Bild: Wolfgang Dirscherl (Pixelio) Craig Mackenzie, Chefstratege bei Aberdeen, schaut optimistisch auf das neue Jahr. Bei zunehmender Beschleunigung des Weltwachstums könnte sich 2017 als aktienfreundlich erweisen. Aberdeens Einschätzung zu US-Aktien war negativ. Stattdessen favorisiert Chefstratege Craig Mackenzie billigere Börsen wie Europa, Japan und die Schwellenmärkte. Durch seine Steuersenkungen, Deregulierung und Anreize dürfte Trump allerdings die Unternehmensgewinne in den USA stützen. Dadurch ist die Einschätzung des Asset Managers positiver geworden, obgleich man bei Aberdeen früher oder später eine Bremswirkung durch straffere Geldpolitik befürchtet. Günstige Winde dürften weiterhin die Schwellenmärkte antreiben. Steigende Rohstoffpreise, bessere Nachrichten in China und stärkeres Wachstum wecken erneut die Begeisterung der Anleger. Kehren Investoren erst einmal mit ihrem Geld in diese Märkte zurück, halten die günstigen Verhältnisse meistens eine ganze Weile an. Zwar stellen höhere US-Zinsniveaus, ein stärkerer Dollar und der Protektionismus von Trump Risiken dar. Mackenzie vermutet allerdings, dass diese Themen erst nach 2017 an Gewicht gewinnen werden. Die Pessimisten führen auch die nicht haltbare Kreditblase in China an.
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Craig Mackenzie, Chefstratege bei Aberdeen, schaut optimistisch auf das neue Jahr. Bei zunehmender Beschleunigung des Weltwachstums könnte sich 2017 als aktienfreundlich erweisen.
Aberdeens Einschätzung zu US-Aktien war negativ. Stattdessen favorisiert Chefstratege Craig Mackenzie billigere Börsen wie Europa, Japan und die Schwellenmärkte. Durch seine Steuersenkungen, Deregulierung und Anreize dürfte Trump allerdings die Unternehmensgewinne in den USA stützen. Dadurch ist die Einschätzung des Asset Managers positiver geworden, obgleich man bei Aberdeen früher oder später eine Bremswirkung durch straffere Geldpolitik befürchtet.
Günstige Winde dürften weiterhin die Schwellenmärkte antreiben. Steigende Rohstoffpreise, bessere Nachrichten in China und stärkeres Wachstum wecken erneut die Begeisterung der Anleger. Kehren Investoren erst einmal mit ihrem Geld in diese Märkte zurück, halten die günstigen Verhältnisse meistens eine ganze Weile an. Zwar stellen höhere US-Zinsniveaus, ein stärkerer Dollar und der Protektionismus von Trump Risiken dar. Mackenzie vermutet allerdings, dass diese Themen erst nach 2017 an Gewicht gewinnen werden.
Die Pessimisten führen auch die nicht haltbare Kreditblase in China an. Auf kurze Sicht macht man sich bei Aberdeen hierüber keine so grossen Sorgen. Klar muss China seine Wirtschaft wieder ins Lot bringen und das zweistellige Kreditwachstum in Grenzen halten. Ebenso klar ist, dass diese Anpassung – wenn sie erst einmal einsetzt – ungemütlich werden könnte. Im Vorfeld des politisch wichtigen 19. Parteikongresses im Oktober 2017 lässt die Notwendigkeit des Stabilitätsnachweises jedoch vermuten, dass der Tag der Abrechnung nach hinten verschoben wird.
Das Schwellenmarktuniversum umfasst viel mehr als nur China. Sorgfältige Anleger können vom schnelleren Wachstum der aufstrebenden Länder profitieren, ohne ein allzu grosses Risiko bei China oder den USA eingehen zu müssen.
Anleihen verlieren ihren Glanz
Bei extrem niedrigen Renditen auf Staatsanleihen und steigender Inflation in den USA fällt es schwer, sich für Staatsanleihen aus Industrieländern zu begeistern. Unternehmensanleihen sind nur wenig attraktiver, nachdem die Rallye in diesem Jahr die Risikozuschläge praktisch auf Null gesenkt hat.
Bei Aberdeen setzt man nach wie vor auf Staatsanleihen aus Schwellenmärkten. Gegenüber den schlechten Zeiten haben niedrige Staatsschulden und ein grosser Anteil von Anleiheemissionen in lokaler Währung die Risiken verringert. Anlegerengagement wird mit relativ hohen Renditen bei weniger direktem Risiko von steigenden US-Zinsen honoriert, obwohl man auch hier den Dollar und die Risiken im Zusammenhang mit China weiter im Blick hat.
Neue Medizin
Kurzum: Im Jahr 2017 wird etwas heisser gekocht, als dies 2016 der Fall war, allerdings mit einer zusätzlichen Prise politischer Unsicherheit. So wird wohl am Ende doch eher wieder lauwarm serviert. Man scheint in einer Endlosschleife gefangen zu sein. Die Unsicherheit beim Wachstum hemmt unternehmerische Investitionen, was zur schwächeren Nachfrage und niedrigem Produktivitätswachstum beiträgt. Als Lösung empfiehlt der IWF breit angelegte fiskale Anreizprogramme mit Schwerpunkt Infrastruktur. Vor dem 8. November war die US-Republikanische Partei grösste Gegnerin dieser von Keynes erdachten Medizin. Ironischerweise scheint es nun, als könnte sie unter Präsident Trump diejenige sein, welche die Spritze ansetzt.