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Der neutrale Zins und die Geldpolitik im Euroraum

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Neel Kashkari, Minneapolis Fed-Präsident hat neulich in seinem Blog unterstrichen, dass der Gleichgewichtszins für die US-Wirtschaft heute auf null liegt oder sogar vielleicht etwas negativ ist.Der natürliche Zinssatz (equilibrium real interest rate) ist der theoretische Realzins, wo die Inflation weder steigt noch fällt und die Wirtschaft Vollbeschäftigung hat.Es handelt sich dabei um einen Orientierungswert (benchmark), um zu beurteilen, ob die Geldpolitik akkommodierend oder restriktiv ist.Der Gleichgewichtszins kann nicht beobachtet werden; er muss geschätzt werden. Eine aktuelle Schätzung der Banque de France legt nahe, dass der natürliche Zins im Euroraum seit 2009 nahe null liegt oder sogar negativ ist.Tatsache ist, dass die konventionelle Geldpolitik Mühe hat, während die nominalen Zinsen nahe Null-Grenze (zero lower bound) liegen und die Inflationserwartungen moderat sind, die Inflation in Richtung Zielwert steigen zu lassen.Der neutrale Zins für den Euroraum liegt seit 2009 nahe null oder negative, Graph: Banque de FranceDas ist auch der Grund dafür, weshalb die EZB unkonventionelle Instrumente einsetzt, um die Zugkraft der Geldpolitik zu verstärken.Der natürliche Zins verschiebt sich je nach Schocks in der Wirtschaft mit Bezug auf das Produktionspotenzial.

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Neel Kashkari, Minneapolis Fed-Präsident hat neulich in seinem Blog unterstrichen, dass der Gleichgewichtszins für die US-Wirtschaft heute auf null liegt oder sogar vielleicht etwas negativ ist.

Der natürliche Zinssatz (equilibrium real interest rate) ist der theoretische Realzins, wo die Inflation weder steigt noch fällt und die Wirtschaft Vollbeschäftigung hat.

Es handelt sich dabei um einen Orientierungswert (benchmark), um zu beurteilen, ob die Geldpolitik akkommodierend oder restriktiv ist.

Der Gleichgewichtszins kann nicht beobachtet werden; er muss geschätzt werden. Eine aktuelle Schätzung der Banque de France legt nahe, dass der natürliche Zins im Euroraum seit 2009 nahe null liegt oder sogar negativ ist.

Tatsache ist, dass die konventionelle Geldpolitik Mühe hat, während die nominalen Zinsen nahe Null-Grenze (zero lower bound) liegen und die Inflationserwartungen moderat sind, die Inflation in Richtung Zielwert steigen zu lassen.

Der neutrale Zins und die Geldpolitik im Euroraum

Der neutrale Zins für den Euroraum liegt seit 2009 nahe null oder negative, Graph: Banque de France


Das ist auch der Grund dafür, weshalb die EZB unkonventionelle Instrumente einsetzt, um die Zugkraft der Geldpolitik zu verstärken.

Der natürliche Zins verschiebt sich je nach Schocks in der Wirtschaft mit Bezug auf das Produktionspotenzial.

Vereinfacht formuliert ändert sich der Gleichgewichtszins aufgrund von Schocks, die auf die Bereitschaft zum Sparen und Investieren in einer Volkswirtschaft auswirken.

Eine längere Lebenserwartung zum Beispiel kann den Anreiz erhöhen, mehr zu sparen, hat aber minimale Auswirkungen auf den Anreiz, zu investieren.

Eine Verlangsamung des Produktivitätswachstums kann den Anreiz, zu investieren, verringern.

Wenn die Schocks dazu führen, dass mehr gespart und weniger investiert wird, dann können negative Gleichgewichtszinsen benötigt werden, um dazu beizutragen, die beiden wieder auszugleichen.

Der neutrale Zins und die Geldpolitik im Euroraum

Schätzung des neutralen Zinses für den Euroraum, Graph: Banque de France

Das Konzept des neutralen Zinses (NRI: neutral rate of interest) ist aber umstritten, da der NRI nicht direkt beobachtbar ist und deswegen statistische Modelle verwendet werden müssen, um Schätzungen zu machen. Das bedeutet wiederum, dass Annahmen getroffen werden müssen. Und der NRI kann von unterschiedlichen Annahmen erheblich abweichen.

Als Fazit halten die Autoren der Studie der französischen Notenbank fest, dass signifikant negative NRIs Probleme für die herkömmliche Geldpolitik darstellen. 

Da der nominale Leitzins der Notenbank eingeschränkt ist, indem Sinne, wie weit dieser fallen kann (effective lower bound) und kurzfristige Inflationserwartungen so niedrig verlaufen, gibt es auch eine Grenze dafür, wie niedrig der reale Leitzins liegen kann.

Das beschriebene Konzept kann zumindest eine Erklärung dafür liefern, warum der Stimulus durch die konventionelle Geldpolitik nicht dafür sorgen kann, dass die Inflation steigt.

Die Frage ist daher, was ist zu tun, um die Wirtschaft an der Nulluntergrenze anzukurbeln? 

Soll ein Konjunkturprogramm eher auf erhöhte Staatsausgaben setzen oder sollte es direkte Transfers an private Haushalte in Erwägung ziehen? 

Eine aktuelle Forschungsarbeit („Fiscal policy stabilization: Purchases or transfers“) untersucht die relative Effektivität der staatlichen Transfers (z.B. in Form von Steuererleichterungen) im Vergleich zu mehr Staatsausgaben (z.B. in Form von Bau einer neuen Strasse).

Der Autor der Analyse gibt zwar keine direkte Antwort auf die Frage. Aber seine Ausführungen legen nahe, dass es darauf ankommt, wie stark die Verbindung zwischen den verschuldeten privaten Haushalten und dem Zugang der Kreditmärkte ist. 

Das heisst, dass staatlich geförderte Transferzahlungen das Wirtschaftswachstum auf zweierlei Weise fördern können: 

(1) Private Haushalte würden einen grösseren Anteil des vorübergehenden Anstiegs des Einkommens ausgeben, was die Nachfrage anregen würde. 

(2) Ein Rückgang der Kreditkosten würde das Einkommen der privaten Haushalte erhöhen, weil die Last der Kreditaufnahme abnehmen würde.

Wichtig ist also, herauszufinden, unter welchen Bedingungen, die beiden Stimulus-Möglichkeiten der Fiskalpolitik am effektivsten sind, falls man sich auf den Einsatz von Fiskalpolitik einigt. 







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