Luzern, 30. Januar 1974: Der deutsche Oppositionspolitiker Franz Josef Strauss (CSU) fordert im voll besetzten Kunstsaal harte Massnahmen gegen die Inflation. Foto: Keystone Seit die Weltwirtschaft brummt, spricht man wieder von Inflation. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es bald zu einer eigentlichen Inflationsphase kommen wird. Ein historischer Rückblick auf die Geschichte der Inflation in der Schweiz zeigt dies klar. Die erste Inflationsperiode fand im Ersten Weltkrieg (1914–1918) statt. Ursache war die problematische Kriegsfinanzierung. Obwohl die Schweiz nicht militärisch in den Krieg involviert war, stiegen die Kosten für die Landesverteidigung stark an. Der Bund versuchte die steigenden Ausgaben durch neue ausserordentliche Steuern und Verschuldung am Kapitalmarkt in den
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Seit die Weltwirtschaft brummt, spricht man wieder von Inflation. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es bald zu einer eigentlichen Inflationsphase kommen wird. Ein historischer Rückblick auf die Geschichte der Inflation in der Schweiz zeigt dies klar.
Die erste Inflationsperiode fand im Ersten Weltkrieg (1914–1918) statt. Ursache war die problematische Kriegsfinanzierung. Obwohl die Schweiz nicht militärisch in den Krieg involviert war, stiegen die Kosten für die Landesverteidigung stark an. Der Bund versuchte die steigenden Ausgaben durch neue ausserordentliche Steuern und Verschuldung am Kapitalmarkt in den Griff zu bekommen. Das gelang aber nicht vollständig. Je länger der Krieg dauerte, desto stärker griff der Bund auf die Notenpresse zurück – wie in anderen neutralen Kleinstaaten (Niederlande, Skandinavien).
Die folgende Grafik zeigt die Erhöhung des Notenumlaufs. 1917 und 1918 nahm er stark zu. Ab 1919, als der Krieg vorbei war, stabilisierte sich er sich wieder.
Die Nationalbank wehrte sich nur beschränkt gegen den Übergriff. Grund für die schwache Gegenwehr war der steigende Goldbestand, der ebenfalls in der Grafik abgebildet ist. Die SNB argumentierte, dass die Ausweitung des Notenumlaufs kein grosses Problem darstelle, solange das Papiergeld ausreichend durch Gold gedeckt sei. Man unterschätzte, dass trotzdem Inflation auftreten konnte.
Mehr als 20 Prozent Inflation
Die Inflationsrate stieg im Laufe des Kriegs immer schneller. 1917/18 erreichte sie mehr als 20 Prozent. Gleichzeitig wurden die Arbeiterlöhne nicht schnell genug erhöht, um die reale Kaufkraft zu sichern. Erst gegen Ende des Krieges und unmittelbar nach dem Krieg erreichten die Reallöhne wieder die Vorkriegshöhe. Der schnelle Rückgang der Inflation ab 1920 erleichterte die Anpassung.
Nur schon dieser kurze Rückblick auf die...