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Die EZB könnte und sollte mehr tun

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Bild: Pixabay Diesen Donnerstag wird die EZB voraussichtlich ihre Wachstums‐ und Inflationsprognosen erneut senken und auf ein erneuertes Liquiditätsprogramm für Geschäftsbanken hinweisen. Wie Paul Diggle von Aberdeen Standard Investments feststellt, hat sie bereits Schwierigkeiten, mit der wirtschaftlichen Realität Schritt zu halten. "Die EZB stützt sich derzeit auf eine Reihe von Wachstums‐ und Inflationsprognosen, die weit über dem Marktkonsens, über den Erwartungen der Europäischen Kommission und sicherlich deutlich über unseren eigenen Prognosen liegen", sagt Paul Diggle, Senior Economist bei Aberdeen Standard Investments. Dementsprechend hätten die Investoren die Erwartungen an einen Zinsanstieg bis Mitte 2020

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Die EZB könnte und sollte mehr tun

Bild: Pixabay

Diesen Donnerstag wird die EZB voraussichtlich ihre Wachstums‐ und Inflationsprognosen erneut senken und auf ein erneuertes Liquiditätsprogramm für Geschäftsbanken hinweisen. Wie Paul Diggle von Aberdeen Standard Investments feststellt, hat sie bereits Schwierigkeiten, mit der wirtschaftlichen Realität Schritt zu halten.

"Die EZB stützt sich derzeit auf eine Reihe von Wachstums‐ und Inflationsprognosen, die weit über dem Marktkonsens, über den Erwartungen der Europäischen Kommission und sicherlich deutlich über unseren eigenen Prognosen liegen", sagt Paul Diggle, Senior Economist bei Aberdeen Standard Investments. Dementsprechend hätten die Investoren die Erwartungen an einen Zinsanstieg bis Mitte 2020 bereits gesenkt.

Pragmatismus statt Protokolle wäre besser
Laut Diggle sollte die EZB über einige wenige inkrementelle Prognoserückstufungen hinausgehen. Sie könnte ihre Prognosen überarbeiten und die Möglichkeit einer Zinserhöhung im Laufe dieses Jahres effektiv nutzen. Ein solcher Schritt würde nicht gerade zu einer Trendwende in Europas Geschicken führen. Aber es würde den Markt überraschen und ein Signal senden, dass die EZB nicht immer die letzte sei, welche die wirtschaftliche Realität akzeptiert, denkt der Chief Economist. 

Leider werde Mario Draghi nichts dergleichen tun, aus Angst, seinem Nachfolger, der später in diesem Jahr die Leitung übernimmt, die Hände zu binden. "Europa ist ein Ort der Protokolle, aber hier den Pragmatismus an erste Stelle zu setzen, wäre für alle besser", empfiehlt Diggle. Draghis Nachfolger werde die Forward Guidance in jedem Fall ändern müssen. Dies jetzt zu tun, würde den Handlungsspielraum seines Nachfolgers erweitern, um schneller auf die Herausforderungen Europas reagieren zu können.

Erneuerung des TLTRO‐Programms?
Nach Diggles Einschätzung könnte Mario Draghi durchaus eine Erneuerung des TLTRO‐Programms (Targeted Longer‐Term Refinancing Operation) ankündigen, das kostengünstige, langfristige Finanzierungen für Geschäftsbanken bereitstellt. "Aber wir werden wahrscheinlich Monate auf die Details warten müssen, und er wird höchstwahrscheinlich nur signalisieren, dass sie auf dem Weg sind", bemerkt Diggle kritisch.

Niemand habe eine Lösung für den schwierigen Zustand der italienischen Banken und ein klares Verständnis für ihre Abhängigkeit von der Finanzierung durch die EZB. Eine Verlängerung des Programms sei also die einzige Schlussfolgerung, die in diesem Stadium gezogen werden könne. Aber der Weiterbestand der italienischen Banken und die Stimulierung einer wirtschaftlichen Erholung seien verschiedene Dinge, fügt Diggle an. Die Erneuerung des TLTRO sorge für ersteres, aber nicht letzteres.

"Die EZB hat erneut Schwierigkeiten, rechtzeitig auf die wirtschaftliche Realität zu reagieren. Wir waren schon einmal hier und es hat nicht gut geendet", warnt Diggle.


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