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Should We Abolish Household Debts?

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Buchbesprechung:Johnna Montgomerie: Should We Abolish Household Debts? Polity Press, Cambridge, UK, July 2019.Nach der globalen Finanzkrise (GFC) von 2008-2009 wurden die Kreditgeber (Banken) gerettet (bail-out). Die Kreditnehmer (private Haushalte) hingegen wurden ihrem Schicksal überlassen; sie waren die Leidtragenden. Es hiess, es gibt kein Geld für sie. Während die Staatsausgaben gekürzt wurden, fand für die Finanzinstitute eine ...

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Buchbesprechung:

Johnna Montgomerie: Should We Abolish Household Debts? Polity Press, Cambridge, UK, July 2019.

Should We Abolish Household Debts?

Nach der globalen Finanzkrise (GFC) von 2008-2009 wurden die Kreditgeber (Banken) gerettet (bail-out). Die Kreditnehmer (private Haushalte) hingegen wurden ihrem Schicksal überlassen; sie waren die Leidtragenden. Es hiess, es gibt kein Geld für sie. 

Während die Staatsausgaben gekürzt wurden, fand für die Finanzinstitute eine direkte monetäre Finanzierung statt, genannt QE (quantitative easing). Den Banken („too big to fail“) wurde damit Liquidität zu Null-Zinsen zugestellt. 

Im gleichen Zug wurde die wohlfahrtsstaatliche Stütze abgebaut. Die einfachen Bürger wurden hemmungslos einer beispiellosen Fiscal Austerity ausgesetzt. Das Argument lautete, dass der Finanzsektor gerettet werden muss, weil sonst der Himmel einstürzen würde. 

Die unkonventionelle Geldpolitik begründete somit eine moralische Schuldenökonomie („moral economy of debt“), in der es für einige Rettungsaktionen („bail outs“) und für die anderen rigorose Sparmassnahmen (austerity) gab.  

Die fiskalische Austerität war dabei nichts anderes als eine Umverteilung des durch die GFC verursachten Schadens von denjenigen, die ihn verursacht haben, zu dem Rest der Gesellschaft, die im Grunde genommen heute noch leidet, wie die Autorin dieses neulich erschienenen, lesenswerten Buches bemerkt. 

Was auffällt, sind die niedrigen Zinsen, die die unkonventionelle Geldpolitik fordert, was u.a. dazu beiträgt, dass die Renditen der Staatsanleihen fallen.

Dahinter steckt das Konzept der "Moralisierung von Schulden", das als ein einfaches wirtschaftliches Argument gegen Schuldenstreichung (debt cancellation) vorgetragen wird. Die Kreditnehmer werden gezwungen, zurückzuzahlen. Die Kreditgeber aber bekommen monetäre Unterstützung. Gewinne werden privatisiert, die Verluste sozialisiert. 

Und das gesamte System steht damit zirkulär unter dem Einfluss einer „moralischen Ökonomie der Schulden“, betont Johnna Montgomerie mit Nachdruck, die als Reader für Internationale Politische Ökonomie am King’s College London tätig ist.

Dass die Banken und der breite Finanzsektor in den Genuss von Rettungsaktionen, Garantien und direkte monetäre Finanzierung in Billionen Höhe von den Zentralbanken kommen, ist eine moralische Entscheidung, nicht eine ökonomische. Es ist ein Werturteil, bekräftigt die Autorin. 

Der Kredit ist demnach ein seit GFC öffentlich subventioniertes Gut, welches eine „Ertrag-Entnahme“ („rent-seeking“) für Banken und Finanzinstitute ermöglicht. Es ist aber ein unverdientes Einkommen, weder durch Arbeit noch durch Investitionen verdient, so Montgomerie weiter. 

Die Autorin orientiert sich alles in allem daran, eine neue Vision für das monetäre System zu entwickeln, in dem Kredite einen wirtschaftlichen öffentlichen Nutzen stiften, ausgestattet mit einer sozialen Funktion und Investitionen in die Wirtschaft fördernd.

Wenn Kredite öffentlich subventioniert werden, müssen sie der breiten Öffentlichkeit zugutekommen, und nicht nur als private Profit-Quelle einer kleinen Gruppe von Rentiers oder rent-seeking Agenten dienen, so ihre Ansicht.

Und wenn der Kredit einen wirtschaftlichen Nutzen bringen soll, dann muss das Konzept der „moralischen Ökonomie der Schulden“ erkennen, dass der Kredit auf Knopfdruck (am Computer) hergestellt wird. Wenn es so einfach ist, Kredite zu generieren, können sie ebenso leicht beseitigt werden.

Die Autorin erläutert weiter, wie die Schulden der privaten Haushalte durch Umschreiben der bestehenden Abschreibungsmethoden (write-down und write-off) beseitigt werden können.

Zunächst sollte ein Entschuldungsfonds für private Haushalte eingerichtet werden, der die Hälfte des deklarierten Werts der Barauslagen und den vollen Wert der Kreditgarantien für den Finanzsektor vor 10 Jahren abdeckt: im Fall Grossbritanniens: 500 Mrd. Pfund Sterling in bar und 2‘000 Mrd. Pfund Sterling Garantien und im Fall der USA: 2‘000 Mrd. USD in bar und 8‘000 Mrd. Garantien.

Der Fonds würde über eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von US-Schatzamt oder der Zentralbank verwaltet werden. Mit den oben erwähnten Kreditgarantien wird ein langfristiges Refinanzierungsgeschäft (LTRO) für Konsumenten- und Hypothekendarlehen finanziert, das im Jahr 2009 begonnen hat.

Die Bar-Beträge des Entschuldungsfonds der privaten Haushalte werden verwendet, um alte (vor 2007) und belastende Schulden für eine Verhandlungslösung mit Kreditgebern zusammenzulegen. Diese Methode zielt bewusst auf bestimmte Arten von Schulden ab und nicht auf bestimmte Bevölkerungsgruppen als Schuldner.

Im System des schulden-getriebenen Wachstums sind die Kreditgeber die Nutzniesser, wobei private Haushalte v.a. wegen der stagnierenden Löhne zur Kreditaufnahme veranlasst werden. 

Ein aufrichtiges Engagement für eine Rettungsaktion (durch Konsolidierung und Refinanzierung) zugunsten von privaten Haushalten, um die Schuldenabhängigkeit von bestimmten Arten von Krediten zu beenden. Lesenswert.


Should We Abolish Household Debts?

Johnna Montgomerie: Should We Abolish Household Debt? Polity Press, July 2019. 

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