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Im Chaos liegen auch Chancen

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Ben Leyland, JOHCM Global Opportunities Fund JO Hambro-Experte Ben Leyland erläutert im aktuellen Marktkommentar, warum die Zeit der passiven Strategien vorbei ist und Volatilität ein positiver Faktor sein kann. Die Turbulenzen der vergangenen sechs Monate an den Aktienmärkten sind keine Überraschung. Sie signalisieren lediglich das Ende der jüngsten „Hausse der Sorglosigkeit“. Anleger sollten der Realität ins Auge blicken und sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Wir gehen davon aus, dass uns das volatile Marktumfeld noch einige Zeit begleiten wird. Gefährliche Sorglosigkeit In den letzten 20 Jahren wechselten sich an den Börsen immer wieder ruhige mit eher chaotischen Phasen ab. Es wäre falsch, sich das „Chaos“ als kurze, unnatürliche Unterbrechung eines „natürlichen“ Stadiums der Ruhe vorzustellen. Die Finanzmärkte sind von ihrem Wesen her turbulent – unnatürlich sind dagegen mehrjährige Phasen unterdrückter Volatilität, wie wir sie von 1994 bis 1997, dann wieder von 2004 bis 2006 und zuletzt von 2012 bis 2014 erlebt haben. Solche Phasen sind gefährlich, weil sie zu Sorglosigkeit führen. Ein vermeintliches Fehlen von Verlustrisiken ermuntert viele Anleger, Risiken einzugehen, vor denen sie normalerweise zurückscheuen würden.

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Ben Leyland, JOHCM Global Opportunities Fund

JO Hambro-Experte Ben Leyland erläutert im aktuellen Marktkommentar, warum die Zeit der passiven Strategien vorbei ist und Volatilität ein positiver Faktor sein kann.

Die Turbulenzen der vergangenen sechs Monate an den Aktienmärkten sind keine Überraschung. Sie signalisieren lediglich das Ende der jüngsten „Hausse der Sorglosigkeit“. Anleger sollten der Realität ins Auge blicken und sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Wir gehen davon aus, dass uns das volatile Marktumfeld noch einige Zeit begleiten wird.

Gefährliche Sorglosigkeit 
In den letzten 20 Jahren wechselten sich an den Börsen immer wieder ruhige mit eher chaotischen Phasen ab. Es wäre falsch, sich das „Chaos“ als kurze, unnatürliche Unterbrechung eines „natürlichen“ Stadiums der Ruhe vorzustellen. Die Finanzmärkte sind von ihrem Wesen her turbulent – unnatürlich sind dagegen mehrjährige Phasen unterdrückter Volatilität, wie wir sie von 1994 bis 1997, dann wieder von 2004 bis 2006 und zuletzt von 2012 bis 2014 erlebt haben. Solche Phasen sind gefährlich, weil sie zu Sorglosigkeit führen. Ein vermeintliches Fehlen von Verlustrisiken ermuntert viele Anleger, Risiken einzugehen, vor denen sie normalerweise zurückscheuen würden. In solchen Zeiten kommt es verstärkt zur Fehlallokation von Kapital: Anhäufung von Schulden, Entstehung von „Carry-Trades“, Setzen auf kurzfristige Markttrends (Momentum Investing), Kapitalflüsse in illiquide Vermögenswerte. Es ist nur natürlich, dass diese Phasen auf ungeordnete Weise enden, sobald die Liquidität versiegt und die Marktteilnehmer aus kreditfinanzierten Positionen aussteigen. Das Ganze dauert natürlich eine Weile.

Was bedeutet das alles für Aktienanleger? Plötzlich wird das Risiko, das Aktien innewohnt, nur allzu offensichtlich. Die natürliche Reaktion darauf ist das Bestreben, gehaltene Investments abzustossen: Der Wunsch nach Meidung negativer Gefühle ist ein starker Motivationsfaktor. Wir werden es diesmal mit einer grossen Zahl von „Bond-Flüchtlingen“ zu tun haben, die auf der Suche nach interessanteren Renditen vom Anleihe- zum Aktienmarkt gewechselt waren und nicht vorausgesehen hatten, dass die Volatilität mit Macht zurückkehren würde. Wer möchte in dieser Situation schon als Erster unter die Räder kommen?

Aus unserer Sicht ist dies jedoch genau die falsche Betrachtungsweise. Fallende Preise bedeuten mehr Potenzial, und im Chaos liegen immer auch Chancen. Anlagen in Aktien sollten jetzt als verlockender wahrgenommen werden, nicht als weniger attraktiv. Wir raten schon seit geraumer Zeit dazu, in Aktienportfolios etwas Liquidität vorzuhalten. Jetzt ist die Zeit gekommen, um mit dem Geld an den Markt zu gehen.

Gute Zeiten für Stock-Picking
Dabei gilt es jedoch, eine sehr gezielte Auswahl zu treffen und geduldig zu sein. Weitere Verluste an den Märkten sind durchaus möglich. Gehen Sie davon aus, dass wir sehr gerne Aktien eines Unternehmens nachkaufen werden, wenn diese morgen 5% und nächste Woche 10% billiger sind als heute. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Meidung negativer Wendepunkte, besonders bei hochverschuldeten Firmen, die sich an den Kreditmärkten nur noch schwer finanzieren können und Gefahr laufen, gegen die Wand zu fahren.

Ein anderer wesentlicher Aspekt ist die genaue Kenntnis des inneren Werts eines Unternehmens. Hier ist Umdenken erforderlich. Es geht darum, sich ein Urteil über den Wert eines potenziellen Investments zu bilden, statt kurzfristigen Markttrends nachzujagen. Die Spielregeln haben sich geändert. Statt Aktien zu kaufen, nur weil sie vermutlich weiter steigen werden, muss die Devise jetzt lauten: zugreifen, weil sie zu stark gefallen sind. Zugleich wird die Kenntnis des inneren Werts eines Unternehmens Anleger davon abhalten, den Marktrallys, die in Phasen erhöhter Volatilität immer wieder auftreten, übermässig viel Bedeutung beizumessen.

Besonders erfolgreich sind in einem solchen Umfeld Strategien, die das Kapital in Zeiten fallender Kurse schützen (durch Meidung von Pleitekandidaten und überlaufenen Trades) und die darauf vorbereitet sind, in der Talsohle langsam und kontinuierlich in erstklassige Unternehmen zu investieren, deren Aktien dann endlich zu attraktiven Kursen zu haben sind. Immer wieder wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. In so einer Situation können geduldige Stockpicker das Fundament für viele erfolgreiche Jahre legen.

Die Zeit für passive Strategien, die sich an kurzfristige Marktentwicklungen klammern, ist vorbei. Jetzt gilt es, die positiven Seiten der Volatilität zu sehen und das Augenmerk verstärkt auf konzentrierte aktive Aktienfonds zu richten, die auf die absolute Rendite blicken.


Autor: jod
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