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Der Bondmarkt vertraut Trump nicht mehr

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Das Fed erhöht die Leitzinsen, doch die «Trump Reflation» bleibt aus. Bild: Carlos Barria (Keystone) Janet Yellen ist guten Mutes. Die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank (Fed) und ihre Kollegen haben am Mittwoch den Leitzins abermals um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Es war die vierte Zinserhöhung, seit das Fed im Dezember 2015 den Pfad der Nullzinsen verlassen hatte. Steigende Leitzinsen – konkret geht es dabei um die Federal Funds Rate, also den Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig über Nacht Geld ausleihen – sind normalerweise ein Zeichen einer brummenden Wirtschaft. Und in der Tat präsentiert sich die amerikanische Konjunktur gegenwärtig ganz passabel: Mit einer offiziell ausgewiesenen Arbeitslosenrate von 4,3 Prozent herrscht Vollbeschäftigung, für das laufende Jahr

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Das Fed erhöht die Leitzinsen, doch die «Trump Reflation» bleibt aus. Bild: Carlos Barria (Keystone)

Janet Yellen ist guten Mutes. Die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank (Fed) und ihre Kollegen haben am Mittwoch den Leitzins abermals um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Es war die vierte Zinserhöhung, seit das Fed im Dezember 2015 den Pfad der Nullzinsen verlassen hatte.

Steigende Leitzinsen – konkret geht es dabei um die Federal Funds Rate, also den Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig über Nacht Geld ausleihen – sind normalerweise ein Zeichen einer brummenden Wirtschaft.

Und in der Tat präsentiert sich die amerikanische Konjunktur gegenwärtig ganz passabel: Mit einer offiziell ausgewiesenen Arbeitslosenrate von 4,3 Prozent herrscht Vollbeschäftigung, für das laufende Jahr erwartet der Internationale Währungsfonds ein Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent, und die letzte Rezession liegt schon acht Jahre zurück.

Ungute Zeichen am Bondmarkt

Alles ist gut. Insofern erscheint es völlig richtig, dass die Notenbank die Zinsen erhöht. Am Bondmarkt aber geschieht derzeit etwas Spannendes: Die langfristigen Zinsen sinken. Und das wiederum ist kein gutes Zeichen. Schauen wir’s uns genauer an.

Zunächst einige kurze grundsätzliche Betrachtungen zum Markt für Staatsanleihen:

  • Der Preis für Anleihen und deren Rendite verhalten sich invers. Steigt die Nachfrage nach Anleihen und steigt deren Preis, sinkt ihre Rendite. Und umgekehrt.
  • Es gibt verschiedene Laufzeiten von Staatsanleihen. In den USA reichen sie von einem Monat bis dreissig Jahre. Bei kurzfristigen Anleihen spricht man in den USA von Treasury Bills, zehnjährige Anleihen heissen Treasury Notes und Anleihen mit mehr als zwanzig Jahren Laufzeit heissen Treasury Bonds.
  • Die Renditen der verschiedenen Laufzeiten lassen sich auf der Zinskurve abbilden.
  • Die Zinskurve hat normalerweise eine positive Steigung, das heisst kurzfristige Anleihen weisen eine niedrigere Rendite auf als langfristige Anleihen.
  • Es gibt primär zwei Gründe für die normalerweise positive Steigung der Zinskurve: Erstens wollen Investoren entschädigt werden für die längere Bindung (engl. «bond»), die sie mit dem Schuldner eingehen, und zweitens wollen Investoren für das höhere Inflationsrisiko während der Laufzeit entschädigt werden.
  • Sind die langfristigen Zinsen niedriger als die kurzfristigen, spricht man von einer inversen Zinskurve. Das bedeutet in der Regel, dass der Bondmarkt mit einer Abkühlung des Wirtschaftswachstums oder gar mit einer Rezession rechnet.

Kommen wir nun zur aktuellen Situation in den USA: Die US-Notenbank erachtet den Zustand der Wirtschaft als robust, die Inflationstendenzen steigen leicht. Daher ist es an der Zeit, die ultraexpansive Geldpolitik zu drosseln und die Leitzinsen zu erhöhen.

Kurz- und langfristige Zinsen müssten steigen

Überdies hat das Fed unter Janet Yellen am Mittwoch beschlossen, seine Bilanz langsam abzubauen. Konkret will es das Geld aus fällig werdenden Staatsanleihen, die es im Rahmen seines «Quantitative Easing»-Programms gekauft hatte, allmählich nicht mehr in den Kauf neuer Staatsanleihen reinvestieren. Zunächst will es pro Monat für 6 Milliarden Dollar weniger US-Staatsanleihen kaufen, danach soll dieser Betrag schrittweise auf 30 Milliarden Dollar pro Monat erhöht werden.

Intuitiv würden mit dieser Ausgangslage nun zwei Dinge mit der Zinskurve in den USA geschehen: Erstens steigen die kurzfristigen Zinsen. Und zweitens steigen die langfristigen Zinsen. Die Zinskurve würde sich also parallel nach oben bewegen.

Im Normalfall würde die Zinskurve in dieser Situation sogar noch steiler werden, denn die Erwartung steigender Inflation und der Wegfall der Notenbank als Käuferin von langfristigen Staatsanleihen sollte die langfristigen Zinsen stärker in die Höhe treiben als die kurzfristigen Zinsen.

Doch geschieht das auch? Nein.

Doch keine «Trump Reflation»

Es...

Mark Dittli
Mark Dittli (* 1974) ist ein Schweizer Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Er ist seit 2012 Chefredaktor von Finanz und Wirtschaft.

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