Ruhe nach dem Sturm Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Strategy, Multi-Asset bei NN IP Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Strategy, Multi-Asset bei NN Investment Partners, über die Folgen der Griechenland-Krise, Kurseinbrüche in China und weshalb man trotz "Ruhe nach dem Sturm" weiterhin vorsichtig agieren sollte. Der Jahresanfang gestaltete sich für Anleger noch unproblematisch, nicht zuletzt dank lockerer Geldpolitik, robuster Wirtschaftsdaten und stärkerer Währungen. Nahezu alle in Euro denominierten Assetklassen warfen positive Erträge ab. Doch noch vor dem Sommer kam starker Gegenwind auf: Nicht nur wurden die Grexit-Szenarien neu aufgelegt, in China brachen die Aktienkurse binnen weniger Wochen um über 30 Prozent ein. Laut van Nieuwenhuijzen ist NN kein Abenteurer und reduzierte daher seine Exposure bei risikoreichen Werten. Entsprechend wurden Aktien und Immobilien auf eine neutrale Position zurückgefahren; dem fiel auch die Präferenz für Aktien aus der Eurozone zum Opfer. So konnte in jedem Fall eine Kollision mit dem sprichwörtlichen "Eisberg" verhindert werden. Europa war schliesslich bereit, ein neues Rettungspaket für Griechenland auszuhandeln, und die chinesische Regierung ergriff drastische Massnahmen, um den chinesischen A-Aktienmarkt zu stabilisieren. Das heisst indes nicht, dass nun keine Wolke mehr den Himmel trübt.
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Ruhe nach dem Sturm
Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Strategy, Multi-Asset bei NN Investment Partners, über die Folgen der Griechenland-Krise, Kurseinbrüche in China und weshalb man trotz "Ruhe nach dem Sturm" weiterhin vorsichtig agieren sollte.
Der Jahresanfang gestaltete sich für Anleger noch unproblematisch, nicht zuletzt dank lockerer Geldpolitik, robuster Wirtschaftsdaten und stärkerer Währungen. Nahezu alle in Euro denominierten Assetklassen warfen positive Erträge ab. Doch noch vor dem Sommer kam starker Gegenwind auf: Nicht nur wurden die Grexit-Szenarien neu aufgelegt, in China brachen die Aktienkurse binnen weniger Wochen um über 30 Prozent ein. Laut van Nieuwenhuijzen ist NN kein Abenteurer und reduzierte daher seine Exposure bei risikoreichen Werten. Entsprechend wurden Aktien und Immobilien auf eine neutrale Position zurückgefahren; dem fiel auch die Präferenz für Aktien aus der Eurozone zum Opfer. So konnte in jedem Fall eine Kollision mit dem sprichwörtlichen "Eisberg" verhindert werden. Europa war schliesslich bereit, ein neues Rettungspaket für Griechenland auszuhandeln, und die chinesische Regierung ergriff drastische Massnahmen, um den chinesischen A-Aktienmarkt zu stabilisieren.
Das heisst indes nicht, dass nun keine Wolke mehr den Himmel trübt. Griechenland hat noch einen langen, steinigen Weg vor sich, wenn das Land auch vorerst nicht mehr die Schlagzeilen bestimmen wird. China muss sich seinerseits bemühen, das Vertrauen internationaler Investoren zurückzugewinnen, das zum Teil durch die Massnahmen der letzten Zeit verspielt worden ist. Ein liberalisierter Markt mit freiem Kapitalverkehr sieht nämlich anders aus. Ungefähr 20 Prozent der chinesischen A-Aktien sind immer noch vom Handel ausgeschlossen. Damit ist in Kürze nicht mit einer Aufnahme von A-Aktien in den MSCI zu rechnen. Gleichzeitig werden die Wachstumsaussichten der chinesischen Wirtschaft kontinuierlich nach unten korrigiert. Nicht zuletzt besteht ein erheblicher Schuldenüberhang. Pläne zur Umwandlung von Anleihen in Aktien sind vorerst auf Eis gelegt.
Da man sich jetzt - zumindest vorübergehend - wieder in ruhigerem Fahrwasser befindet, hat NN IP seine taktische Allokation bei Staatsanleihen, Aktien und Immobilien entsprechend den positiven Signalen aus unserem Modellszenario angepasst. Im Ergebnis ist NN IP bei Aktien jetzt wieder übergewichtet. Positivfaktoren sind die konjunkturelle Dynamik, die Bewertungen sowie das kräftigere Preismomentum. Andererseits gibt sich die Anlegerschaft nicht übermässig optimistisch; der Bären-/Bullen-Indikator ist eher niedrig. Ebenso wie bei Aktien ist NN IP ist jetzt auch bei Immobilien leicht übergewichtet. Die Rahmendaten sind weiterhin günstig, wobei gerade die Erholung am Arbeitsmarkt in den USA, Europa und Japan eine wichtige Rolle spielt. Nicht zuletzt gibt es sogar am chinesischen Immobilienmarkt Zeichen für eine Stabilisierung. Günstig sind nicht nur die Rahmendaten, auch Immobilien profitieren von Renditeaufschlägen: Die Dividendenrendite liegt bei Immobilienaktien um rund 200 Basispunkte über den Renditen von Unternehmensanleihen, das ist fast das Doppelte des Langzeitdurchschnitts.
Kurzfristig besteht das grösste Risiko in einer Anhebung der Zinsen in den USA. Nieuwenhuijzen's Einschätzung nach ist eine solche Erhöhung am US-Anleihemarkt bislang nur unzureichend eingepreist.
Inzwischen hat das Risiko eines erneuten rapiden Anstiegs der Renditen auf zehnjährige Bundesanleihen nachgelassen. Ferner hält der Rückgang von Rohstoffpreisen und Lohndruck die Inflationserwartungen in Schach. Die Geldpolitik bleibt weltweit expansiv. Last but not least hat sich auch die Preisdynamik bei Staatsanleihen gebessert. Trotz der Stabilisierung in Griechenland und China zeichnet sich bislang noch kein Aufwärtsdruck auf die Anleiherenditen ab. Insofern muss man sich fragen, ob da nicht noch andere, weniger offensichtliche Kräfte am Werke sind. Im Ergebnis hat NN IP seine Position bei Staatsanleihen von einer leichten Untergewichtung auf neutral gesetzt.
"Die Ereignisse der letzten Wochen verdeutlichen die Grundzüge unserer taktischen Asset-Allokation. Wir vertrauen nicht blind unserem Navigationssystem, sondern nehmen die entsprechenden Kurskorrekturen vor, wann immer sich unerwartete Risiken oder Chancen abzeichnen. Unser Konzept ist flexibel und dynamisch: Ändern sich die Fakten, passen wir unsere Positionierung rasch der neuen Realität an", so Nieuwenhuijzen.
Autor: ce