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Wer jemanden zum Reden braucht, kann bei der Telefonseelsorge anrufen. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine nimmt dieses Thema bei der Beratung großen Raum ein. Viele Menschen machen sich Sorgen.
Wegen des Kriegs in der Ukraine rufen viele Menschen bei der Telefonseelsorge an.
Nahezu jedes fünfte Gespräch drehe sich um dieses Thema, sagte Ludger Storch, Leiter der Telefonseelsorge Bochum, der Deutschen Presse-Agentur. Etwa ein Drittel dieser Anrufer äußerten starke Ängste oder hätten Panikattacken, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Statistik.
„Hauptsächlich geht es dabei um die Angst, dass der Krieg auch zu uns herüberkommt und unser Leben zerstört“, sagte Annelie Bracke, Leiterin der katholischen Telefonseelsorge in Köln. Manche Anrufer hätten konkrete Bilder vor sich, etwa dass ihre Wohnung zerbombt oder ihre Liebsten getötet werden könnten. „Viele empfinden ein Ohnmachtsgefühl, weil sie nicht wissen, wie sich der Krieg weiterentwickelt.“
Bei den Anrufern handele es sich um Menschen jeden Alters, sagte Bracke. Es seien viele jüngere Menschen, die Zukunftsängste hätten, teilweise aber auch ältere Leute, die sich nun an eigene Kriegserlebnisse erinnert fühlten.
Storch: Wichtig, Ängste auszusprechen
Schon unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar hätten sich zahlreiche Anrufer bei der Telefonseelsorge gemeldet, sagte Storch. In den ersten Tagen ging es demnach in einem Viertel der Gespräche um dieses Thema, inzwischen seien es noch etwa 18 Prozent. Die Zahl von Menschen, die per Chat oder E-Mail Rat suchten, sei deutlich gestiegen. „Hauptsächlich melden sich Leute, die keine Möglichkeit haben, mit jemand anderem darüber zu sprechen“, sagte Storch.
„Bei Ängsten ist es generell wichtig, dass man sie ausspricht“, erklärte Bracke. „Das entlastet schon mal.“ Für die Berater und Beraterinnen stehe das aktive Zuhören im Vordergrund. „Die Sorgen dürfen nicht beschwichtigt, sondern müssen ernst genommen werden.“ Wer wegen der Ukraine-Krise große Angst verspüre, solle nicht den ganzen Tag pausenlos Nachrichten schauen, riet Bracke. Alltagsroutinen könnten helfen, sich abzulenken. (dpa/red)