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High-Yield-Anleihen: In Europa ist der Rasen grüner

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Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager und Analyst High Yield Corporates des Anleihemanagers Bantleon. Der amerikanische High-Yield-Markt bietet momentan eine Rendite von 7,5% während es in Europa nur maue 4,4%, doch der direkte Vergleich ist nicht ganz fair, sagt Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager. Dem Lebensmotto eines Depressiven folgend, ist für viele Anleger derzeit der Rasen in Nachbars Obstgarten grüner: So sehen aktuell auch im High-Yield-Bereich die Renditen jenseits des grossen Teiches auf den ersten Blick deutlich attraktiver aus. Bietet doch der amerikanische High-Yield-Markt (H0A0 Index, im Folgenden USA-HY) eine Rendite von 7,5% während es in Europa nur maue 4,4% (HE00 Index, EUR-HY) sind. Im Obstgarten bleibend, werden hier jedoch Äpfel mit Birnen verglichen. Zunächst einmal muss ein fairer Vergleich auf Basis der Risikoprämien gegenüber dem risikofreien Zins vorgenommen werden, da die Differenz der (vermeintlich) risikofreien Zinssätze durch den Währungskurs ausgeglichen werden sollte. Auch hier hat USA-HY mit einer Risikoprämie von 604 Basispunkten gegenüber 460 Basispunkten für EUR-HY deutlich die Nase vorne. Im historischen Kontext erscheint der Vorsprung von USA-HY ebenfalls attraktiv (siehe Grafik).

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Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager und Analyst High Yield Corporates des Anleihemanagers Bantleon.

Der amerikanische High-Yield-Markt bietet momentan eine Rendite von 7,5% während es in Europa nur maue 4,4%, doch der direkte Vergleich ist nicht ganz fair, sagt Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager.

Dem Lebensmotto eines Depressiven folgend, ist für viele Anleger derzeit der Rasen in Nachbars Obstgarten grüner: So sehen aktuell auch im High-Yield-Bereich die Renditen jenseits des grossen Teiches auf den ersten Blick deutlich attraktiver aus. Bietet doch der amerikanische High-Yield-Markt (H0A0 Index, im Folgenden USA-HY) eine Rendite von 7,5% während es in Europa nur maue 4,4% (HE00 Index, EUR-HY) sind. Im Obstgarten bleibend, werden hier jedoch Äpfel mit Birnen verglichen. Zunächst einmal muss ein fairer Vergleich auf Basis der Risikoprämien gegenüber dem risikofreien Zins vorgenommen werden, da die Differenz der (vermeintlich) risikofreien Zinssätze durch den Währungskurs ausgeglichen werden sollte. Auch hier hat USA-HY mit einer Risikoprämie von 604 Basispunkten gegenüber 460 Basispunkten für EUR-HY deutlich die Nase vorne. Im historischen Kontext erscheint der Vorsprung von USA-HY ebenfalls attraktiv (siehe Grafik).

Dies ist aber nur die halbe Wahrheit, denn USA-HY setzt sich seit jeher anders zusammen als EUR-HY: Zum einen haben europäische High-Yield-Anleihen im Durchschnitt eine höhere Bonität. Zum anderen macht der Energiesektor in den USA immerhin rund 14% des Index aus. Auch wenn sich der Rohölpreis erholt hat und Energieanleihen in den vergangenen zwei Monaten zweistellige Performance-Zahlen aufwiesen, ist in Anbetracht der Volatilität und des vorangegangenen Kursrutsches zweifelhaft, ob Anleger sich tatsächlich an diesen Sektor heranwagen sollten. Selbst nach der kurzfristigen Rallye liegt der durchschnittliche Anleihenpreis im Energiesektor in den USA mit 78% deutlich im "Distressed"-Bereich und verzerrt somit auch die Kennzahlen des übergeordneten High-Yield-Index. Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager bei Bantleon, schlägt deshalb einen Rating-adjustierten Vergleich vor, bei dem der Energiesektor ausgeklammert wird. Das Ergebnis spricht mit einer Risikoprämie von 458 Basispunkten gegenüber 408 Basispunkten eindeutig für Europa. Umso mehr, wenn zusätzlich berücksichtigt wird, dass der Vergleich nicht durationsadjustiert ist. Die Duration ist mit 3,4 in Europa nämlich deutlich niedriger als in den USA mit 4,4 – was europäische High-Yield-Anleihen noch einmal in einem besseren Licht dastehen lässt. Warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Ist doch bei genauerer Betrachtung in Europa der Rasen grüner.


Autor: jog
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