Am 22. März 2010 lancierte die KOF Konjunkturforschungsstelle die Internetplattform Ökonomenstimme zusammen mit 34 Gründungsmitgliedern. Eine kurze Zwischenbilanz des Herausgebers David Iselin, der die Verantwortung für die Ökonomenstimme auf Ende November abgegeben hat.
Im Jahr
2010 einen volkswirtschaftlichen Blog zu lancieren, war keine besonders
innovative Tat. Es gab bereits die
erfolgreiche englischsprachige Plattform Vox[ a ], die von
Richard Baldwin ins Leben gerufen worden war. Auch bei der Namensfindung lagen
wir mit Ökonomenstimme nicht gerade Galaxien von unserem Vorbild entfernt.
Dennoch stiess unsere Plattform von Anbeginn auf Interesse, so kamen sofort
drei Medienpartner, das deutsche Handelsblatt, die schweizerische Neue Zürcher
Zeitung sowie die österreichische
Articles by David Iselin
Die Schweiz und ihre Abstimmungen: Status-Quo Angst essen Seele auf
February 4, 2016Erst die Masseneinwanderungsinitiative, dann die Durchsetzungsinitiative. Die in erster Linie gegen Ausländerinnen und Ausländer gerichteten Schweizer Volksbegehren machen ökonomisch keinen Sinn. Dass sie trotzdem auf soviel Zustimmung stossen, scheint einerseits in einer irrationalen Angst vor der Migration, andererseits in einer generellen Risiko-Aversion begründet.
Migration ist eine anthropologische Konstante und sie wird das 21. Jahrhundert prägen, wie sie bereits alle vorhergehenden Jahrhunderte in unterschiedlichem Ausmass geprägt hat. Zwei Hauptursachen macht der Migrationsforscher Alexander Betts (2015) für die derzeitige Migrationswelle verantwortlich[ a ]: Fragilität und Mobilität. Die Welt sei fragiler geworden und die Leute deutlich mobiler. Eine weitere Konstante ist die Tatsache, dass Migranten von ärmeren, unsicheren Gebieten in reichere, sichere wandern. So überwog in der Schweiz, wie im Historischen Lexikon[ b ] nachlesbar, ab Mitte des 16. Jahrhunderts die Auswanderung eindeutig. Die ökonomischen Perspektiven waren damals besonders für die arme Landbevölkerung düster. Die Auswanderung kam den zuständigen Obrigkeiten meistens zupass. Doch dabei blieb es nicht. Aus Furcht vor Übervölkerung ergriffen die "eidgenössischen Orte Massnahmen gegen die Einwanderung, und die Kantone führten diese Politik noch bis zur Gründung des Bundesstaats fort".