Oliver Maslowski, Fondsmanager bei GAM. Die Bundestagswahl steht vor der Tür: Am 24. September wird entschieden, wie Deutschlands Regierung in den nächsten vier Jahren aussehen wird. Oliver Maslowski, Fondsmanager bei GAM, verrät, welche Koalitionen er für wahrscheinlich hält – und auf welche Sektoren Anleger seiner Meinung nach ein besonderes Auge werfen sollten. Der Ausgang der Wahl wird spannend. Zumindest verheisst das die jüngste Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid. Sowohl CDU als auch SPD verzeichnen Verluste, während FDP, Linke und AfD einen Zuwachs an Stimmen verzeichnen. Auch für Investoren ist die Zusammenstellung der Regierung im Hinblick auf ihre Portfolio-Positionen interessant. Auf Immobilien
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Die Bundestagswahl steht vor der Tür: Am 24. September wird entschieden, wie Deutschlands Regierung in den nächsten vier Jahren aussehen wird. Oliver Maslowski, Fondsmanager bei GAM, verrät, welche Koalitionen er für wahrscheinlich hält – und auf welche Sektoren Anleger seiner Meinung nach ein besonderes Auge werfen sollten.
Der Ausgang der Wahl wird spannend. Zumindest verheisst das die jüngste Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid. Sowohl CDU als auch SPD verzeichnen Verluste, während FDP, Linke und AfD einen Zuwachs an Stimmen verzeichnen. Auch für Investoren ist die Zusammenstellung der Regierung im Hinblick auf ihre Portfolio-Positionen interessant.
Auf Immobilien setzen
"Im Vergleich zu 2013 könnte in diesem Jahr die FDP der grosse Gewinner der Bundestagswahl sein. Dies könnte zu einer Jamaika-Koalition (CDU, FDP und Grüne) oder schwarz-gelben Koalition (CDU, FDP) führen, auch wenn eine Fortsetzung der grossen Koalition (CDU, SPD) unter Führung von Angela Merkel am wahrscheinlichsten ist", so Oliver Maslowski. Sollte die FDP Einzug in die Regierung erhalten, könnte es zu einer Abschaffung der Mietpreisbremse kommen. Hiervon würden grosse Privatvermieter, also deutsche Wohnungsunternehmen wie Vonovia, LEG Immobilien oder Deutsche Wohnen profitieren. "Die Mieteinnahmen deutscher Wohnungsunternehmen liegen zum Teil unter dem Mietspiegel und indizieren somit weiteres Aufwärtspotenzial, selbst unter den Rahmenbedingungen einer grossen Koalition. Die Übergewichtung des Immobiliensektors erscheint aus Risiko-Rendite-Perspektive sinnvoll", erklärt der GAM-Fondsmanager.
Deutsche Versorger profitieren
Die Schatten des Dieselskandals reichen auch bis zur Bundestagswahl: Bestimmte Koalitions- Konstellationen könnten laut Maslowski aufgrund der unterschiedlichen Vorstellungen zur Handhabung des Skandals von vornherein ausgeschlossen werden: "Eine Jamaika-Koalition könnte an dem Thema fossile Verbrennungsmotoren scheitern, da die Grünen keine Koalition eingehen, die kein Verbrennerverbot einleitet." Die Elektromobilität als Alternative zu Diesel und Benzin werde zwar aktiv von den deutschen Autoherstellern umgesetzt. Eine hohe zukünftige Durchdringung von Elektrofahrzeugen erfordere jedoch den Bau vieler neuer Kraftwerke, da die Stromproduktion erheblich gesteigert werden müsse. Zudem fehlten die Kapazitäten der bis 2022 abgeschalteten Atomkraftwerke. "Somit liegt der Gedanke nahe, dass die deutschen Versorger von dieser Situation profitieren, denn auf absehbare Zeit sind fossile Energieträger unverzichtbar. Wir gewichten diesen Sektor daher über", erklärt Maslowski. Neben den steigenden Strompreisen könnten zudem vermehrt Übernahmephantasien zum Tragen kommen. "Denkbar wäre einerseits eine europäische Konsolidierung, andererseits aber auch ein Einstieg von strategischen Investoren, wie zum Beispiel grosse Ölkonzerne."
Fokus auf Unternehmen mit Digitalstrategie
Unabhängig vom Wahlausgang sieht Oliver Maslowski den Themenkomplex Digitalisierung stärker zum Tragen kommen. In Deutschland soll vor allem die Breitbandversorgung ausgebaut werden. "Fast alle Parteien sind sich einig, dass schnelles Internet Chancen im Bereich Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Industrie bietet. Die Telekommunikationsbranche stellt dabei den Motor der Digitalisierung dar. Sie steht daher in einem starken Preis- und Technologiewettbewerb. Nutzniesser sind deshalb oftmals nicht die Infrastrukturunternehmen, sondern Unternehmen mit einer klaren Digitalstrategie. Aus Diversifikationsgründen gewichten wir darum Unternehmen mit einer überzeugenden Digitalstrategie aus unterschiedlichen Branchen über, die Telekommunikationsbranche dagegen lediglich neutral", so Maslowski.