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Soziale Herkunft und Schullaufbahn

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Das Schweizer Bildungssystem reproduziert die gesellschaftlichen Strukturen: Die soziale Herkunft bestimmt oftmals über die berufliche Laufbahn von Jugendlichen. Zu diesem Ergebnis kommen verschiedene Studien, wie die «Zeit» schreibt. Bild: wikimediahttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Constitutional_Reliability_of_Tamilnadu_Council.jpg – Tcodl (CChttps://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en) In den letzten 50 Jahren verfünffachte sich die Maturitätsquote in der Schweiz: Heute schliesst jeder fünfte Jugendliche die Matura ab. Allerdings: Rund ein Drittel davon ist bezüglich der schulischen Fähigkeiten eher nicht für den akademischen Weg geeignet. Andererseits gibt es begabte Jugendliche, die das Gymnasium nicht absolvieren, obwohl sie das Zeug dazu hätten. Mit Drill ans Gymnasium Ein Grund dafür ist, dass Akademiker-Eltern von ihren Sprösslingen typischerweise erwarten, dass diese ebenfalls studieren. So schicken sie ihre Kinder ans Gymnasium. Eine Berufslehre kommt als Alternative kaum in Frage: Hat der Teenager schulisch Mühe, wird er eben in den Nachhilfeunterricht geschickt. Bereits zwei von drei Maturanden erhalten Nachhilfe, Tendenz steigend. Der Druck und die Erwartungen der Eltern werden immer grösser, die Freizeit der Jugendlichen immer kleiner.

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Das Schweizer Bildungssystem reproduziert die gesellschaftlichen Strukturen: Die soziale Herkunft bestimmt oftmals über die berufliche Laufbahn von Jugendlichen. Zu diesem Ergebnis kommen verschiedene Studien, wie die «Zeit» schreibt.

Soziale Herkunft und Schullaufbahn

Bild: wikimediaSoziale Herkunft und Schullaufbahnhttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Constitutional_Reliability_of_Tamilnadu_Council.jpg – Tcodl (CCSoziale Herkunft und Schullaufbahnhttps://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)

In den letzten 50 Jahren verfünffachte sich die Maturitätsquote in der Schweiz: Heute schliesst jeder fünfte Jugendliche die Matura ab. Allerdings: Rund ein Drittel davon ist bezüglich der schulischen Fähigkeiten eher nicht für den akademischen Weg geeignet. Andererseits gibt es begabte Jugendliche, die das Gymnasium nicht absolvieren, obwohl sie das Zeug dazu hätten.

Mit Drill ans Gymnasium

Ein Grund dafür ist, dass Akademiker-Eltern von ihren Sprösslingen typischerweise erwarten, dass diese ebenfalls studieren. So schicken sie ihre Kinder ans Gymnasium. Eine Berufslehre kommt als Alternative kaum in Frage: Hat der Teenager schulisch Mühe, wird er eben in den Nachhilfeunterricht geschickt. Bereits zwei von drei Maturanden erhalten Nachhilfe, Tendenz steigend. Der Druck und die Erwartungen der Eltern werden immer grösser, die Freizeit der Jugendlichen immer kleiner. «Ich bezahle Sie dafür, dass Sie meine Tochter ans Gymi bringen!» – ein Satz, den Nachhilfelehrer offenbar häufig zu hören kriegen, wie einer von ihnen im BeobachterSoziale Herkunft und Schullaufbahnhttp://www.beobachter.ch/gesellschaft/artikel/nachhilfe_aber-ich-will-doch-gar-nicht-ins-gymi/ schreibt.

Bei Eltern ohne akademischen Hintergrund verhält es sich gerade umgekehrt: Ihre Kinder machen in der Regel eine Berufslehre, weil sich die Eltern wünschen, dass ihre Kinder möglichst schnell ihr eigenes Geld verdienen oder weil sie ihnen ein Studium nicht zutrauen. «Sie stufen ihre Kinder bei vergleichbaren Fähigkeiten zu tief ein», sagt Franz Baeriswyl, emeritierter Professor für Erziehungswissenschaften an der Uni Fribourg.

Die Folge: Kinder aus privilegierten Haushalten besuchen mehrheitlich das Gymnasium, während Kinder aus benachteiligten Haushalten vorwiegend eine Berufslehre machen (siehe Infografik). Die Schattenseite dieser Entwicklung: Gewisse Schüler sind hinsichtlich ihrer Neigungen und Fähigkeiten am falschen Ort, was zu hohen Abbruchquoten führen kann.

Soziale Herkunft und SchullaufbahnSoziale Herkunft und Schullaufbahn

Bild: BeobachterSoziale Herkunft und Schullaufbahnhttp://www.beobachter.ch/gesellschaft/artikel/bildung_chancengleichheit-in-der-schule-fehlanzeige/

Wo soll der Hebel angesetzt werden?

Der sozioökonomische Graben in der Schweizer Bildungslandschaft ist eine Tatsache. Die massive Erhöhung der Maturitätsquote in den letzten Jahrzehnten hat den Graben zwar geringfügig verkleinert – doch er existiert weiter. Eine mögliche Gegenmassnahme wäre, das Recht der Eltern einzuschränken, beim Übertritt von der Sekundarschule ins Gymnasium mitentscheiden zu dürfen: «Die Chancengerechtigkeit ist in Kantonen mit einem grossen Mitspracherecht der Eltern deutlich kleiner als in Kantonen, in denen die Schule den Entscheid allein fällt», weiss Bildungsforscherin Margrit Stamm. Zudem sollten Eltern ohne Hochschulabschluss über die langfristigen Vorteile eines Studiums für ihre Kinder informiert werden.

Denn schliesslich soll an Schweizer Gymnasien gelten: Produktion von Exzellenz anstatt Reproduktion der bestehenden Gesellschaftsstruktur.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel:

Zeit Online. Sprengt die Akademiker-Elite!Soziale Herkunft und Schullaufbahnhttp://www.zeit.de/2016/29/soziale-herkunft-schweiz-gymnasium-akademiker/komplettansicht (11.07.2016)


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  • SRF Kontext. Stipendien und Chancengleichheit im Schweizer BildungswesenSoziale Herkunft und Schullaufbahnhttp://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=a560c36d-d582-4af8-92bf-e3990f88aabf&startTime=1690.22 (27.05.2015 – Dauer: 53:09; relevant ab 28:08)
    Radiosendung mit Bildungsexpertin Inés Mateos und Bildungsökonom Stefan C. Wolter
  • Margrit Stamm: Elternwille und GymnasiumSoziale Herkunft und Schullaufbahnhttp://margritstamm.ch/blog/blog-uebersicht-bildung-und-erziehung/entry/elternwille-und-gymnasium-weshalb-mama-und-papa-beim-uebertritt-weniger-mitspracherecht-haben-sollten.html (26.01.2016)
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