In Weltwirtschaftskrisen waren es jeweils die USA, die sich am schnellsten erholten. Wird sich dieses Schema auch in der Corona-Krise wiederholen? Flexibiliät und der Dollar als Standortvorteil: Das US-Wirtschaftssystem bietet in Krisensituationen einige Vorteile. Foto: Keystone Vier Monate nach Ausbruch der Corona-Epidemie in China ist die Ungewissheit über den Fortgang der inzwischen zur Pandemie gewordenen Krise allgegenwärtig. Konjunkturforscher sind mehrheitlich skeptisch und erwarten nicht, dass die Rezession rasch überwunden wird. Eine längere Talsohle in Form eines «U» sei wahrscheinlicher. Ein nochmaliger Rückfall nach einer kurzen Erholung – ein «W» – sei leider ebenfalls ein realistisches Szenario. Der Dollar entwickelt sich überlegen – hat sich gegenüber
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In Weltwirtschaftskrisen waren es jeweils die USA, die sich am schnellsten erholten. Wird sich dieses Schema auch in der Corona-Krise wiederholen?
Vier Monate nach Ausbruch der Corona-Epidemie in China ist die Ungewissheit über den Fortgang der inzwischen zur Pandemie gewordenen Krise allgegenwärtig. Konjunkturforscher sind mehrheitlich skeptisch und erwarten nicht, dass die Rezession rasch überwunden wird. Eine längere Talsohle in Form eines «U» sei wahrscheinlicher. Ein nochmaliger Rückfall nach einer kurzen Erholung – ein «W» – sei leider ebenfalls ein realistisches Szenario.
Der Dollar entwickelt sich überlegen – hat sich gegenüber den meisten Währungen aufgewertet.
An den Aktien- und Devisenmärkten herrscht dagegen die Hoffnung vor, dass die schlimmsten wirtschaftlichen Schäden hinter uns liegen: der Verlauf der Notierungen kommt dem des Buchstabens «V» am nächsten. Investoren bevorzugen besonders die USA. Der Aktienindex SP 500 hat gut die Hälfte des Corona-Crashs wieder wettgemacht, im Vergleich dazu der Euro Stoxx 50 nur knapp ein Drittel des Einbruchs. Auch der Dollar entwickelt sich überlegen. Sieht man von klassischen Fluchtwährungen wie dem Franken ab, hat er sich gegenüber den meisten Währungen aufgewertet, auch zu seinem grössten Konkurrenten, dem Euro.
Das sauberste unter den schmutzigen Hemden
Es zeichnet sich ein altbekanntes Schema ab: Stürzt die Weltwirtschaft in eine Krise, dann sind zunächst alle Länder betroffen, am Ende tauchen jedoch die USA schneller und unversehrter aus ihr auf als ihre Wirtschaftspartner. Zuletzt war das in der Finanzkrise 2008/09 zu beobachten. Die Wirtschaft erholte sich bald, die Aktienkurse stiegen und der Dollar hob ab. Europa schlitterte dagegen, geschwächt durch Bankenpleiten und steigende Staatsschulden, im Jahr darauf in die nächste Krise: Griechenlands Staatsbankrott, dessen Folgen dann auf die restliche Euro-Währungsunion überschwappten.
Dabei hatte auch die US-Wirtschaft mit strukturellen Problemen zu kämpfen. Eine defizitäre Haushaltspolitik, das hohe Leistungsbilanzdefizit und ein geschwächter Finanz- und Immobiliensektor. Aber bei der Bewältigung...