Price controls versus forward guidanceDie Wirtschaftswissenschaftlerin Isabella Weber hat mit einem Meinungsartikel in The Guardian für Aufsehen gesorgt. Sie fordert Preiskontrollen, um die Inflation zu bekämpfen. Sie schreibt: Während des Zweiten Weltkriegs führte die Roosevelt-Regierung strenge Preiskontrollen ein und richtete das Office of Price Administration ein. Im Vergleich zum Ersten Weltkrieg waren die Preissteigerungen gering, während der ...
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Price controls versus forward guidance
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Isabella Weber hat mit einem Meinungsartikel in The Guardian für Aufsehen gesorgt. Sie fordert Preiskontrollen, um die Inflation zu bekämpfen.
Sie schreibt:
Während des Zweiten Weltkriegs führte die Roosevelt-Regierung strenge Preiskontrollen ein und richtete das Office of Price Administration ein. Im Vergleich zum Ersten Weltkrieg waren die Preissteigerungen gering, während der Produktionsanstieg fast unvorstellbar war.
Paul Krugman hat in einem kurzen Beitrag erklärt, warum er diese Idee nicht gut findet:
Preiskontrollen haben gelegentlich ihre Berechtigung, z.B. in Kriegszeiten, wenn die Rationierung weit verbreitet ist.
Es gibt auch ein mögliches Argument für zeitlich begrenzte Kontrollen, um eine Lohn-Preis-Spirale zu durchbrechen, die trotz einer schwachen Wirtschaft anhält, auch wenn dies schwer zu erreichen ist.
Aber wir haben keine schwache Wirtschaft; wir haben Inflation, weil wir eine boomende Wirtschaft haben, bei der die Versorgungsketten («supply chain») Schwierigkeiten haben, mit dem Boom beim Güterkonsum Schritt zu halten, und es gibt keine Anzeichen für eine Lohn-Preis-Spirale.
Die Inflation wird sich abschwächen, wenn die Nachfrage weniger verzerrt wird und sich die Lieferketten anpassen. Preiskontrollen würden diese Anpassung nur vereiteln.
Die grundlegende Theorie von Angebot und Nachfrage besagt, dass Preisobergrenzen zu Engpässen führen, Graph: Noah Smith, Substack, Jan 01, 2022
Stephanie Kelton, die prominenteste MMT-Befürworterin hat daraufhin eine Gegendarstellung zu Krugman auf Twitter geschrieben. Sie hat behauptet, dass sie den «Tweet Thread» im Namen des Ökonomen James Galbraith veröffentliche.
Kelton vermittelt damit (ohne Zweifel) den Eindruck, dass Preiskontrollen die wichtigste Maßnahme der MMT gegen die Inflation sind.
Noah Smith bemerkt in seinem Substack Beitrag, dass Preiskontrollen immer schlecht sind (sie sind nützlich im Krieg oder auf bestimmten Märkten, die sehr verzerrt sind).
Die wirklichen Gefahren von Preiskontrollen als Mittel der Inflationsbekämpfung sind seines Erachtens:
1) das Signal, das von ihnen für die Geldpolitik ausgeht,
2) die Möglichkeit, dass die Inflation durch Knappheit verschärft wird, und
3) die Möglichkeit, dass die Inflation durch alternative Währungen verschärft wird.
«Wenn es eine Sache gibt, die man über Makroökonomie wissen sollte, dann ist es dies: überzeugende Beweise sind wirklich sehr schwer zu finden, so dass man sich am Ende auf die Theorie verlässt und viele Annahmen trifft.
Bei Preiskontrollen ist das nicht anders. Wir können also nicht einfach auf Beweise dafür verweisen, ob Preiskontrollen gut oder schlecht sind; wir müssen darüber nachdenken, wie wir glauben, dass die Wirtschaft funktioniert.»
Die grundlegende Theorie von Angebot und Nachfrage besagt, dass Preisobergrenzen zu Engpässen führen. Das folgende Schaubild zeigt die theoretische Lücke zwischen dem, was die Menschen wollen, und dem, was sie bekommen, wenn die Regierung den Preis für etwas begrenzt:
Fazit: Preiskontrollen sind sehr schlecht als Instrument zur Inflationsbekämpfung. Es lohnt sich nicht, die Beschäftigung zu vernichten, um die Inflation wieder auf 2% zu drücken. Solange die Inflation nicht in eine Spirale nach oben dreht, ist der Schaden gering und absehbar.
Und der jüngste Rückgang der Inflationserwartungen gemessen an 5y Breakeven Rates zeigt, dass die Fed mit angemessener Kommunikation die Inflationserwartungen im Zaum halten kann.
Wie Jonathan Portes hervorhebt: Die Wirtschaftswissenschaftler sind sich heute weitgehend einig, dass die Finanzpolitik eine erhebliche stimulierende Wirkung auf eine nicht voll ausgelastete Wirtschaft hat und dass eine angemessen gestaltete Finanzpolitik die langfristige Kapitalbildungsrate und das Wirtschaftswachstum steigern kann.