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Der IWF hat am Mittwoch den Länder-Bericht Deutschland vorgelegt. Der Verfasser des Berichtes betonen, dass Deutschlands „Erfolg“ auf den globalen Exportmärkten vor dem Hintergrund seiner hohen Vermögensungleichheit (wealth inequality) betrachtet werden muss, um die Antreiber für den Anstieg der privaten Ersparnisse und die Akkumulation von gigantischen Leistungsbilanzüberschüssen zu beleuchten.Es wurde vielfach dokumentiert, so IWF weiter, dass ...
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Der IWF hat am Mittwoch den Länder-Bericht Deutschland vorgelegt. Der Verfasser des Berichtes betonen, dass Deutschlands „Erfolg“ auf den globalen Exportmärkten vor dem Hintergrund seiner hohen Vermögensungleichheit (wealth inequality) betrachtet werden muss, um die Antreiber für den Anstieg der privaten Ersparnisse und die Akkumulation von gigantischen Leistungsbilanzüberschüssen zu beleuchten.Es wurde vielfach dokumentiert, so IWF weiter, dass ...
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Der IWF hat am Mittwoch den Länder-Bericht Deutschland vorgelegt.
Der Verfasser des Berichtes betonen, dass Deutschlands „Erfolg“ auf den globalen Exportmärkten vor dem Hintergrund seiner hohen Vermögensungleichheit (wealth inequality) betrachtet werden muss, um die Antreiber für den Anstieg der privaten Ersparnisse und die Akkumulation von gigantischen Leistungsbilanzüberschüssen zu beleuchten.
Es wurde vielfach dokumentiert, so IWF weiter, dass die Brutto- und Netto-Sparquote der deutschen nicht-finanz-Unternehmen (NFC) in den letzten zwei Jahrzehnten zugenommen hat, während die relativ hohen Ersparnisse der privaten Haushalte weitgehend unverändert geblieben sind.
Und der Leistungsbilanz-Überschuss ist weiter angestiegen. Der Anstieg wurde zunächst von steigenden Gewinnen, Lohnzurückhaltung und dem Rückgang der Arbeitsanteile (labor share) und seit 2008 von den fallenden Dividendenausschüttungssätzen getrieben.
Es fällt einem nicht schwer, zu resümieren, dass es einmalig ist, dass der IWF in einem Länder-Bericht die Lohnzurückhaltung in Deutschland als Treiber des wachsenden Leistungsbilanzüberschusses mehrmals und so deutlich hervorhebt.
Verbrauch der privaten Haushalte und das verfügbare Einkommen in Deutschland, Graph: IMF Art. IV Consultation, July 10, 2019
Deutschland ist der weltweit führende Exporteur von Fertiggütern mit hoher Wertschöpfung und hat nach der Einführung des EUR seinen Leistungsbilanzüberschuss und seine Netto-Auslandsvermögensposition stetig ausgebaut, wie der IWF weiter bekräftigt.
Die Inlandsnachfrage und das verfügbare Haushaltseinkommen stiegen jedoch nicht zusammen mit dem Gesamteinkommen, wie wir in der ersten Abbildung deutlich sehen können.
Stattdessen begannen die Gesamtsparquote und der Leistungsbilanzsaldo in Deutschland seit Anfang der 2000er Jahre stetig zuzunehmen.
Der Überschuss in der Leistungsbilanz hat mit 8,5% des BIP 2015 einen Höchststand erreicht und das Auslandvermögen (NIIP: Net International Investment Position) hat sich heute auf 61% des BIP erhöht.
Median des Netto-Vermögens (Median Net Wealth) im internationalen Vergleich, Graph: IMF Art. IV Consultation, July 10, 2019
Ungeachtet des grossen Lagerbestands des kumulierten Netto-Auslandsvermögens durch den Prozess der laufend steigenden Leistungsbilanzüberschüsse seit Anfang der 2000er Jahre gehört das Median Haushaltsvermögen in Deutschland zu den niedrigsten in der Eurozone.
Leistungsbilanzüberschuss und Einkommensungleichheit in Deutschland, Graph: IMF Art. IV Consultation, Germany, July 10, 2019
In Deutschland beträgt die Korrelation zwischen Leistungsbilanz und dem Spitzeneinkommen 0,95, was die Vermögensungleichheit im Zeitverlauf weiter verschärft.
Mit einem Median von 61‘000 EUR liegt das Nettovermögen pro Haushalt in Deutschland knapp über dem Niveau in Polen, unter dem Niveau in Griechenland und Portugal und deutlich unter dem Euroraum Median von 100‘000 EUR pro Haushalt.
Das ist haarsträubend.
Der private Sektor (Individuen und Firmen) ist netto-Sparer und die Unternehmen sonnen sich weiter in den Erfolgen des deutschen neo-merkantilistischen Export-Überschuss-Ansatzes. Löhne werden zurückgehalten und Berlin will auf die absurde Politik der Fiscal Austerity nicht verzichten, während die unübersehbare Wachstumsschwäche in Südeuropa anhält.
Obendrauf fordern manche Politiker und Ökonomen allen Ernstes Steuerreform (sprich: Steuersenkungen) für Unternehmen in Deutschland, um das „Standortrisiko“ zu erleichtern. Das ist bei allem Respekt einfach Quatsch.
Bemerkenswert ist, dass der effektive Wechselkurs des EUR laut IWF aus Sicht der deutschen Unternehmen um 8-18% (2018) unterbewertet ist. Unternehmen können ihre Güter im Ausland schön günstig absetzen; ein Riesenvorteil gegenüber der Konkurrenz.
Fazit des IWF-Berichtes: Der deutsche Fiskalraum (fiscal space) sollte genutzt werden, um potenzielles Wachstum und einen Ausgleich zu fördern. Der Einsatz fiskalischer Instrumente und Ressourcen für Investitionen in Sach- und Humankapital, die Förderung von Innovationen und die Stärkung des Arbeitskräfteangebots würde dazu beitragen, dass Deutschland seinen langfristigen Herausforderungen begegnet und die externe Neuausrichtung unterstützt, indem die Binnennachfrage kurzfristige stimuliert wird.