Ohne Zweifel erlebt die Eurozone eine chronisch unter dem Zielwert liegende Inflation und sinkende Inflationserwartungen. Verantwortlich dafür ist die fehlgeleitete Wirtschaftspolitik der EU-Entscheidungsträger, die sich v.a. an einem exportorientierten Wachstumsmodell, das auf Lohnunterdrückung basiert, orientieren.Dass die EZB das eigene Inflationsziel seit mehreren Jahren verfehlt, ist ein offenes Geheimnis. Die durchschnittliche Kerninflation (core inflation) in der ...
Topics:
Acemaxx-Analytics considers the following as important:
This could be interesting, too:
Swiss National Bank writes 2024-11-04 – Data portal – Important monetary policy data, 4 November 2024
Cash - "Aktuell" | News writes Börsen-Ticker: SMI leicht vorne – Dollar gibt vor US-Wahlen nach – Ölpreise legen zu
finews.ch writes Christopher Hodge: «Trump bellt mehr, als er wirklich beisst»
finews.ch writes Langjährige Safra-Sarasin-Top-Bankerin wird CEO in Asien
Ohne Zweifel erlebt die Eurozone eine chronisch unter dem Zielwert liegende Inflation und sinkende Inflationserwartungen. Verantwortlich dafür ist die fehlgeleitete Wirtschaftspolitik der EU-Entscheidungsträger, die sich v.a. an einem exportorientierten Wachstumsmodell, das auf Lohnunterdrückung basiert, orientieren.
Dass die EZB das eigene Inflationsziel seit mehreren Jahren verfehlt, ist ein offenes Geheimnis. Die durchschnittliche Kerninflation (core inflation) in der Eurozone beträgt seit 2010 nur 1,0%, d.h. die Hälfte des EZB-Zielwertes.
Vor diesem Hintergrund hat die EZB-Führung vergangene Woche ein neues politisches Rahmenwerk verabschiedet: ein symmetrisches 2%-Ziel mit der Toleranz für eine vorübergehende und moderate Überschreitung.
Das ist sicherlich ein Schritt nach vorne, der als «dovish» bezeichnet werden kann.
Zur Erinnerung: die letzte Überprüfung der geldpolitischen Strategie der EZB hatte im Jahre 2003 stattgefunden.
Der Verlauf der Inflation in der Eurozone (headline und core) im Vergleich zum Zielwert der EZB, Graph: Bloomberg, July 12, 2021
Am Wochenende hat die EZB-Präsidentin Christine Lagarde im Gespräch mit Francine Lacqua von Bloomberg TV weiter angekündigt, dass der geldpolitische Ausblick auf der bevorstehenden Juli-Sitzung angepasst werde.
«Es wird einige interessante Variationen und Veränderungen geben», hat sie angemerkt. Das auf 1,85 Billionen EUR angelegte Notfall-Anleihekaufprogram (PEPP) werde noch mindestens bis März 2022 fortgesetzt, so die ehemalige geschäftsführende Direktorin des IWF aus Frankreich.
Das geldpolitische Rahmenwerk der Fed und der EZB im Vergleich, Graph: Ethan Harris, Bank of America ML, July 12, 2021
Noch einmal: Das „neuartige Format“ der EZB ist sicherlich als positiv zu bewerten. Aber es bleibt aufgrund der geringeren Unterstützung durch die Fiskalpolitik weiterhin weniger akkommodierend als das FAIT (Flexible Average Inflation Targeting) der Fed.
Ob das vorübergehende Überschreiten des Inflationsziel von 2% die grundsätzlichen Probleme der Eurozone (extreme Exportlastigkeit, schwache Binnennachfrage, Austerität-Besessenheitusw.) lösen kann, ist daher mehr als fraglich.
Die Entfernung zum Inflationsziel, Graph: Nordea, July 11, 2021
Die Renditen von in EUR denominierten Staatsanleihen sind in den letzten Tagen ziemlich stark gefallen. Die kurzfristigen Zinsen deuten in den Futures-Märkten darauf hin, dass sie auch im Jahr 2026 noch unter null liegen.