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Corona-Krise: Langsame Erholung in Sicht

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Swiss Life Asset Managers prognostiziert eine langsame Erholung von der Corona-Krise in der zweiten Hälfte des zweiten Quartals. (Bild: Shutterstock.com/zef art) Dank der schrittweisen Öffnung europäischer Länder und der USA beginnt die Wirtschaft sich von der Corona-Krise zu erholen. Die Prognosen von Swiss Life Asset Managers sind vor allem für die Schweiz dank der günstigen Sektoren-Zusammensetzung relativ positiv.Erste Schätzungen zum BIP-Wachstum im ersten Quartal (Q1) 2020 bestätigten den negativen Covid-19-Effekt, überraschten aber laut Swiss Life Asset Managers insgesamt positiv. Laut dem Oxford Covid-19 Stringency Index schrumpfte das BIP in Ländern mit strengeren Eindämmungsmassnahmen durchschnittlich stärker. Obwohl die Wirtschaft in diversen Ländern wieder öffnet,

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Corona-Krise: Langsame Erholung in Sicht
Swiss Life Asset Managers prognostiziert eine langsame Erholung von der Corona-Krise in der zweiten Hälfte des zweiten Quartals. (Bild: Shutterstock.com/zef art)

Dank der schrittweisen Öffnung europäischer Länder und der USA beginnt die Wirtschaft sich von der Corona-Krise zu erholen. Die Prognosen von Swiss Life Asset Managers sind vor allem für die Schweiz dank der günstigen Sektoren-Zusammensetzung relativ positiv.

Erste Schätzungen zum BIP-Wachstum im ersten Quartal (Q1) 2020 bestätigten den negativen Covid-19-Effekt, überraschten aber laut Swiss Life Asset Managers insgesamt positiv. Laut dem Oxford Covid-19 Stringency Index schrumpfte das BIP in Ländern mit strengeren Eindämmungsmassnahmen durchschnittlich stärker. Obwohl die Wirtschaft in diversen Ländern wieder öffnet, werden die Massnahmen im zweiten Quartal (Q2) im Durchschnitt strenger sein als im Q1 und das BIP wird daher in den meisten Ländern stärker sinken. "Dennoch deuten die Wirtschaftsdaten auf eine langsame Erholung in der zweiten Hälfte des Q2 hin und die Hürden für einen erneuten landesweiten Lockdown dürften künftig viel höher sein", so die Experten von Swiss Life AM.

Mehrere hochfrequente Indikatoren deuten im Einklang mit den Lockerungsmassnahmen im Mai auf eine langsame Erholung hin: TrendEcon, ein Indikator basierend auf Google-Suchtrends, kehrte auf das Niveau von Anfang März zurück; der Mobilitätsindex der KOF der ETH Zürich machte rund die Hälfte seines Rückgangs im März wett; die Bankkartennutzung in Läden erreichte ein neues Jahreshoch, was teilweise auf den Verzicht auf Bargeld und den unterbrochenen Einkaufstourismus im Ausland zurückzuführen ist. Die auf Finanzmarktdaten und Schlagzeilen beruhende Fieberkurve von Burri und Kaufmann der Universität Neuenburg ist nach wie vor hoch, nimmt aber seit dem Peak Mitte März laufend ab.

"Die Unsicherheit bleibt zwar sehr gross, aber solche Daten bestärken uns in unserer im Vergleich zum Konsensus optimistischen Sicht", betonen die Experten von Swiss Life AM. Ausserdem lege der Anstieg der Industrieproduktion um 0.8% im Q1 gegenüber dem Vorjahr nahe, dass die Schweizer Industrie-Zusammensetzung in der aktuellen Krise günstig sei: Die Pharmaproduktion legte um 26.7% zu und machte den Rückgang in allen anderen Produktionssegmenten wett. Zudem dürfte die Hürde für einen erneuten landesweiten Lockdown viel höher sein, besonders in der Schweiz, wo das Gesundheitssystem in den meisten Kantonen nie auch nur annähernd überlastet war. Trotz der allmählichen Konjunkturerholung im Mai dürfte die Arbeitslosenquote in der 2. Jahreshälfte 2020 aber auf 4.5% steigen und sich bis Ende 2021 nur auf ca. 4% erholen.

Die Verbraucherpreise sanken im April 2020 vs. April 2019 um 1.1%, mehr, als Swiss Life erwartet hatte. Ohne den Preisrückgang von -16.7% bei Erdölprodukten betrug die Deflation -0.6%. Die Preise von Gütern, v. a. jene importierter Güter, nahmen stärker ab als die Preise von Dienstleistungen. Laut Bundesamt für Statistik waren für einige Kategorien nur 25 bis 75% der normalerweise erfassten Preise verfügbar.

Prognosevergleich BIP-Wachstum und Inflation

Corona-Krise: Langsame Erholung in Sicht
Änderungen zum Vormonat angezeigt durch Pfeile Quelle: Consensus Economics Inc. London, 11. Mai 2020

Eurozone: Produktionslücke schliessen, bevor Inflation zum Risiko wird

In der Eurozone zeigen die Abwärtskorrekturen bei den BIP-Prognosen für das 2. Quartal 2020, dass das Glas angesichts der schwersten Rezession seit Jahrzehnten halb leer bleibt. Aber es könne auch als halb voll angesehen werden, weil die Meldungen von der medizinischen Front klar positiver seien als letzten Monat, so Swiss Life AM. Die Verflachung der Ansteckungskurve ermöglicht eine schnellere Wiedereröffnung der Wirtschaft als gedacht. Sogar die Aufhebung des Reiseverbots noch vor den Sommerferien ist heute realistisch. Umfragen zum Geschäftsklima signalisieren, dass der grösste Pessimismus vorbei ist, und die effektiven Wirtschaftsdaten zeigen sich leicht besser als von Ökonomen erwartet. Die Einschränkungen werden unterschiedlich schnell aufgehoben und der Beginn der Erholung hängt stark von diesem Tempo ab. Gemäss dem letzten Stand des Oxford Policy Stringency Index lockerten Luxemburg, Slowenien und Österreich bisher die Lockdowns am weitesten. Italien hob überraschend diverse Einschränkungen auf, um die Wirtschaft vor noch grösserem Schaden zu bewahren.

Spanien und Frankreich scheinen da viel zurückhaltender. Daher dürfte dort die Erholung verzögert einsetzen. Auf politischer Ebene sei der Wiederaufbauplan von Frankreich und Deutschland eine gute Neuigkeit, um eine "Eurokrise 2.0" mittelfristig zu verhindern. "Als die europäischen Behörden ihre Fiskal- und Geldpolitik auf die Bewältigung einer schweren Wirtschaftskrise abstimmten, ging es nicht lange, bis Marktbeobachter vor einer unkontrollierten Inflation warnten. Der Angebots- und der darauffolgende Nachfrageschock infolge der Lockdowns führen zu einer beispiellosen Unternutzung von sonst intakten Kapazitäten in der Infrastruktur, der Produktion und im Arbeitsmarkt. Die dadurch entstehende Produktionslücke muss geschlossen werden, bevor zunehmende Inflation ein potenzielles Risiko darstellt", warnen die Experten von Swiss Life.

USA: Weniger starke Rezession als in Europa

Die April-Konjunkturdaten führten endlich die wahren Folgen des Coronavirus für die US-Wirtschaft vor Augen. Wie erwartet war der Dienstleistungssektor der Hauptleidtragende. Die Einzelhandelsumsätze brachen im Monatsvergleich um 16% ein, während die Industrieproduktion mit 11% etwas weniger stark abnahm. Das gab es laut Swiss Life AM noch nie und sei besonders für die Industrieproduktion bemerkenswert, bei der die Aufzeichnungen auf 1919 zurückgehen. Dennoch dürfte die Rezession in den USA aufgrund der weniger strikten Lockdowns weniger stark ausfallen als in Europa.

Besonders stark betroffen ist in den USA der Arbeitsmarkt, weil es kein landesweites Kurzarbeitsprogramm gibt. Von Mitte März bis Mitte Mai beantragten 36 Mio. Amerikaner Arbeitslosenhilfe und ohne den deutlichen Rückgang der Erwerbsquote hätte die Arbeitslosenquote im April über 17% betragen. 78% der Arbeitslosen erwarten jedoch, in den nächsten sechs Monaten von ihrem ehemaligen Arbeitgeber wieder angestellt zu werden. Sie gelten also als vorübergehend arbeitslos. Ein Teil dieser Arbeitslosen wird 2020 zwar dauerhaft arbeitslos werden, aber Beschäftigung und Arbeitslosigkeit dürften schnell wieder zu normaleren Niveaus zurückkehren, sobald die Lockdowns gelockert werden. "Wir gehen davon aus, dass sich die Arbeitslosenquote bis Dezember 2020 bei ca. 8% einpendeln wird. Der Kerninflationsindex verzeichnete im April den grössten monatlichen Rückgang der Geschichte, weil die Konsumenten im Zuge der Krise von hohen Rabatten auf Gütern und Dienstleistungen profitierten. Zudem belasten tiefe Energiepreise die Gesamtinflation weiterhin. Mai und Juni dürften mit fast 0% Jahresinflation den Tiefpunkt markieren, bevor Lockdown-Aufhebungen und leicht höhere Energiepreise zu einer Normalisierung der Inflationszahlen führen.

China: Grosse Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten gab China am Nationalen Volkskongress, an dem der wirtschaftliche und soziale Entwicklungsplan festlegt wird, sein jährliches Wachstumsziel auf. Dies spiegelt die grosse Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wider. Da ein robuster Arbeitsmarkt zentral ist, um die Nachfrage Chinas wieder auf Kurs zu bringen, konzentriert man sich vor allem auf die Stabilisierung der Beschäftigung. Daher wurde das Haushaltsdefizit-Ziel von 2.8 auf 3.6% angehoben und es wird eine Covid-19-Anleihe von 1 Bio. Yuan begeben, um das Beschäftigungswachstum zu stützen. Zudem werden Investitionen in Projekte wie das 5G-Netzwerk und Elektroautos erhöht und dürften wieder zu Chinas Wachstumspfeiler werden.

Während der wirtschaftliche Fahrplan des Landes nicht überraschte, beunruhigte Chinas Plan zur Einführung eines nationalen Sicherheitsgesetzes in Hongkong schon mehr. Dies rief nicht nur neue Proteste in Hongkong hervor, sondern verschärft auch den bestehenden Konflikt mit den USA. Die Spannungen zwischen den USA und China nahmen jüngst zu. Neu stehen eher finanzielle, technologische sowie geopolitische Themen im Fokus. "Die Anti-China-Rhetorik dürfte sich weiter aufheizen, je näher die US-Wahlen rücken, weil die harte Haltung gegenüber China ein wesentlicher Bestandteil der Kampagne von Donald Trump bleiben dürfte", erwarten die Experten von Swiss Life AM. Weil die Nahrungsmittelpreise sanken, fiel Chinas Gesamtinflation im April stärker als erwartet. Besonders die Preise für Schweinefleisch sanken, weil sich der Bestand allmählich von der "Afrikanischen Schweinepest" erholt, die 2019 einen Drittel des Schweinebestands dahinraffte. Auch die Kerninflation ging von 1.2 auf 1.1% leicht zurück, was die weiterhin flaue Nachfrage widerspiegelt.

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