Photo: Nick Loyless from Wikimedia Commons (CC BY 2.0 DEED)
“Rein agitatorische, wichtigtuerische Propaganda”. So kommentierte der Metro Chef Steffen Greubel kürzlich eine Studie des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), welche sich dafür stark machte, den während der Corona-Pandemie eingeführten verringerten Mehrwehrsteuersatz für Gastronomiebetriebe wieder zu normalisieren. Selbst die sonst so zerstrittene Ökonomenzunft war sich in diesem Thema relativ einig: Mit dem Ende der Pandemie erlischt auch die Begründung für die geringere Besteuerung. Der Protest der Gastro-Lobby fand jedoch Anklang: Am 14. November forderte die FDP-Bundestagsfraktion ohne nennenswerte Begründung oder Verweis auf andere Studien, die reduzierte Mehrwehrsteuer in der Gastronomie beizubehalten.
Articles by Alexander Albrecht
Europa braucht die Stimme der Freiheit
November 3, 2022Seit Ende Oktober ist Prometheus Mitglied im EPICENTER Network. Unser Senior Fellow Outreach Alexander Albrecht, der uns dort vertritt, berichtet über unsere neuen Partner.
Ad Fontes! Das möchte man zeitweise der Europäischen Union zurufen, wenn einmal wieder im Europäischen Parlament im kleinsten Detail über europäische Datenschutzverordnungen oder über eine gemeinsame Industriepolitik gesprochen wird. Die sich stetig ausweitende Zentralisierung und die wachsende Masse an Regulierungen in den letzten Jahren ließen auch überzeugte liberale Europafans immer häufiger mit der Nase rümpfen. Es ist an der Zeit, den Gründungsgedanken der Europäischen Union wiederzubeleben: Ein freiheitliches, dezentrales und vor allem friedliches Europa durch wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit zu
Stagnation ist kein Schicksal
July 8, 2022Photo: petr sidorov from Unsplash (CC 0)
Mittlerweile ist es 20 Jahre her, dass die Staatschefs der Europäischen Union im Frühling 2000 die Lissabon-Strategie verfasst haben, die Europa zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Wirtschaftsraum der Welt machen wollte. Eine Wirtschaft, die fähig ist, dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen. 20 Jahre später ist von diesen Ambitionen kaum etwas wiederzufinden. Der Fortschritt der Gesellschaft erlahmt überall in Europa: Weniger Schlüsselinnovationen, geringeres Wachstum der totalen Faktorproduktivität und schleppender wissenschaftlicher Fortschritt. Diese Trends habe ich bereits in meinem letzten Artikel beschrieben. Trotz dieser trüben Aussichten gibt es auch
Gehen der Gesellschaft die guten Ideen aus?
May 13, 2022Photo: Thomas Park from Unsplash (CC 0)
Den ersten Graphen, den ich meinen Studierenden am Anfang jedes Semesters in der Vorlesung über Makroökonomie zeige, ist der Hockey-Stick of Growth. Die Graphik verdeutlicht, dass das globale Bruttoinlandsprodukt zwischen dem Jahr 0 und dem späten 19. Jahrhundert verglichen mit dem heutigen Lebensstandard sehr gering ausfiel, bis es im frühen 20. Jahrhundert kometenhaft anstieg. Einige Wirtschaftshistoriker glauben, dass der Lebensstandard eines Bewohners der Römischen Republik ungefähr dem eines typischen europäischen Arbeiters im frühen 18. Jahrhundert entsprach.
Während das Wachstum der globalen Wirtschaft und des allgemeinen Wohlstands in absoluten Zahlen unbestreitbar ist, gibt es Anzeichen dafür, dass die wirtschaftlichen Wachstumsraten langsam
Finger weg von den Preisen!
March 18, 2022Photo: Markus Spiske from Unsplash (CC 0)
Forderungen nach direkten Preiseingriffen hört man eigentlich aus linken Kreisen: Höhere Lebensmittelpreise sollen das Tierwohl befördern. Steigende Mindestlöhne gegen Ausbeutung helfen. Und Mietendeckel vor Wucher schützen. Vor dem Hintergrund der kürzlich stark gestiegenen Strom-, Gas- und Benzinpreise bringen nun allerdings auch Stimmen aus anderen politischen Lagern eine pauschale Subvention für Benzin ins Spiel. Grund genug, sich noch einmal grundlegend mit der Funktion von Preisen und der wettbewerbsverzerrenden Wirkung von Subventionen in einer Volkswirtschaft auseinanderzusetzen.
Das Dilemma mit Subventionen lässt sich eigentlich in einem Satz subsumieren: Preise haben Anreizwirkungen. Das Preissystem ist ein ausgeklügeltes
„Hol mir mal ne Flasche Bier, sonst streik ich hier!“
October 6, 2021Photo: Gustavo Benitez from Wikimedia Commons (CC 0)
Mittlerweile ist es 21 Jahre her, dass Altkanzler Gerhard Schröder beim Signieren von Wahlplakaten seiner trockenen Kehle Ausdruck verschaffte. Am Wahlsonntag sah man den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz nach Verkündigung der Wahlergebnisse einen kräftigen Schluck Bier aus dem Plastikbecher (sic!) nehmen, bevor er in der „Berliner Runde“ den Wahlsieg zelebrierte. Obwohl insbesondere unter Spitzenpolitikern das Credo der Selbstoptimierung und der Enthaltsamkeit stetig an Popularität gewonnen hat, ist der Genuss von alkoholischen Getränken integraler Teil der sozialen und politischen Kultur geblieben.
Wenn es nach der Weltgesundheitsorganisation WHO geht, könnte das jedoch bald Geschichte sein: In einer neuen Strategie hat sie dem