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Sparpolitik und Medien

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Viele der wichtigsten Ereignisse der letzten acht Jahre haben einen gemeinsamen Faden, schreibt Simon Wren-Lewis in seinem Blog.Gemeint ist die entscheidende Rolle, die die Medien gespielt haben, und zwar was die fiskalische Austerität, die Krise in der Eurozone, die Wahlen in Grossbritannien von 2015, die Abstimmung über Brexit und die Wahl von Trump betrifft.Der emeritierte ...

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Viele der wichtigsten Ereignisse der letzten acht Jahre haben einen gemeinsamen Faden, schreibt Simon Wren-Lewis in seinem Blog.

Gemeint ist die entscheidende Rolle, die die Medien gespielt haben, und zwar was die fiskalische Austerität, die Krise in der Eurozone, die Wahlen in Grossbritannien von 2015, die Abstimmung über Brexit und die Wahl von Trump betrifft.

Der emeritierte Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Oxford zählt dazu das Ignorieren von Fachwissen und Fakten, unausgewogene und einseitige Berichterstattungen oder sogar einfache Lügen seitens der Medien.

Keiner der genannten Ereignisse ist nur im Nachhinein ein Fehler, sondern eher ein Fehler, der damals vorhergesagt wurde.

Von wem?

Von der Mehrzahl der Makroökonomen. 

Dass zum Beispiel die fiscal austerity eine schlechte Idee ist, wurde von den Medien weitgehend ignoriert. Wenn die Medien mit Ökonomen sprechen, tun sie es eher mit denen aus dem Finanzsektor.

Sparpolitik und Medien

Simon Wren-Lewis: „The Lies We Were Told“, Graph: Bristol University Press, Nov 8, 2018


Ökonomen, die im Finanzsektor tätig sind, sind aber in zwei Richtungen voreingenommen, argumentiert Wren-Lewis: 

(1) sie sind tendenziell rechtskonservativ, und 

(2) sie hochstilisieren die Bedeutung der kapriziösen Finanzmärkte und wähnen sich dabei in (trügerischer) Sicherheit, die „Bedürfnisse“ der Finanzmärkte zu kennen.

Wren-Lewis prägt dafür den eigenhändig geschaffenen Begriff „mediamacro“, um zu beschreiben, wie die meisten Medien zufrieden scheinen, über Haushaltsdefizite so zu berichten, wie wenn Staaten mit privaten Haushalten vergleichbar wären. Alle, die Volkswirtschaftslehre studieren, wissen aber, dass dem nicht so ist.

Viele nutzten die Krise in der Eurozone als Vorwand für harsche Sparrmassnahmen, so Wren-Lewis weiter. Da die Länder in der Eurozone über keine eigene Währung verfügen, sind sie nicht in der Lage, in einem schwer angeschlagenen Umfeld der Wirtschaft unbeschränkt als Kreditgeber letzter Instanz (lender of last resort) zu agieren. 

Nur die EZB kann es. Aber sie hat sich am Anfang geweigert, die Funktion wahrzunehmen. Erst nachdem Mario Draghi beschlossen hat, die Rolle des Kreditgebers letzter Instanz zu spielen, endete die Krise. (*)

Die globale Finanzkrise (GFC) erforderte eine starke und rasche Erholung der Wirtschaft, um die Gefahren des Populismus zu vermeiden. Fiscal Austerity verhinderte aber eine starke Erholung und wurde laut Wren-Lewis als zynischer Versuch unternommen, um die Grössenordnung des Staates zu reduzieren.

Die darauffolgende populistische Stimmung war von Politikern und Medien, die auf Rassismus und fremdenfeindliche Ängste spielten, nach rechts gerichtet.

Und dies sei ein fruchtbarer Boden für Katastrophen wie Brexit und Trump gewesen, unterstreicht Wren-Lewis mit Nachdruck. 

Im Übrigen betont der britische Ökonom, dass er hauptsächlich wegen seines Ärgers über den Mumpitz um Fiscal Austerity begonnen habe, einen Blog zu schreiben. Und jetzt liefert er ein von der Bristol University Press diese Woche präsentiertes Buch, um seine Gedanken dazu in einem geordneten Rahmen vorzustellen.





(*) Griechenland ist hierbei ein Ausnahmefall.

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