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Auf dem Weg zur Verkehrswende

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Von Jorge Arprin (arprin) – Von außen betrachtet könnte es so aussehen, als würde jemand gezielt einen Plan verfolgen, um Deutschland zu schaden. Die Atomkraft wird geächtet, der Gentechnik wird keine Chance gegeben und nun holt man zum finalen Schlag aus und zerstört die deutsche Autoindustrie – was die geplanten Diesel-Fahrverbote langfristig schaffen könnten. Aber es ist kein geheimer Plan. Meistens ist Dummheit eine bessere Erklärung als Bösartigkeit. Die Diesel-Gegner planen nicht, Deutschland zu schaden, sie glauben einfach wirklich, dass Elektroautos die Zukunft sind und „die

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Auf dem Weg zur Verkehrswende

Von Jorge Arprin (arprin) – Von außen betrachtet könnte es so aussehen, als würde jemand gezielt einen Plan verfolgen, um Deutschland zu schaden. Die Atomkraft wird geächtet, der Gentechnik wird keine Chance gegeben und nun holt man zum finalen Schlag aus und zerstört die deutsche Autoindustrie – was die geplanten Diesel-Fahrverbote langfristig schaffen könnten. Aber es ist kein geheimer Plan. Meistens ist Dummheit eine bessere Erklärung als Bösartigkeit. Die Diesel-Gegner planen nicht, Deutschland zu schaden, sie glauben einfach wirklich, dass Elektroautos die Zukunft sind und „die deutsche Automafia jedes Jahr 10.000 Menschen vergast“, wie es GEZ-Mann Jürgen Döschner in einem (wie üblich später gelöschten) Tweet ausdrückte.

Anfangs dachte ich, dass es nicht so weit kommen würde. Die Wutrede von Winfried Kretschmann auf dem Grünen-Parteitag brachte es auf den Punkt: "Wer jetzt das Ende des Diesels beschwört, der darf sich nicht wundern, wenn er bei den Wahlen bei 6-8% landet." Aber langsam setzt sich, genauso wie vor dem Atomausstieg, ein angsteinflößender Konsens durch, der sich am besten durch folgendes Jahrhundertzitat von Katrin Göring-Eckardt beschreiben lässt: „Ich bin ja in der DDR aufgewachsen und bin darum skeptisch, wenn sich der Staat einmischt. Aber gerade nach der Debatte dieser Woche ist doch klar, dass der Staat das Ende des fossilen Verbrennungsmotors festschreiben muss.“

Ich der letzte, der die deutsche Autoindustrie für die Hüter der Moral hält. Sie haben mit ihren Abgas-Tricksereien einen Betrug verübt, und unabhängig davon genießt VW noch immer staatliche Privilegien, die es erst Recht zu kritisieren gibt. Dennoch sehe ich es als Desaster an, wenn man sich nun dazu aufmacht, das deutsche Auto zu entsorgen. Dafür gibt es vernünftige Gründe.

1. Die Auto-Abgase sind keine große Gesundheitsgefahr.

Historisch betrachtet wird die Luft in den Frühphasen der Industrialisierung am schwersten belastet. So war es in Europa und später in China, wobei die Belastung durch moderne Technik mit der Zeit zurückgeht und keine Gefahr mehr für die Gesundheit darstellt. Die Zahlen zeigen: In Berlin liegt die Feinstaubbelastung bei relativ ungefährlichen 24 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und die Stickstoffoxid-Emissionen in ganz Deutschland haben sich seit 1990 halbiert. Dabei muss auch beachtet werden, dass Autos nur einen geringen Teil der Feinstaubbelastung ausmachen und Fahrverbote deshalb kaum etwas an den Feinstaubwerten ändern würden. Letztlich zeigt das auch, wie absurd übertrieben die gesetzlichen Auflagen waren, ebenso wie die ganzen Märchen-Zahlen über „zusätzliche Tote“ durch nicht eingehaltene Abgasgrenzwerte.

2. Elektroautos sind nicht in der Lage, den Bedarf zu decken.

Es mag sein, dass Elektroautos tatsächlich weniger Abgase produzieren als Verbrennungsmotoren, auch wenn viele Elektroauto-Kritiker etwas anderes behaupten. Aber das ist kein ausreichender Grund, um auf sie zu setzen. Denn, wie schon Kretschmann vorrechnete, sie sind viel zu teuer und aufwendig für die Massen. Es gibt nicht genug Ladestationen, und auch mit den Subventionen wird sich der kleine Mann kein Elektroauto leisten können. Es wird ein Spielzeug der Reichen bleiben. Das wäre nicht so schlimm, wenn die restliche Bevölkerung zumindest ihre alten Autos behalten könnte. Aber die sollen ja entsorgt werden. Womit soll der kleine Mann dann von A nach B kommen? Die Antwort, die sich derzeit herauskristallisiert: „Nehmt öfters das Fahrrad! Ist gut fürs Klima!“ Na dann, viel Glück, damit die Arbeiter zu überzeugen, ohne die Mistgabel kennenzulernen.

3. Die deutsche Autoindustrie ist ein zu wichtiger Wirtschaftszweig, um sinnlos zerstört zu werden.

Wenn die Schäden durch die Auto-Abgase real wären und es eine ernsthafte technische Alternative gäbe, würde ich der Autoindustrie keine Träne nachweinen. Die komplette Zerstörung der Menschheit wäre wirklich negativ, und eine neue, effizientere Technologie sollte niemals aufgehalten werden. Doch weder wird Bangladesch absaufen, wenn die Deutschen weiter den Diesel benutzen, noch gibt es derzeit eine bessere Technologie. Der deutschen Autoindustrie zu ihrem Ende zu verhelfen wäre einfach ein sinnloser Akt der Zerstörung unseres Lebensstandards. Das Tragische ist, dass es sich um den wohl wichtigsten Wirtschaftszweig Deutschlands handelt. Sein Ende würde Millionen Menschen treffen.

Wie wird es am Ende kommen? Ich hoffe noch, dass Fahrverbote für die nächsten Jahrzehnte komplett abgewendet werden und die Abgas-Regulierungen gelockert werden, doch beides halte ich für unrealistisch. Wir sehen, wie sich ein Konsens breitmacht. Auch Merkels Aussage, sie wolle Diesel-Fahrverbote unbedingt verhindern, bekräftigt mich in meiner Furcht, dass Diesel-Fahrverbote kommen werden. Stellt sich dann die Frage: Werden die Deutschen am Ende die Konsequenzen ihrer Dummheit spüren? Oder werden sie sich entscheiden, fröhlich Fahrrad zu fahren oder einfach noch länger für den Staat zu arbeiten, um die nationale Aufgabe der Verkehrswende zu ermöglichen? Leider schließe ich letzteres nicht völlig aus …

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Dieser Artikel erschein zuerst auf arprin.

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