergebnisse der Berichtssaison
Einige Analysten zeigten sich derzeit aufgrund der jüngsten Stärke des Euro (EUR) hinsichtlich des Ertragsausblicks für die Eurozone etwas verhalten. LGT CP bliebe allerdings eher entspannt: Erstens erwarten diese keine langanhaltende EUR-Stärke (TAA-Position neutral). Zweitens würden Währungseffekte oft übertrieben und können durch andere Faktoren, wie etwa gutes Währungsrisikomanagement oder eine verbesserte Binnennachfrage, ausgeglichen werden. Japans Unternehmensergebnisse unterstreichen diesen Punkt: Der oben gezeigte starke Ergebnisanstieg wurde schliesslich trotz eines im relevanten Zeitraum weitgehend stabilen und zwischenzeitlich sogar festeren Yen erwirtschaftet.
Die Ertragssaison erinnere einmal mehr daran, dass die Marktteilnehmer im Schnitt nach wie vor Europa und Japan eher vorsichtig einschätzen würde, während sie die USA vergleichsweise optimistisch betrachten. Dies kann mittels der impliziten Gewinnwachstumserwartungen, die sich aus den Marktbewertungen ergeben, dargestellt werden. Während sich die Erwartungen für die USA wieder etwas erholt haben, wird für Europa und Japan weiterhin praktisch kein Wachstum eingepreist. Angesichts von LGT CPs Makroausblick besässen diese Märkte daher grundsätzlich ein grösseres Potenzial, zukünftig positiv zu überzeugen. Man sollte allerdings hinzufügen, dass auch die impliziten Wachstumserwartungen für die USA nicht überoptimistisch wirken – sie sind nur relativ zu Europa und Japan höher. Solange die Weltkonjunktur anhält, sollten daher alle Märkte weiter haussieren.
Anleihen und andere Anlageklassen
Abschliessend bleibt LGT CPs TAA auch im Bereich Fixed Income sowie der realen und alternativen Vermögenswerte unverändert. Analog zum USD-Ausblick beurteilen wir die EMHartwährungsanleihen tendenziell vorsichtiger und die Energie- und Rohstoffmärkte etwas weniger verhalten als zuvor.
Hier finden Sie den vollständigen Marktkommentar inklusive Grafiken und dem Spezialthema Japan.