Bild: Aviva Investors Wie werden sich Aktien entwickeln in einem Umfeld mit politischen Spannungen und steigenden Zinsen? Hier vier Vorhersagen für die kommenden zwölf Monate. Aktien weltweit zeigten 2018 eine gemischte Performance. Anfang des Jahres gewann der Bullenmarkt in den USA noch an Dynamik, Turbulenzen in der Tech-Branche brachten die Rallye im Oktober dann aber zu einem abrupten Ende. Der Handelsstreit zwischen den USA und China – und Sorgen um deutliche Auswirkungen auf das Wachstum in aussenhandelsorientierten Volkswirtschaften – trug ebenfalls zur unterdurchschnittlichen Entwicklung bei, mit besonders negativen Folgen für die Schwellenländer. In Grossbritannien und Kontinentaleuropa gab es zusätzlichen
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Wie werden sich Aktien entwickeln in einem Umfeld mit politischen Spannungen und steigenden Zinsen? Hier vier Vorhersagen für die kommenden zwölf Monate.
Aktien weltweit zeigten 2018 eine gemischte Performance. Anfang des Jahres gewann der Bullenmarkt in den USA noch an Dynamik, Turbulenzen in der Tech-Branche brachten die Rallye im Oktober dann aber zu einem abrupten Ende.
Der Handelsstreit zwischen den USA und China – und Sorgen um deutliche Auswirkungen auf das Wachstum in aussenhandelsorientierten Volkswirtschaften – trug ebenfalls zur unterdurchschnittlichen Entwicklung bei, mit besonders negativen Folgen für die Schwellenländer. In Grossbritannien und Kontinentaleuropa gab es zusätzlichen Gegenwind durch die Unsicherheiten wegen des Brexit und des italienischen Haushalts.
Wird 2019 also weitere schlechte Nachrichten bringen, oder könnten sich die globalen Märkte erholen? In diesem Beitrag legen die Fondsmanager von Aviva Investors ihre Prognosen für die kommenden Monate dar.
1. Ausgang des Handelsstreits beeinflusst Entwicklung
Der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China dürfte sich 2019 negativ auf die Entwicklung auswirken, insbesondere für den Fall, dass man sich nicht auf eine Verhinderung weiterer Zollerhöhung einigen kann. Abgaben auf Importe aus China belasten schon jetzt das Geschäftsklima und könnten, wenn die Unternehmen die höheren Kosten an die Kunden weitergeben, zu niedrigeren Konsumausgaben führen. Chinas Vergeltungszölle auf US-Exporte von Rohstoffen wie Sojabohnen und Rohöl sind in diesen Sektoren schon jetzt zu spüren.
Die Handelskonflikte haben andere Regionen besonders hart getroffen, etwa die Schwellenländer. In Märkten wie Grossbritannien sind die meisten negativen Nachrichten in den Kursen der am stärksten gefährdeten Unternehmen nun schon enthalten. Eine Deeskalation im Zollkonflikt könnte daher bei internationalen Unternehmen, die ihren Sitz in Grossbritannien haben, einen kräftigen Kursanstieg auslösen – insbesondere in der Bergbau- und Industriebranche.
2. Zinserhöhungen als Gefahr für verschuldete US-Unternehmen
Zudem dürfte die straffere Geldpolitik 2019 einen großen Einfluss auf die Aktienperformance haben. In dem Umfeld rekordniedriger Zinsen haben die Unternehmen den relativ günstigen Zugang zu Kapital genutzt, um das Wachstum mit Krediten anzuschieben. Ebenfalls Folge des niedrigen Zinsniveaus war ein Überschuss an Liquidität, den Unternehmen für eine steigende Verschuldung nutzten – nach dem Motto "Mit der Flut steigen alle Schiffe". Jetzt, da sich die Finanzierungsbedingungen verschärfen und die Zinsen anziehen, könnten sich Unternehmen mit zu hohen Schulden als besonders anfällig erweisen – speziell in den USA, die im Zinszyklus schon weiter fortgeschritten sind.
Wir erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) aufgrund der moderaten Inflation die Zinsen 2019 anheben wird. In einem solchen Szenario würde sich der breitere europäische Finanzsektor wahrscheinlich gut entwickeln mit möglichen Chancen für Aktieninvestoren, da Bankaktien derzeit auf Basis der Kurs-Buchwert-Verhältnisse günstig erscheinen. Europäische Basiskonsumgüterunternehmen, deren defensive Eigenschaften Anleger schätzen, sind hingegen schon teuer. Daher meiden wir den Sektor derzeit.
3. Lösung des Streits um italienischen Haushalt würde Stimmung in Europa heben
Einen grossen Einfluss auf europäische Aktien 2019 wird das Ergebnis des Streits zwischen Italien und der Europäischen Kommission haben. Die italienische Koalitionsregierung hat eine frühere Zusage, die Kreditaufnahme zurückzuführen, gebrochen und plant ein Budget, das gegen die Verschuldungsregeln der Kommission verstösst. Die Konfrontation hat in Italien euroskeptische Ressentiments geschürt und die Märkte belastet. Allerdings ist das für Anleger beunruhigende Worst Case-Szenario, ein Ausstieg Italiens aus der EU, unwahrscheinlich.
Wir sind optimistisch, dass es kurzfristig zu einer Lösung im Haushaltsstreit kommen wird, was italienischen Bankaktien 2019 zugutekommen dürfte. Kleinere italienische Banken dürften aufgrund möglicher Finanzierungsprobleme anfällig bleiben. Einige Kommentatoren haben Bedenken, wie sich das Ende des EZB-Anleihekaufprogramms auf Italien auswirken wird. Wir gehen aber davon aus, dass die Wirtschaft das Auslaufen der Zentralbankunterstützung verkraften wird.
4. Emerging Markets mit Stock Picking-Chancen
Nachdem längere Zeit makroökonomische Treiber die Asset-Kurse in den Schwellenländern bestimmt haben, dürften 2019 Fundamentaldaten der Unternehmen wieder wichtiger werden. Viele Schwellenländer wachsen immer noch schneller als Industrieländer. Durch den Kursrücksetzer scheinen die Bewertungen jetzt attraktiver.
Günstige Chancen können sich bei ausgewählten Technologieaktien aus Schwellenländern bieten. 2018 wurden Technologieunternehmen aus Emerging Markets von einem Doppelschlag getroffen: erst durch den Schwellenländer-Rücksetzer und dann durch den Ausverkauf von US-amerikanischen Technologieaktien. Dabei sind nicht alle Emerging Markets-Tech-Unternehmen für ihr Wachstum auf US-amerikanische Tech-Giganten angewiesen. Anders als ihre Aktienkurse vermuten lassen, spielt der Handelskonflikt zwischen den USA und China für sie auch keine so grosse Rolle. Mit dem zunehmenden Druck auf US-amerikanische Technologieaktien könnte der Abschlag, zu dem einige EM-Technologieunternehmen gehandelt werden, Investoren 2019 zu einer Neuordnung ihres Portfolios veranlassen.
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RA18/1315/31032019