Interest Costs as a Percent of ProfitsDie empirische Erfahrung legt nahe, zuversichtlich zu erwarten, dass sich die Geldpolitik mit Verzögerung auf die Zinskosten auf der Angebotsseite auswirkt.Und akademische Studien deuten darauf hin, dass der sog. "Liquiditätsengpass" i.d.R. 6 bis 9 Monate nach der letzten Zinserhöhung durch die Fed eintritt.Was aber dabei zu beachten ist, dass ...
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Interest Costs as a Percent of Profits
Die empirische Erfahrung legt nahe, zuversichtlich zu erwarten, dass sich die Geldpolitik mit Verzögerung auf die Zinskosten auf der Angebotsseite auswirkt.
Und akademische Studien deuten darauf hin, dass der sog. "Liquiditätsengpass" i.d.R. 6 bis 9 Monate nach der letzten Zinserhöhung durch die Fed eintritt.
Was aber dabei zu beachten ist, dass solche Recherchen zumeist vor dem Niedrigzinsumfeld der letzten zwei Jahrzehnte durchgeführt wurden.
Zinskosten in Prozent des Gewinns. Nettozinszahlungen nichtfinanzieller Unternehmen, Unternehmensgewinne (vor Steuern), 4Q1979 – 2Q2023, Graph: JPMorgan AM, Oct 31, 2023. |
Mit Blick auf die Zukunft ergibt sich gegenwärtig ein anderes Bild in Sachen Liquiditätsengpass:
Da die Zinssätze so lange niedrig waren, dürfte die Last höherer Zinskosten möglicherweise nicht so schlimm sein wie in der Vergangenheit, wie JPMorgan berichtet.
Die Inflation in Deutschland ist inzwischen auf 3% gesunken, was den niedrigsten Stand seit 28 Monaten markiert: eine gewisse Erleichterung für Verbraucher und die Volkswirtschaft, Graph: FT, Oct 31, 2023. |
Die Unternehmen hatten nämlich ausreichend Zeit, sich günstige Zinssätze zu sichern, und erzielen aufgrund der höheren Zinssätze auch höhere Erträge aus ihren Barbeständen.
Derzeit liegt der Anteil der Zinskosten an den Unternehmensgewinnen bei 6,7%, dem niedrigsten Wert seit über 40 Jahren, unterstreicht die US Investmentbank weiter.
Das Research Team geht zwar davon aus, dass die Kosten steigen werden. Aber die Ökonomen der Analyse sind der Ansicht, dass ein gewisses Polster bestehen bleibt, was bedeuten könnte, dass der anschließende Liquiditätsengpass nicht so stark ausfällt.
Die hohen Zinssätze der EZB haben die Wirtschaft der Eurozone zum Stillstand gebracht – Daten für das dritte Quartal 2023 zeigen kaum Wachstum in der EU (0.1%) oder ein negatives Ergebnis im Euro Raum (minus 0.1%), Graph: Eurostat, Oct 31, 2023 |
Das heisst im Grunde genommen, dass eine "weiche Landung" («soft landing») möglich erscheint. Mit anderen Worten, es handelt sich um ein Szenario, in dem der Wirtschaftsabschwung relativ mild und überschaubar ist und die negativen Auswirkungen auf Beschäftigung, Produktion und die Wirtschaftstätigkeit insgesamt minimiert werden.
Das gilt für die US-Wirtschaft.
Auf dieser Seite des Atlantiks hingegen ist es schwer, an eine «sanfte Landung» zu glauben, solange die EZB und die politischen Entscheidungsträger versuchen, den Konjunkturzyklus mit «monetary austerity» zu steuern.
Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand erleidet die europäische Wirtschaft auf alle Fälle eine Stagnation, aber keine Stagflation.
Europas größte Schwachstelle ist auch seine größte Volkswirtschaft, Deutschland, das am Montag bekannt gab, dass die Produktion im dritten Quartal 2023 um 0,1 % geschrumpft ist. Das BIP ist seit einem Jahr kaum gestiegen und eine Rezession ist nun eine reale Möglichkeit, Graph: Bloomberg, Oct 31, 2023 |